Werdau setzt mit Stolpersteinen bewegendes Zeichen für die Familie Ringer

Am 14.08.2025 wurden in Werdau Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Ringer verlegt, um NS-Opfer zu gedenken.

Am 14.08.2025 wurden in Werdau Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Ringer verlegt, um NS-Opfer zu gedenken.
Am 14.08.2025 wurden in Werdau Stolpersteine zur Erinnerung an die Familie Ringer verlegt, um NS-Opfer zu gedenken.

Werdau setzt mit Stolpersteinen bewegendes Zeichen für die Familie Ringer

Dieser Mittwoch war ein Tag zum Innehalten in Werdau, denn es wurden vier Stolpersteine auf dem Werdauer Markt verlegt – eine ehrende Geste für die Familie Ringer, die in der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte furchtbare Schicksale erleiden musste. Die Steine, die direkt vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie verklebt wurden, sind nicht nur schlicht schöne Gedenktafeln, sondern auch ein eindrucksvolles Zeichen gegen das Vergessen. Radio Zwickau berichtet, dass 1938 Martha, Ruth, Hans und Bernhard Ringer von den Nationalsozialisten ins Konzentrationslager deportiert wurden, wo Hans in Auschwitz und Bernhard in Buchenwald ermordet wurden. Martha und Ruth hingegen überlebten, indem sie nach Brasilien auswanderten.

Diese Geschichte wurde von Jens Kunze, dem Initiator des Projekts, mit viel Engagement recherchiert. Unterstützt wurde er von Schülerinnen des Werdauer Humboldt-Gymnasiums, die im Ethikunterricht dieselbe Idee hatten und somit gemeinsam für das Gedenken eintraten. Ein berührendes Detail der Verlegung war die Anwesenheit von zwei Nachfahrinnen der Ringers, Marjorie Mühleise Danzer und ihrer Schwester Monica, die den emotionalen Moment als besonders bewegend erlebten, da sie ihre Uroma Martha persönlich gekannt hatten.

Was sind Stolpersteine?

Die Stolpersteine selbst sind 10 cm große Betonwürfel, die mit Messingplatten versehen sind, auf denen der Name und die Lebensdaten der Opfer verzeichnet sind. Wikipedia beschreibt, dass das Projekt 1992 vom deutschen Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen wurde, um die letzten Wohnorte der Opfer zu kennzeichnen, bevor sie dem Nazi-Terror zum Opfer fielen. Bis Juni 2023 wurden bereits über 100.000 Stolpersteine verlegt, was das Vorhaben zum größten dezentralen Denkmal der Welt macht. Viele dieser Steine erinnern an jüdische Opfer des Holocaust, aber auch an eine Vielzahl anderer Gruppen, die unter dem Regime litten, darunter Sinti, Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und viele mehr.

Sollten Sie jemals über einen Stolperstein stolpern, so denken Sie daran: Diese kleinen, unscheinbaren Platten sind viel mehr als nur Gedenktafeln. Sie sind in die Bürgersteige eingelassen, um zufällig entdeckt zu werden und das Gedächtnis der Opfer im Alltag zu integrieren. Das ist der Sinn hinter Gunter Demnigs Arbeit, die von vielen als das „größte dezentrale Kunstwerk der Welt“ angesehen wird. Er sieht in den Stolpersteinen eine Form der Ehrung und des Erinnerns, während Kritiker Bedenken äußern, dass die Steine den Opfern dadurch, dass man sie betritt, nicht gerecht werden könnten.

Ein Erinnerungsprozess für alle

Die Verlegung der Stolpersteine geht Hand in Hand mit Gedenkveranstaltungen, an denen interessierte Bürger und Nachkommen der Opfer teilnehmen. Das Projekt schafft eine direkte Verbindung zu den historischen Geschehnissen und ermöglicht es vielen, wieder einen persönlichen Bezug zu den Opfern herzustellen, wie Deutschland.de hervorhebt. Es gibt bereits über 1200 Standorte in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern, die dem Geiste dieses Vorhabens Rechnung tragen.

Die emotionale Resonanz, die Stolpersteine hervorrufen, ist nicht zu leugnen. Viele Menschen werden beim Anblick der Steine tief berührt. Sie stehen für die Menschen, die einst Nachbarn waren, und deren Leben auf tragische Weise endete. Ein Erinnerungsprozess, der für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung ist, damit wir aus der Vergangenheit lernen und die Lehren für die Zukunft nicht vergessen.