Pride und Protest: Ostdeutschland feiert CSD trotz rechter Attacken!

Der CSD in Bautzen 2025 fand unter Polizeischutz statt, da rechtsextreme Gruppen gegen die Veranstaltung demonstrierten.
Der CSD in Bautzen 2025 fand unter Polizeischutz statt, da rechtsextreme Gruppen gegen die Veranstaltung demonstrierten. (Symbolbild/NAG)

Pride und Protest: Ostdeutschland feiert CSD trotz rechter Attacken!

Bautzen, Deutschland - Am vergangenen Samstag, den 22. Juni 2025, feierten mehrere ostdeutsche Städte den Christopher Street Day (CSD) mit unterschiedlich hohen Teilnehmerzahlen. Insgesamt nahmen rund 10.000 Menschen an den Feierlichkeiten in Berlin-Marzahn, Eberswalde, Jena und Dresden teil. In Berlin-Marzahn waren es laut Polizei etwa 1.100 Teilnehmer, die sich nach einem bunten Umzug mit Konzerten und Redebeiträgen vergnügten. Interessanterweise gab es zeitgleich eine rechtsextreme Gegenveranstaltung von „Deutsche Jugend voran“, die lediglich mit 50 Personen vertreten war, obwohl 300 vorangemeldet waren. Diese wurde vorzeitig abgebrochen, da die Neonazis nicht hinter der Pride-Veranstaltung marschieren durften.

Ein besonders schützenswertes Zeichen für die Vielfalt wurde beim CSD in Bautzen gesetzt, wo die Veranstaltung unter Polizeischutz stattfand – ein klarer Hinweis auf die Spannungen, die diese Feierlichkeiten begleiten. In Eberswalde, wo 2.000 Menschen zusammenkamen, fand zur selben Zeit ein Sommerfest der AfD statt, das jedoch ohne Zwischenfälle verlief. In Jena verzeichneten die Organisatoren mit 5.000 Teilnehmern die höchste Zahl seit 2022, und in Dresden feierten mehr als 1.700 Personen die fünfte Queer Pride unter dem Motto „Queer and antifascist – unsere Brücken halten“. Hierbei fanden nach dem Umzug eine Party mit Performances und Livemusik statt.

Rechtsextreme Angriffe und ihre Folgen

Die Stimmung war allerdings nicht überall friedlich. Am Sonntag wurde die Kundgebung „Bad Freienwalde ist bunt“ von rechten Tätern angegriffen, was zu mindestens drei Verletzten führte. René Springer, der AfD-Landesvorsitzende, verurteilte diesen Gewaltausbruch und forderte Aufklärung. Kritiker, darunter die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), bezeichneten seine Reaktion als scheinheilig. In den letzten Jahren kam es immer häufiger zu Störaktionen gegen CSD-Veranstaltungen. Im Jahr 2024 zählten die Sicherheitsbehörden zahlreiche Einsätze gegen LGBTQ+-Feierlichkeiten, oftmals organisiert von klassischen rechtsextremistischen Gruppen.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet eine Zunahme queerfeindlicher Agitation, mit einem besonderen Fokus auf den Pride Month. Rechtsextreme Gruppierungen missbrauchen die LGBTQ+-Bewegung als Feindbild, um ihre nationalistischen und rassistischen Ideologien zu verbreiten. Bei den Protesten gegen die CSDs in vergangenem Jahr bewegten sich die Teilnehmerzahlen im dreistelligen Bereich, als beispielsweise in Bautzen etwa 700 Personen gegen die Pride-Veranstaltungen demonstrierten.

Forderung nach mehr Vielfalt

Die steigenden Angriffe und Störungen sind umso alarmierender, weil sie überwiegend gegen die Diversität in sexueller Orientierung und den Kampf um Gleichberechtigung gerichtet sind. Die rechten Aktivisten propagieren die Heterosexualität als „natürlich“ und versuchen, die Sichtweise, dass Vielfalt eine Bereicherung ist, als gesellschaftliche Bedrohung darzustellen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die LGBTQ+-Community und ihre Unterstützer:innen sich weiterhin solidarisch und offensiv zeigen. Die VVN-BdA ruft dazu auf, an kommenden Veranstaltungen teilzunehmen, um ein deutliches Zeichen für Menschenrechte und die Rechte von Minderheiten zu setzen.

Die Ereignisse rund um den CSD und die damit verbundenen rechtsextremen Angriffe sollten uns nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch zur aktiven Teilnahme an diesem gesellschaftlichen Diskurs motivieren. Jede Veranstaltung, die Vielfalt feiert, ist ein Schritt in die richtige Richtung, und es liegt an der Gesellschaft, diese Stimmen laut und unüberhörbar zu machen.

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OrtBautzen, Deutschland
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