Ausstellung über Willi Stoph: Erinnerungen aus dem Kaolinwerk Caminau

Am 21. Juni eröffnet eine Ausstellung zur Geschichte des Kaolinwerks Caminau in Königswartha, die DDR-Zeit im Fokus.
Am 21. Juni eröffnet eine Ausstellung zur Geschichte des Kaolinwerks Caminau in Königswartha, die DDR-Zeit im Fokus. (Symbolbild/NAG)

Ausstellung über Willi Stoph: Erinnerungen aus dem Kaolinwerk Caminau

Caminau, Deutschland - Am 25. März 1981 hielt Willi Stoph, der damalige Vorsitzende des Ministerrats der DDR, eine bedeutsame Veranstaltung im Kaolinwerk Caminau ab. Bei der Inbetriebnahme einer neuen Förder- und Aufbereitungsanlage kam es zu einem historischen Moment für den Betrieb. Das Kaolinwerk, das seit der Grundsteinlegung im Jahr 1973, die 1978 mit dem letzten Teilobjekt abgeschlossen wurde, eine wichtige Rolle in der Region spielt, wird nun in einer Ausstellung gewürdigt. Diese trägt den Titel „Kaolinwerk Caminau – Zeitabschnitte der Geschichte bis 1989“ und wird vom Geschichtsverein RAK Königswartha am 21. Juni eröffnet, zeitgleich mit den Feierlichkeiten zum 135-jährigen Bestehen der örtlichen Feuerwehr.

Die Ausstellung präsentiert eine beeindruckende Sammlung von Fotografien, darunter solche, die den „großen Tag“ 1981 dokumentieren, und beleuchtet die Herausforderungen, denen sich die Arbeiter im Kaolinwerk stellen mussten. Die Vorsitzende des Geschichtsvereins, Annemarie Rentsch, hofft, zahlreiche Zeitzeugen anzutreffen, die ihre Erlebnisse und Erinnerungen teilen können. Mathias Haase, der von 1980 bis 2024 Technischer Leiter des Werks war, wird wohl ebenfalls zu den älteren Mitarbeitern zählen, die wertvolle Einblicke geben können.

Das Kaolinwerk: Ein Vorzeigebetrieb

Das Kaolinwerk Caminau, das zur Quarzwerke Gruppe mit Sitz in Frechen gehört, ist seit 115 Jahren in Betrieb und hat sich einen Namen gemacht. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird in der Region Oberlausitz, bekannt für ihren Rohstoffreichtum, Kaolin abgebaut. Dabei wurde der Kaolin, der für die Herstellung von Porzellan und Papieren von hoher Bedeutung ist, 1904 von einem Bauern entdeckt, der bei einer Brunnenaushebung auf die wertvollen Vorkommen stieß. Innerhalb weniger Jahre erlebte der Abbau einen deutlichen Anstieg, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, als die sowjetische Besatzungsmacht den Betrieb forcierte.

Im Jahr 1984 erreichte die Produktion mit 135.000 Tonnen einen Höchststand – eine gewaltige Steigerung, wenn man bedenkt, dass 1950 nur 15.000 Tonnen gefördert wurden. In den 1960er Jahren erhielt das Werk sogar eine Anschlussbahn, um den Transport der wertvollen Rohstoffe zu erleichtern. Heute beschäftigt das Werk rund 105 Mitarbeiter und plant, durch die Anwerbung neuer Kunden, insbesondere Fliesenhersteller, weiterhin erfolgreich zu wirtschaften.

Die Zukunft gestalten

Mit einem abbauwürdigen Gestein aus einer Lagerstätte von etwa 2,5 km² kann das Kaolinwerk erst einmal aufatmen: Der Abbau ist voraussichtlich für die nächsten 25 Jahre gesichert. Unterdessen hat das Werk in den letzten Jahren versucht, sich auf dem Markt neu aufzustellen, während die Papierindustrie mit Herausforderungen konfrontiert ist. Ein großes Potential sieht man in der Zusammenarbeit mit Unternehmen der industriellen Keramikherstellung, vor allem in Norditalien.

Die Vergangenheit und die Herausforderungen der Arbeit im Kaolinwerk zeigen uns, wie sich die Wirtschaftslandschaft über Jahrzehnte verändert hat. Besondere Einblicke in diese Geschichte bietet die kommende Ausstellung, wo Erinnerungen an das Kaolinwerk und seine Rolle in der DDR-Geschichte wachgerufen werden.

Die Besucher sind herzlich eingeladen, nicht nur die Hauptausstellung zu besuchen, sondern auch andere interessante Ausstellungen im Vereinsraum an der Gutsstraße 4c zu erkunden. Diese Feierlichkeiten sind eine hervorragende Gelegenheit, um die Geschichte der Region und des Kaolinwerks Caminau hautnah zu erleben.

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OrtCaminau, Deutschland
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