Neue Kuratorin Maren Krüger gestaltet kritische Ausstellung in Wittenberg

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Maren Krüger wird Kuratorin einer Ausstellung zur judenfeindlichen Geschichte Wittenbergs in der Stadtkirche.

Maren Krüger wird Kuratorin einer Ausstellung zur judenfeindlichen Geschichte Wittenbergs in der Stadtkirche.
Maren Krüger wird Kuratorin einer Ausstellung zur judenfeindlichen Geschichte Wittenbergs in der Stadtkirche.

Neue Kuratorin Maren Krüger gestaltet kritische Ausstellung in Wittenberg

Die Evangelische Stadtkirchengemeinde hat einen bemerkenswerten Schritt in die Wege geleitet. Maren Krüger wurde als Kuratorin für die geplante Ausstellung zum judenfeindlichen Relief an der Stadtkirche Wittenberg ausgewählt. Diese Ausstellung wird in der Sakristei der Kirche entstehen und soll die Probleme des Antisemitismus und der historischen Verantwortung beleuchten. Krüger, die bis 2024 Kuratorin im Jüdischen Museum Berlin war, hat sich mit ihrer Berufung einen Namen gemacht. Sie überzeugte den Gemeindekirchenrat, zusammen mit der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt einen Bildungsort zu schaffen, der die jüdische Geschichte und die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus fördert.

Nach ihrem Studium der Judaistik in Münster, Berlin und Jerusalem hat sie umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Krüger arbeitete freiberuflich für Museen, Gedenkstätten, Verlage und Universitätsinstitute. Ihre Projekte konzentrieren sich auf jüdische Geschichte, Kultur und Religion, und sie war seit 1990 Kuratorin am Jüdischen Museum in Berlin, wo sie an beiden Dauerausstellungen mitwirkte.

Geschichte und Verantwortung

Der noch immer anhaltende Rechtsstreit um das antijüdische Relief an der Wittenberger Stadtkirche zieht sich bereits seit Jahren hin; eine Klage wurde 2022 vom Bundesgerichtshof abgewiesen, jedoch kündigte der Kläger an, weitere rechtliche Schritte einzuleiten. Das Relief, das mit einer judenfeindlichen Inschrift aus der Reformationszeit erweitert wurde, verweist auf die problematische historische Rolle von Martin Luther, der in seinen Schriften Juden als „Volk der Lügner“ bezeichnete. Dieser Einfluss auf den späteren Antisemitismus ist nicht zu unterschätzen, wie Planet Wissen aufzeichnet.

Zudem sind judenfeindliche Schmähbilder an anderen Kirchen des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches zu finden. Die Wittenberger Kirchengemeinde war die erste in Deutschland, die sich seit den 1980er Jahren offen mit diesem Erbe auseinandersetzte. 1988 wurde eine Bodenplatte als Gegenplastik geschaffen, die zusammen mit dem Relief und einer 1990 gepflanzten Zeder die „Stätte der Mahnung“ bildet. Im Rahmen des Reformationsjubiläums 2017 gab es wiederum hitzige Debatten über den richtigen Umgang mit dem Relief, welches letztendlich an seinem Standort belassen wurde.

Perspektiven der Ausstellung

Die geplante Ausstellung unter der Leitung von Maren Krüger zielt darauf ab, das Relief nicht nur darzustellen, sondern es auch in seinen historischen Kontext zu setzen und pädagogisch auszuschlachten. Der Gemeindekirchenrat hat sich klar dafür ausgesprochen, dass dieser Bildungsort nicht nur den historischen Häusern, sondern auch den heutigen Herausforderungen des Antisemitismus gewidmet ist.

Ein bleibendes Erbe dieser Diskussion ist die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und der Verantwortung der kirchlichen Institutionen heute. Durch Ausstellungen und Initiativen soll das Bewusstsein für die jüdische Geschichte nicht nur in Wittenberg geschärft, sondern auch das Verständnis und Mitgefühl gefördert werden, wie auch in vielen aktuellen Diskursen zu beobachten ist. Die Notwendigkeit, dem Antisemitismus entgegenzutreten, ist heute aktueller denn je.

Zusammenfassend zeigt der Fall rund um das judenfeindliche Relief, dass es wichtig ist, sich nicht nur mit der Geschichte auseinanderzusetzen, sondern auch aktiv für ein respektvolles Miteinander einzutreten. In Anbetracht der verschiedenen Facetten des Antisemitismus ist das Engagement von Persönlichkeiten wie Maren Krüger und der Wittenberger Kirchengemeinde ein Schritt in die richtige Richtung.