Trümmer der Carolabrücke: Dresden zieht Touristen an trotz Trauer

Trümmer der Carolabrücke: Dresden zieht Touristen an trotz Trauer
Dresden, Deutschland - Am Terrassenufer in Dresden, wo die Überbleibsel der Carolabrücke liegen, haben sich zahlreiche Touristinnen und Touristen eingefunden. Der einst stolze Bau, der am 11. September 2024, nur 18 Minuten nach der Passage eines Straßenbahnwagen, in die Elbe stürzte, zieht die Blicke auf sich. Der etwa 100 Meter lange Abschnitt der Brücke, der jetzt die Fahrrinne blockiert, sorgt für gemischte Emotionen unter den Besuchern. Einige empfinden die Trümmer als beeindruckend, andere wiederum fühlen sich traurig bei diesem Anblick, wie Sächsische berichtet.
Andreas und Sandra Hauptmann aus Sonneberg sind extra wegen der Carolabrücke nach Dresden gekommen. In einem Gespräch äußerte Ina Vogt aus Köln, dass die Brückentrümmer für sie Erinnerungen wecken, die sie an Bilder nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 erinnern. Seit dem Einsturz hat sich aus Sicht der Gäste wenig geändert; Gisela und Detlef Stewen aus Herne berichten, dass die Elbe nach wie vor unpassierbar ist. Doch nicht jeder verliert die Hoffnung: Der Dresdner Andreas Albrecht sieht Fortschritte beim Abriss und hofft auf einen bald freigegebenen Elberadweg.
Die Situation nach dem Einsturz
Der Brückeneinsturz, der vor fast einem Jahr stattfand, hatte gravierende Folgen: Laut Feuerwehr sind einige Brückenteile weiterhin einsturzgefährdet, und sogar ein zweites Segment ist durchhängend. Die Ermittlungen zur Ursache des Einsturzes sind noch im Gange, jedoch gibt es bisher keine Anzeichen für eine Fremdeinwirkung, so Tagesschau. Der Bereich um die eingestürzte Brücke, einschließlich der Bundeswasserstraße Elbe, bleibt für den Verkehr gesperrt, was auch zu Komplikationen für die Dampfschifffahrt führt. Der historische Dampfer Kaiser Wilhelm kann beispielsweise nicht nach Prag weiterfahren.
Doch nicht alle sind entmutigt. Klaus Wolf aus Braunschweig hat die Gegend mit seinem Elektrorad erkundet und äußert den Wunsch, dass die Schifffahrt bald wieder aufgenommen werden kann. Bauingenieur Bernhard Kalusa gibt an, dass man vor 2030 mit einem Ersatzneubau der Carolabrücke nicht rechnen sollte. Er betont die Notwendigkeit, die Planung und Ausschreibungen zügig voranzutreiben, um weiteren Konflikten wie beim Bau der Waldschlößchenbrücke von vornherein aus dem Weg zu gehen.
Verkehrsbeeinträchtigungen und zukünftige Pläne
Die Sperrung des Gebiets hat auch Einfluss auf die Fernwärmeversorgung in der Stadt. Nach dem Brückeneinsturz kam es zu einem Defekt an zwei Fernwärmeleitungen, was zahlreiche städtische Kliniken und Stadtteile betraf. Sachsenenergie arbeitet engagiert daran, die Fernwärmeversorgung wiederherzustellen, wobei einige Stadtteile bereits wieder angeschlossen werden konnten.
Für die Verkehrsteilnehmer in der Stadt wurde ein Informationssystem eingerichtet, das aktuelle Zustände der Elbebrücken anzeigt. Dieses System bietet wichtige Informationen für die Routenwahl, jedoch ohne Umleitungsempfehlungen. Die beleuchteten Tafeln, die an verschiedenen Elbebrücken aufgestellt sind, sollen helfen, den Verkehrsfluss effektiv zu steuern. Es bleibt zu hoffen, dass die Situation an der Carolabrücke bald einen positiven Turn nimmt und der Weg für eine neue Brücke bereitet wird, während die verbliebenen Trümmer mich als stummer Zeugen dieser unerwarteten Wende der Stadtgeschichte stehen bleiben.
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Ort | Dresden, Deutschland |
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