20 Millionen Euro Unterstützung: Rettung für die Kliniken im Kreise Görlitz?

20 Millionen Euro Unterstützung: Rettung für die Kliniken im Kreise Görlitz?

Görlitz, Deutschland - Im Landkreis Görlitz stehen die Kreiskliniken vor einer finanziellen Wende. Der Kreistag hat ein neues Unterstützungspaket angekündigt, das bis zu 20 Millionen Euro bis Ende 2027 bereitstellt. Dieses Paket ist eine Antwort auf die finanziellen Herausforderungen, die die Kliniken in der Region plagen. Geschäftsführer Steffen Thiele betont, dass die Eigenmittel der Kliniken nicht bis zur geplanten Krankenhausreform im Jahr 2027 ausreichen werden. Die aktuelle finanzielle Situation zwingt die Verantwortlichen zur Handlung, denn 80 Prozent der deutschen Kliniken schreiben rote Zahlen.

Angesichts dieser Lage hat der Landrat die Dringlichkeit unterstrichen, die Umstrukturierung der Kliniken voranzutreiben. Im März wurde ein 10-Millionen-Euro-Schutzschirm auf das Krankenhaus in Weißwasser ausgeweitet und erhielt Unterstützung für die Kliniken in Zittau und Ebersbach. Große Investitionen sind nötig, unter anderem rund 30 Millionen Euro für geriatrische Rehabilitation. Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen wird besonders deutlich, da immer mehr stationäre Fallzahlen in der Chirurgie sinken – ein Trend, der sich vor allem durch vermehrte ambulante Operationen bemerkbar macht.

Die Situation der Gesundheitsausgaben

Ein Blick über die regionalen Grenzen hinaus zeigt, dass die Gesundheitsausgaben in Deutschland im Jahr 2022 auf insgesamt 498 Milliarden Euro stiegen, was 12,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Deutschland belegt damit weltweit den dritten Platz bei den Gesundheitsausgaben, nur hinter den USA und Kanada. Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf die Herausforderungen, vor denen das Gesundheitssystem im Allgemeinen steht. Die gesetzliche Krankenversicherung trägt etwa 53 Prozent der Gesamtgesundheitsausgaben, wobei ein großer Teil dieser Mittel in die Krankenhausbehandlung fließt.

In der laufenden Legislaturperiode ist eine Reform der Kliniklandschaft in vollem Gange. Gesetzliche Krankenkassen sollen zwischen 2026 und 2035 insgesamt 25 Milliarden Euro zum Umbau der Kliniklandschaft beisteuern. Die gleiche Summe wird auch von den Bundesländern erwartet. Die AOK fordert, dass die Kosten für diese Reformen die Verantwortung von Bund und Ländern übernehmen soll. Vor allem für Bürgergeldempfänger werden finanzielle Entlastungen angestrebt, da der Fehlbetrag für deren Versorgung auf rund neun Milliarden Euro geschätzt wird.

Die Zukunft der Kliniken

Die finanziellen Unsicherheiten stellen nicht nur die Klinikleitungen, sondern auch die politische Landschaft vor Herausforderungen. Das geplante Unterstützungspaket für die Kliniken beinhaltet auch rechtliche Änderungen zur Nutzung von Grundstücken und Gebäuden. Dies soll den Kliniken helfen, Fördermittel zu sichern, während sich die Bauarbeiten für die Notaufnahme und Intensivstation in Zittau aktuell aufgrund finanzieller Engpässe ruhen. Auf lange Sicht spielen diese Investitionen eine entscheidende Rolle, um die Kliniken auf eine stabile finanzielle Grundlage zu stellen.

Der Kreistag hat zudem beschlossen, den Kliniken die Gebäude in Erbbaupacht zu überlassen, was die Fördermittelzugänglichkeit erleichtert. Wie Thiele anmerkt, zeigt sich die Notwendigkeit einer gut geplanten geriatrischen Rehabilitation, um älteren Patienten nach Krankenhausaufenthalten adäquate Unterstützung zu bieten.

Insgesamt ist die Lage der Kliniken im Landkreis Görlitz ein Spiegelbild einer größeren, landesweiten Problematik im Gesundheitssektor. Mit dem neuen Unterstützungspaket, den angestrebten Reformen und der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure bleibt zu hoffen, dass die künftigen Herausforderungen gemeistert werden können.

Für jene, die auf die Gesundheitssysteme in Deutschland schauen, sind dies spannende und besorgniserregende Zeiten. Denn wo Gesundheitspolitik ins Spiel kommt, da sind oft auch die finanzielle nachhaltige Basis und die Versorgungssicherheit entscheidend.

Für mehr Informationen über die aktuellen Entwicklungen lesen Sie unsere weiteren Artikel auf Sächsische.de, AOK und bpb.de.