Erfurt: Hitze-Alarm! Wie Städte gegen die Sommerwärme kämpfen

Erfurt bewertet mit gelber Karte im Hitze-Check; höchste Hitze-Betroffenheit in Thüringen, Maßnahmen gegen Hitzebelastung geplant.
Erfurt bewertet mit gelber Karte im Hitze-Check; höchste Hitze-Betroffenheit in Thüringen, Maßnahmen gegen Hitzebelastung geplant. (Symbolbild/NAG)

Erfurt: Hitze-Alarm! Wie Städte gegen die Sommerwärme kämpfen

Erfurt, Deutschland - Wärmere Temperaturen und steigende Hitzebelastung – das sind Themen, die nicht nur die Menschen in Erfurt betreffen. Im jüngsten Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe wurde die Situation in Erfurt und anderen Städten Thüringens genau unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen, dass Erfurt mit einem Hitze-Betroffenheits-Index von 15,89 die Spitze in Thüringen einnimmt, im Vergleich zu anderen Städten wie Gera (14,41), Weimar (14,39) und Jena (14,38) berichtet Thüringen24.

Mit einer durchschnittlichen Oberflächentemperatur von 35 Grad Celsius zwischen 2021 und 2024 hat die Thüringer Landeshauptstadt eine besorgniserregende Rekordmarke erreicht. Besonders auffällig ist die hohe Versiegelung: Knapp 45 Prozent der Stadtfläche sind versiegelt, was die Hitzebelastung weiter erhöht. In Deutschland sind über 12 Millionen Menschen in ähnlichen städtischen Gebieten wie Erfurt extremer Hitzebelastung ausgesetzt, wie die Deutsche Umwelthilfe feststellt hier.

Maßnahmen gegen die Hitze

Angesichts dieser alarmierenden Situation hat Erfurt bereits Maßnahmen ergriffen. Ein „Hitzetelefon“ wurde eingerichtet, um Hilfe für die Bevölkerung während Hitzewellen anzubieten. Außerdem sollen weitere Trinkbrunnen und Informationen über städtische Springbrunnen zur Verfügung gestellt werden. Im Nachbarort Jena plant man sogar ein Unterstützungsnetzwerk für alleinlebende ältere Menschen, um diesen besonders verletzlichen Personengruppen in Zeiten extremer Hitze zur Seite zu stehen.

Die Deutsche Umwelthilfe fordert auch gesetzliche Mindestvorgaben für Grünflächen, um die Hitzebelastungen zu reduzieren. Der Hitze-Betroffenheits-Index, der in diesem Jahr erstmalig erstellt wurde, bewertet die Hitzeverhältnisse in 190 deutschen Städten und berücksichtigt dabei Faktoren wie hohe Temperaturen, dichte Versiegelung sowie zu wenig Grünflächen ergänzt die DUH. Von den 190 untersuchten Städten erhielten 31 eine rote, 131 eine gelbe und 28 eine grüne Karte.

Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen

Generell zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen nimmt seit den 1970er Jahren kontinuierlich zu. Prognosen deuten darauf hin, dass extreme Sommer wie in den Jahren 2003, 2018, 2019 und 2022 künftig häufiger auftreten könnten. Die Gesundheitsgefährdung durch extreme Hitze bleibt bestehen, auch bei einem milden Klimawandel. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits nach den Hitzewellen von 2003 empfohlen, Hitzeaktionspläne zu erstellen weist das Umweltbundesamt hin.

Thüringens Landesregierung und die Kommunen haben die Gefahren durch Hitze bereits behandelt und einen Klimapakt mit Investitionen von 27 Millionen Euro für den Klimaschutz verlängert. Zukünftige Maßnahmen sind dringend notwendig, um das Risiko für die Bevölkerung zu senken. Bis Ende des Jahres soll ein landesweiter Hitzeaktionsplan vorliegen, der als wichtiger Schritt angesichts der Herausforderungen der kommenden Jahre angesehen wird.

Details
OrtErfurt, Deutschland
Quellen