Tagung in Dresden: Vertrauen als Schlüssel in komplexer Gesellschaft!
Jahrestagung für Religionslehrkräfte in Meißen am 30.10.2025: Themenschwerpunkt Vertrauen in Schule und Gesellschaft.

Tagung in Dresden: Vertrauen als Schlüssel in komplexer Gesellschaft!
Am 30. Oktober 2025 versammeln sich ungefähr 50 Religionslehrkräfte im Haus der Kathedrale in Dresden zur Jahrestagung des Bistums Dresden-Meißen. Unter dem Motto „Vertrauen – lernen und lehren“ steht die Stärkung von Vertrauen in einer komplexen, pluralen Gesellschaft im Mittelpunkt der Veranstaltung. Organisiert wird die Tagung von der Hauptabteilung Schulen und Hochschulen im Bistum zusammen mit dem Landesamt für Schule und Bildung sowie dem Institut für Katholische Theologie der Technischen Universität Dresden.
Das Impulsreferat hält Dr. Sarah Rosenhauer, die sich intensiv mit Vertrauen als eine essentielle Grundkategorie in verschiedenen Lebensbereichen auseinandersetzt. Sie betont, dass Vertrauen oft auf Nichtwissen basiert, jedoch durch persönliche Erfahrungen und Vertrautheit gefestigt werden kann. In ihren Ausführungen hebt sie auch verschiedene „Stile des Vertrauens“ hervor und deren Einfluss auf die soziale Realität.
Workshops und Austausch
Die Tagung bietet den Teilnehmenden nicht nur Vorträge, sondern auch die Möglichkeit zur Vertiefung durch Workshops. Hierzu zählen unter anderem „Meister:innen des Vertrauens“ mit Sarah Rosenhauer, Übungen zu Selbst- und Gottvertrauen, geleitet von Maria Degkwitz, sowie der Workshop „Vertrauen als Fundament lebendigen Religionsunterrichts“, welcher von Simon Neubert moderiert wird. Ein weiterer Workshop widmet sich der Analyse von Vertrauensunterwanderungen durch neurechte Strategien, angeleitet von Dr. Jan Niklas Collet. Diese Veranstaltungen schaffen Raum für Begegnung und Austausch unter den Lehrkräften und sollen dazu anregen, wie Vertrauen im Unterricht gefördert werden kann.
Mit einem gemeinsamen Plenum sowie einem Reisesegen endet die Veranstaltung. Solche Tagungen sind von wesentlicher Bedeutung, da der Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach in öffentlichen Schulen, abgesehen von den bekenntnisfreien Schulen, auch rechtlich verankert ist und im Grundgesetz festgeschrieben wurde. Ein kurzer Blick auf die Entwicklungen zeigt, dass immer weniger Schüler einer der großen Kirchen angehören und die religiöse Landschaft zunehmend pluraler wird, sodass auch neue Religionsgemeinschaften um ihren Platz im Unterricht kämpfen.
Zukunft des Religionsunterrichts
In diesem Kontext haben Arnulf von Scheliha und Hinnerk Wißmann einen Essay über die Zukunft des Religionsunterrichts verfasst, in dem sie sich mit kulturellen, rechtlichen und politischen Aspekten beschäftigen. Sie schlagen verschiedene Modelle für eine zukunftsfähige Gestaltung des Religionsunterrichts vor, darunter ein rotierendes System zwischen konfessionellem und religionskundlichem Unterricht sowie ein „Religionsunterricht für alle“, der religiöse Pluralität berücksichtigt.
Diese Überlegungen sind besonders relevant vor dem Hintergrund der zunehmenden Skepsis gegenüber dem Religionsunterricht, die durch die Säkularisierung und das Nachlassen der individuellen religiösen Bindung geprägt ist. Trotz dieser Herausforderungen erfordert die Diversität in der Schülerschaft einen religionspolitisch-gestaltenden Ansatz, der sowohl den Gläubigen als auch den Nicht-Gläubigen gerecht wird.
Zusammengefasst zeigen die Events und Diskussionen, dass es nicht nur darum geht, den bestehenden Religionsunterricht zu erhalten, sondern ihn auch weiterzuentwickeln und ihn an die Bedürfnisse einer sich wandelnden Gesellschaft anzupassen. In den Bundesländern gibt es hierzu bereits unterschiedliche Ansätze, während in einigen Ländern spezielle Regelungen für den islamischen Religionsunterricht implementiert wurden. Doch auch innerhalb dieser Vielfalt zeichnet sich ab, dass ein monokonfessioneller Unterricht zunehmend als überholt angesehen wird. Eine interreligiöse Öffnung könnte die dringend benötigte Lebenshilfe für die Fragen des Sinns und der Ethik im Schulunterricht bieten.
Für die Teilnehmenden der Tagung ist klar: Das Thema Vertrauen bleibt zentral – sei es im Unterricht oder im Umgang der Religionsgemeinschaften miteinander.