Neuer Förderverein rettet Leipziger Literaturinstitut vor Kürzungen
Neuer Förderverein rettet Leipziger Literaturinstitut vor Kürzungen
Leipzig, Deutschland - Das Deutsche Literaturinstitut Leipzig (DLL) sieht sich gegenwärtig mit Kürzungen konfrontiert, was die Notwendigkeit einer Stärkung der institutionellen Unterstützung verdeutlicht. Um dem entgegenzuwirken, wurde der neue Förderverein „Institutsgesellschaft“ gegründet. Dabei soll die Unterstützung des DLL im Mittelpunkt stehen und eine nachhaltige Förderung der literarischen Ausbildung gewährleisten. Ulrike Draesner, die erste Frau, die 2018 eine feste Stelle am DLL erhielt, hebt die Bedeutung der Institution für die Literaturlandschaft hervor. Ebenso trat 2021 Kerstin Preiwuß in das Institut ein, wodurch die weibliche Repräsentation weiter gefördert wird.
Seit seiner Gründung im Jahr 1955 hat sich das DLL zu einer zentralen Adresse für literarische Ausbildung entwickelt, zunächst als Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ mit dem Ziel, die ideologische und künstlerische Ausbildung von Schriftstellern zu fördern. Über die Jahre hat sich die Herangehensweise an Literatur jedoch gewandelt – Dystopien und Gender- sowie Identitätsfragen stehen heutzutage mehr denn je im Fokus der angehenden Schriftsteller. Neugier auf gesellschaftliche Themen zeigt sich auch in den Bewerbungen und eingereichten Texten, wo häufig Coming-of-Age-Geschichten auftauchen.
Historische Wurzeln und moderne Entwicklungen
Das DLL hat nicht nur eine reiche Geschichte, es ist auch eng mit der DDR-Vergangenheit verknüpft. Die Villa Giesecke, der heutige Sitz des Instituts, hat eine komplexe Vergangenheit, einschließlich der Nutzung durch die Stasi. Um diese Geschichte aufzuarbeiten, wurde eine Ausstellung initiiert, die die Verbindungen zur Stadtgeschichte und Literatur sichtbar macht.
Ursprünglich als erstes Literaturinstitut seiner Art in Westeuropa gegründet, erreichte das DLL 1958 den Hochschulstatus und wurde ein wichtiger Ort für kreative Köpfe. Über 950 Studierende absolvierten zwischen 1955 und 1990 hier ihre Ausbildung. Die ersten Absolventen erhielten nach der Wiederbelebung 1995 ihren „Bachelor in Literarischem Schreiben“, gefolgt von einer grundlegenden Umstrukturierung des Studienangebots. Ab dem Wintersemester 2006/07 wurde der Diplomstudiengang durch den Bachelor-Studiengang ersetzt. Wie die Website des Instituts erläutert, liegt der Schwerpunkt der Ausbildung auf einer Kombination aus Theorie- und Praxisseminaren.
Bewerbungsprozess und Studienangebote
Interessierte für ein Studium am DLL sollten sich bewusst sein, dass die Anmeldung zur Eignungsprüfung nur innerhalb des festgelegten Zeitrahmens erfolgt. Gastweise Teilnahme ohne bestandene Eignungsprüfung ist ausgeschlossen. Für Studierende der Universität Leipzig gibt es jedoch die Möglichkeit, an bestimmten fakultätsübergreifenden Modulen teilzunehmen. Ein Gasthörerstatus ist nicht verfügbar, und es gibt keine berufsbegleitenden oder Online-Angebote am DLL – die Lehrveranstaltungen finden ausschließlich in Präsenz statt.
Die Bewerbungen müssen in deutscher Sprache verfasst werden, und alle Studienangebote sind auf Deutsch. Ein weiterer Punkt der Bewerbung ist, dass der Nachweis einer erfolgreichen Eignungsprüfung erforderlich ist, um am Bachelor- oder Masterstudium teilnehmen zu können. Es gibt keine Altersbeschränkung, und das Studium kann auch ohne allgemeine Hochschulreife begonnen werden, sofern eine besondere künstlerische Eignung nachgewiesen werden kann.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen ist klar, dass das Deutsche Literaturinstitut Leipzig auch weiterhin eine essenzielle Rolle für angehende Schriftsteller in Deutschland und darüber hinaus spielt. Mit Unterstützung des neuen Fördervereins und einer klaren Vision für die Zukunft bleibt das DLL ein Ort des kulturellen Austauschs und der literarischen Entfaltung.
Details | |
---|---|
Ort | Leipzig, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)