Sachsen untersucht Arbeitszeiten: Lehrkräfte ständig überlastet!

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Das Sächsische Kultusministerium schloss eine umfassende Arbeitszeituntersuchung unter Lehrkräften ab, um Arbeitsbelastungen zu quantifizieren.

Das Sächsische Kultusministerium schloss eine umfassende Arbeitszeituntersuchung unter Lehrkräften ab, um Arbeitsbelastungen zu quantifizieren.
Das Sächsische Kultusministerium schloss eine umfassende Arbeitszeituntersuchung unter Lehrkräften ab, um Arbeitsbelastungen zu quantifizieren.

Sachsen untersucht Arbeitszeiten: Lehrkräfte ständig überlastet!

Das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) hat die Ergebnisse einer umfassenden Arbeitszeituntersuchung unter Lehrkräften und Schulleitungen veröffentlicht. Diese Erhebung, die im Frühjahr 2024 von der Prognos AG in Auftrag gegeben wurde, umfasste die Teilnahme von 3.772 Lehrkräften und 386 Schulleitungen. Das Ziel dieser Studie war klar: eine belastbare Datengrundlage schaffen, um die Unterrichtsversorgung und -qualität langfristig zu sichern. Kultusminister Conrad Clemens hebt die Detailtiefe der Untersuchung hervor und kündigt die Einführung von freiwilligen Arbeitszeitkonten an, um den Lehrkräften mehr Flexibilität zu bieten.

Besonders spannend ist der Blick auf die tatsächlichen Arbeitszeiten der Lehrkräfte. Die Ergebnisse zeigen, dass Vollzeitlehrkräfte im Jahresdurchschnitt 0,6 % weniger arbeiteten als geplant. Bei Teilzeitlehrkräften sieht es jedoch anders aus: Diese arbeiteten im Schnitt 5,8 % mehr als vorgesehen. Schulleitungen übertrafen sogar ihr Soll um 7,8 %, was eine zusätzliche Arbeitszeit von rund 2,6 Stunden pro Woche bedeutet. Übrigens wurde festgestellt, dass die Belastungen im Verlauf des Schuljahres anstiegen, bevor sie mit den Sommerferien wieder abnahmen. Ein häufiger Stressfaktor war das hohe Maß an organisatorischen Anforderungen.

Details zur Datenerhebung

Die Teilnahme an der Untersuchung war verpflichtend und die Datenerfassung erfolgte über ein webbasiertes Zeiterfassungstool. In diesem Rahmen wurden auch subjektive Belastungsempfindungen zu verschiedenen Zeitpunkten im Schuljahr erfasst. Über 69 % der Vollzeitlehrkräfte und fast 75 % der Teilzeitlehrkräfte überschritten in Schulwochen ihr Soll, während Schulleitungen im Schnitt 45 Stunden oder mehr arbeiteten. Besonders aufschlussreich ist, dass gut die Hälfte der Arbeitszeit der Schulleitungen auf Koordinierung und Führung entfiel. Jüngere und weniger erfahrene Schulleitungen zeigten zudem tendenziell höhere Ist-Soll-Differenzen.

Die Erhebung ist Teil eines größeren Trends, der die Herausforderungen des Lehrberufs in den Fokus rückt. Dabei macht es einen erheblichen Unterschied, ob man in der Grundschule unterrichtet oder in der gymnasialen Oberstufe, da Grundschullehrkräfte mehr Zeit in den Unterricht investieren, während Gymnasiallehrkräfte mehr in Korrekturen.

Wohin geht die Reise?

Mit den gesammelten Daten wird nun ein Expertengremium die Ergebnisse auswerten und Empfehlungen entwickeln. Das langfristige Ziel ist es, den Lehrkräften die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeitszeiten flexibler zu gestalten und gleichzeitig die Unterrichtsqualität zu sichern. Der Ansatz, freiwillige Arbeitszeitkonten einzuführen, zeigt, dass das SMK auf die Bedürfnisse der Lehrkräfte reagieren möchte. Die Fragen, die sich stellen, sind: Wird damit der Arbeitsalltag der LehrerInnen entlastet? Kann die Unterrichtsversorgung tatsächlich verbessert werden?

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Untersuchung ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist, um eine transparente und nachhaltige Berufsgestaltung für Lehrkräfte zu schaffen. Nun bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen aus den Ergebnissen abgeleitet werden und wie sich die Rahmenbedingungen für die Lehrkräfte in Sachsen entwickeln werden.

Für weitere Informationen zur Arbeitszeituntersuchung bitte hier klicken: diesachsen.de, bildung.sachsen.de und smk.sachsen.de.