Priesterweihen in Deutschland: Historischer Tiefpunkt und Glaubenskrise!

Priesterweihen in Deutschland: Historischer Tiefpunkt und Glaubenskrise!

Görlitz, Deutschland - Die Situation der Priesterberufungen in Deutschland ist besorgniserregend. Bischof Wolfgang Ipolt hebt hervor, dass die Zahl der Priesterweihen auf einem historischen Tiefstand angelangt ist. Im Jahr 2024 wurden lediglich 29 Männer zu Priestern geweiht, eine Entwicklung, die er als Spiegelbild des schwindenden Glaubens in Deutschland interpretiert. „Priesterberufungen müssen gefördert werden, anstatt sie einfach zu erwarten“, so Ipolt, der betont, dass immer weniger lebendige Glaubenszellen existieren, aus denen solche Berufungen hervorgehen können. Im Jahr 2019 sprach Papst Franziskus bereits von einer “Erosion” des Glaubens im Land. Hinzu kommen demografische Faktoren wie sinkende Geburtenzahlen und eine Überalterung der Bevölkerung. Diese Herausforderungen tragen zur dramatischen Situation bei.

Tizian Janzen, der Vorsitzende der Deutschen Seminarsprecherkonferenz und selbst Priesteramtskandidat, sieht die Glaubenskrise als eine Hauptursache für den Priester- und Glaubensmangel. Laut Janzen hindert der Rückgang an Gläubigen die Entstehung von Priester-Nachwuchs. Der Zölibat, der für viele junge Männer eine Hürde darstellt, wird jedoch akzeptiert und kann aus Überzeugung gelebt werden.

Eine bedenkliche Statistik

Die Zahlen sind alarmierend: Seit 1962 nimmt die Zahl der Priesterweihen kontinuierlich ab. 1962 wurden 557 Neupriester geweiht, ein Wert, der seit 2008 mit unter 100 jährlich weiter abstürzt. In den letzten Jahren bewegte sich die Zahl der Neueintritte in diözesane Priesterseminare seit mehreren Jahren im zweistelligen Bereich – im Jahr 2022 gab es sogar weniger als 50 Eintritte in Deutschland. Diese Entwicklung macht deutlich, dass in den letzten Jahrzehnten viel im Argen liegt.

Jahr Zahl der Neupriester
1962 557
2008 93
2022 33

Mit Blick auf die Priesterstudie, die von der Deutschen Bischofskonferenz in 2024 veröffentlicht wurde, zeigt sich, dass Kinderreiche Familien einen positiven Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit von Priesterberufungen haben. „Die Priester professionell mit der Frage des Glaubens zu konfrontieren, bleibt eine Herausforderung“, meint Prof. Dr. Matthias Sellmann, Direktor des zap:bochum. Die Befragung von 847 Priesterkandidaten zwischen 2010 und 2021 ergab, dass die menschliche Reife und die Fähigkeit, in komplexen sozialen Gefügen zu agieren, zentrale Aspekte für eine erfolgreiche Berufung sind.

Ein Aufruf zum Gebet

Bischof Ipolt spricht sich für eine positive Grundhaltung zur Berufung aus und betont, wie wichtig das Gebet für junge Menschen in Bezug auf ihre Berufung ist. Erfolg verspricht er, wenn diese regelmäßig das Evangelium lesen und Glaubenspraxis pflegen. In seinem eigenen Bistum gibt es aktuell zwei weitere Priesteramtskandidaten. Eine lebendige Pfarrei, wie die in Wittichenau, zeigt, wie soziale Faktoren und eine aktive liturgische Praxis zum Entstehen von Berufungen beitragen können. Dort haben sich gegen den Trend mehrere Priesterberufungen entwickelt.

Letztlich ist es jedoch ein ständiger Prozess der Unterstützung und Begleitung, den die Kirche anstoßen muss. „Da liegt was an“, um junge Menschen zu ermutigen, ihren Weg in den priesterlichen Dienst zu finden. Das Gebet um Berufungen sei unentbehrlich. Bischof Ipolt hat diesen Weg seit 46 Jahren beschritten und bereut ihn bis heute nicht.

Für weitere Informationen zu den Entwicklungen in der Priesterberufung in Deutschland, verweisen wir auf die Berichte von katholisch.de, catholicnewsagency.com und dbk.de.

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OrtGörlitz, Deutschland
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