Schlingnatter auf der Flucht: Bau von Aldi und Edeka verzögert sich!

Bautzen: Edeka und Aldi bauen neue Märkte, während Schlingnattern umgesiedelt werden müssen. Naturschutz und Bauverzögerungen im Fokus.
Bautzen: Edeka und Aldi bauen neue Märkte, während Schlingnattern umgesiedelt werden müssen. Naturschutz und Bauverzögerungen im Fokus. (Symbolbild/NAG)

Schlingnatter auf der Flucht: Bau von Aldi und Edeka verzögert sich!

Schirgiswalde-Kirschau, Deutschland - In Schirgiswalde-Kirschau gibt es derzeit reichlich Bewegung, besonders im Hinblick auf die geplanten Neubauten von Edeka und Aldi. Doch nicht nur die Bauvorhaben stehen im Fokus, sondern auch ein kleines, heimliches Reptil: die Schlingnatter. Laut Sächsische.de ist die Schlingnatter, die erst 2013 zum Reptil des Jahres in Deutschland gekürt wurde, in der Region nachgewiesen worden. Experten wie Uwe Prokoph, der sich auf Amphibien und Reptilien spezialisiert hat, beschreibt die Schlingnatter als schwer zu sehen und geheimnisvoll.

Die Eröffnung des großen Edeka-Marktes, der über 1300 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügen wird, ist für das vierte Quartal dieses Jahres geplant. Um diesen nahegelegenen Aldi-Markt mit 900 Quadratmetern Verkaufsfläche setzen zu können, musste jedoch ein umfassender Artenschutz erfolgen. Die Bauarbeiten hatten sich aufgrund des Nachweises von Schlingnattern verzögert, die unter Naturschutz stehen und als gefährdet gelten. Das Team von Edeka beauftragte Experten, die Fläche vor Baubeginn zu untersuchen, was dazu führte, dass Schlingnattern und andere Tierarten identifiziert wurden.

Umzug für die Schlingnatter

Die gefundenen Schlingnattern wurden daraufhin fachgerecht in ein Ersatzhabitat umgesiedelt. Fachleute hatten die Baufläche an mehreren Tagen durchforstet, um weitere Vorkommen dieser seltenen Art zu dokumentieren und zu sichten. Um zukünftige Begegnungen zu vermeiden, wurde ein Reptilienschutzzaun errichtet, der die Baufläche umgibt. Dies zeigt, dass das Bauvorhaben während der gesamten Bauzeiten von einem Art-Experten begleitet wird, um die Schlingnattern und ihren Lebensraum zu schützen.

Die Schlingnatter, wissenschaftlich als Coronella austriaca bekannt, gehört zu den wenigen europäischen Würgeschlangen und ernährt sich hauptsächlich von Mäusen und Eidechsen. Sie werden oft mit der giftigen Kreuzotter verwechselt, wobei die Schlingnatter durch ihren schlanken, langen Körper und die meist runde Pupille zu erkennen ist. Während sie in Deutschland, Österreich und der Schweiz weit verbreitet ist, bleibt sie den meisten Menschen jedoch unbekannt. Die Schlingnatter führt ein zurückgezogenes Leben und ist in vielen Regionen als bedroht eingestuft, was ihren besonderen Schutzstatus unterstreicht, wie nabu.de informiert.

Vorkommen und Lebensraum

Besonders geschätzt werden trockene und warme Lebensräume wie Felsen oder Steinhaufen, die für die Schlingnatter ideal sind. Die Art gilt nicht nur als gefährdet, sondern ihre Lebensräume sind auch von wesentlicher Bedeutung für ihren Fortbestand. Richard Podloucky von der DGHT hebt hervor, dass konkret umsetzbare Schutzmaßnahmen oft schwierig sind, und die Erhaltung dieser Biotope von großer Bedeutung ist. Traditionelle Bewirtschaftungsmethoden, wie die Pflege brachliegender Flächen und Lebensräume, spielen hier eine zentrale Rolle. Eine Erhaltung der Habitatstrukturen ist unerlässlich – angefangen bei Trockenmauern bis hin zu Totholzhaufen. Diese Themen finden auch Unterstützung durch vielfältige Organisationen, die sich dem Schutz der Schlingnatter verschrieben haben.

Die Schlingnatter ist nicht nur ein wichtiges Glied im Ökosystem, sondern auch ein faszinierendes Tier, das vielschichtige Lebensbedingungen benötigt. Die Bemühungen um ihren Schutz und ihre Umverlagerung sind ein gutes Beispiel für umweltbewusste Bauprojekte, die die Balance zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und Naturschutz wahren. Mit einer starken Kooperation zwischen Bauherren und Naturschützern kann die Schlingnatter auch weiterhin ein Teil unserer heimischen Tierwelt bleiben – und dafür lohnt sich das Engagement doppelt.

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OrtSchirgiswalde-Kirschau, Deutschland
Quellen