Oschatz im Streit um Riesenwindräder: Schatten auf die Aegidienkirche!

Oschatz im Streit um Riesenwindräder: Schatten auf die Aegidienkirche!

Oschatz, Deutschland - In Oschatz steht ein großer Windenergieausbau auf der Tagesordnung, der die Stadt und ihre Umgebung nachhaltig verändern könnte. Von der Anhöhe bei Striesa aus hat man einen atemberaubenden Blick auf den geplanten Windpark Mautitz, der bald die Silhouette der Aegidienkirche überragen könnte. Laut lvz.de ist ein wichtiges Ziel der Stadt, die Nutzung erneuerbarer Energien voranzutreiben, was im Kontext der sächsischen Energiepolitik von zentraler Bedeutung ist.

Mit drei weiteren Windparks in der Nähe von Oschatz sollen die Weichen für eine moderne Energieversorgung gestellt werden, doch nicht jeder ist davon begeistert. Lokale Bürger und Politiker äußern Bedenken gegen die ausgewiesenen Vorranggebiete, insbesondere wegen der Höhe der neuen Windräder. Diese könnten bis zu 270 Meter hoch werden und damit die schlichten 75 Meter der Aegidienkirche weit überragen. Oberbürgermeister David Schmidt hat die Bedenken der Bürger und seiner Fraktion bereits in einer öffentlichen Sitzung angesprochen und wird sie in einem Treffen mit Henry Graichen, dem Vorsitzenden des Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen, zur Sprache bringen.

Widerstand und öffentliche Anhörung

Am 26. Juni um 18.30 Uhr findet eine öffentliche Stadtratssitzung im Oschatzer Rathaus statt, bei der die Pläne weiter diskutiert werden sollen. Hierbei wird auch das Vorranggebiet 47, ein 29 Hektar großes Areal südlich von Oschatz, zur Sprache kommen. Die Bedenken der Anwohner richten sich vor allem gegen mögliche Geräusch- und Schatteneinwirkungen durch die Windräder. Besonders der Stadtteil Limbach soll durch die Rotorgeräusche und den Schattenwurf laut lvz.de erheblich betroffen sein.

Schmidt sieht zudem Konflikte mit den Zielen des Landesentwicklungsplans von 2013, die sich auf den kulturellen Denkmalschutz konzentrieren. Ein weiterer Faktor sind die geplanten Windkraftprojekte im unmittelbaren Umkreis, die möglicherweise die Sicht auf den Collm, der mit 312 Metern die Landschaft prägt, beeinflussen könnten.

Energiepolitik und Windkraftausbau in Sachsen

Die sächsische Energiepolitik setzt stark auf den Ausbau der Windenergie, um den Klimaschutz zu fördern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Wie energie.sachsen.de berichtet, sind zügige Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen essentiell für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Im Jahr 2024 wurden in Sachsen bereits 66 Windenergieanlagen genehmigt, was einen Anstieg der installierten Nennleistung auf etwa 390 Megawatt bedeutet.

Doch auch für diese positiven Entwicklungen gibt es Herausforderungen. Infraschall von Windenergieanlagen ist ein häufig diskutiertes Thema, wobei eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Anfangswerte lieferte, die mittlerweile als überhöht eingestuft wurden. Experten wie Dr. Stefan Holzheu von der Universität Bayreuth stellen klar, dass Windenergieanlagen keinen bedeutenden Beitrag zur Infraschallbelastung leisten und der wissenschaftliche Konsens mittlerweile andere Ergebnisse zeigt, wie von sachsenenergie.de hervorgehoben wird.

Auf die Kommunen in Sachsen warten spannende Tage. Bis zum 11. Juli können sie ihre Stellungnahmen zum Windenergieausbau abgeben und die Weichen für eine umweltfreundliche Zukunft stellen – oder die Geister der Vergangenheit verteidigen.

Details
OrtOschatz, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)