Chemnitz ehrt Justin Sonder: Neue Stele zum 100. Geburtstag!

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Chemnitz gedenkt Justin Sonder zum 100. Geburtstag mit einer neuen Informationsstele als Mahnmal für Demokratie und Menschlichkeit.

Chemnitz gedenkt Justin Sonder zum 100. Geburtstag mit einer neuen Informationsstele als Mahnmal für Demokratie und Menschlichkeit.
Chemnitz gedenkt Justin Sonder zum 100. Geburtstag mit einer neuen Informationsstele als Mahnmal für Demokratie und Menschlichkeit.

Chemnitz ehrt Justin Sonder: Neue Stele zum 100. Geburtstag!

In Chemnitz wird heute ein bedeutendes Zeichen für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gesetzt. Anlässlich des 100. Geburtstags von Justin Sonder, einem der letzten Überlebenden des Holocaust, hat die Stadt Chemnitz eine neue Informationsstele errichtet. Diese steht neben der bereits bestehenden „Bank für Justin Sonder“ auf dem Chemnitzer Brühl, die vor einem Jahr als Erinnerungs- und Mahnort eingeweiht wurde. Mit diesen beiden Gedenkorten wird das Engagement und die Lebensgeschichte eines Mannes gewürdigt, dessen Erfahrungen und Lektionen für die heutige Generation von unschätzbarem Wert sind. So berichtet der MDR.

Justin Sonder, geboren am 18. Oktober 1925 in Chemnitz, wuchs in einer jüdischen Familie auf. Er erlebte die Schrecken des wachsenden Antisemitismus in Deutschland, darunter die Pogromnacht am 9. November 1938. Seine Ausbildung als Koch wurde durch die Zwangsarbeit in einer Rüstungsfabrik von 1941 bis 1943 unterbrochen. Am 27. Februar 1943 wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort überlebte er unter extremen Bedingungen, Fasten und brutalen Schlägen, und musste 17 Selektionen über sich ergehen lassen. Nach mehreren Todesmärschen wurde er schließlich am 23. April 1945 von der amerikanischen Armee befreit und kehrte am 19. Juni 1945 in seine Heimatstadt zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte. Details über seine bewegte Lebensgeschichte finden sich auf der Webseite der Stadt Chemnitz, die mehr über seinen Werdegang und seine Verdienste als Zeitzeuge zusammenträgt Chemnitz.

Einsatz für Menschlichkeit und Demokratie

Justin Sonder war Zeit seines Lebens als Mahner tätig. In den letzten Jahren seines Lebens setzte er sich unermüdlich für Demokratie, Menschlichkeit und Weltoffenheit ein. Er war ein gefragter Dialogpartner in Schulen und bei Veranstaltungen, wo er seine eindrücklichen Erlebnisse als Überlebender des Holocausts teilte. Mit über 500 Veranstaltungen, die er seit 1997 organisiert hatte, erreichte er Tausende von Schülerinnen und Schülern. Er lehrte die Jüngeren, die dunklen Kapitel der Geschichte zu verstehen und die Verantwortung für eine bessere Zukunft zu übernehmen. Zudem war er 2015 Träger der Ehrenmedaille des Internationalen Auschwitz-Komitees, eine Auszeichnung für Personen, die sich um Bildungs- und Präventionsarbeit kümmern.

Sein Einfluss und seine Botschaften lebten in jedem seiner Vorträge weiter, die er auf Einladungen von Schulen und Vereinen hielt. Sonder betonte stets, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie die des Nationalsozialismus, nicht wiederholt werden dürfen. Seine letzte bedeutende Reise unternahm er im Alter von 90 Jahren, als er 2016 in Detmold gegen einen ehemaligen Wachmann des Vernichtungslagers aussagte. Er starb am 3. November 2020 im Alter von 95 Jahren, doch sein Erbe lebt in den Erinnerungen und dem Engagement seiner Zuhörer weiter.

Ein bleibendes Vermächtnis

Die Bedeutung von Gedenkstätten wie der neuen Stele in Chemnitz zeigt sich nicht nur in der Erinnerung an Einzelne, wie Justin Sonder, sondern reflektiert auch das kollektive Gedächtnis an die Opfer des Nationalsozialismus. In Deutschland gibt es zahlreiche Einrichtungen, die sich dem Gedenken an die Opfer widmen. Eine Übersicht über weitere Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus ist auf Wikipedia einsehbar Wikipedia.

Mit der Errichtung der neuen Informationsstele und der Bank wird in Chemnitz ein wichtiger Schritt unternommen, um die Erinnerung an Justin Sonder und seine Botschaften von Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein lebendig zu halten. Die Stadt zeigt, dass sie die Lehren aus ihrer Geschichte nicht nur im Gedächtnis bewahren, sondern auch aktiv in die heutige Zeit transportieren will.