Erfurt schützt Igel: Mähroboter müssen nachts stillstehen!

Erfurt führt ab sofort ein Nachtfahrverbot für Mähroboter ein, um Igel und andere nachtaktive Tiere zu schützen.
Erfurt führt ab sofort ein Nachtfahrverbot für Mähroboter ein, um Igel und andere nachtaktive Tiere zu schützen. (Symbolbild/NAG)

Erfurt schützt Igel: Mähroboter müssen nachts stillstehen!

Erfurt, Deutschland - In einer bahnbrechenden Entscheidung hat die Stadt Erfurt am 2. Juli 2025 ein Nachtfahrverbot für Mähroboter beschlossen, um die geschützten Igel und andere nachtaktive Tiere zu schützen. Die Maßnahme, die vom Erfurter Umwelt- und Naturschutzamt ins Leben gerufen wurde, sieht vor, dass Mähroboter eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang nicht betrieben werden dürfen. Dies ist besonders wichtig, da Igel in urbanen Gebieten zunehmend auf Nahrungssuche sind und nachts Gefahr laufen, von Mährobotern verletzt oder getötet zu werden. Laut thueringen24.de ist der Bestand dieser Tiere in Deutschland rückläufig und sie stehen bereits seit 2020 auf der Vorwarnliste der Roten Liste.

Die Auswirkungen der Mähroboter auf die Tierwelt sind alarmierend: In Leipzig zum Beispiel werden jährlich rund 400 Igel durch Mähroboter verletzt, und etwa 10% der betroffenen Tiere überleben die Verletzungen nicht. Angesichts dieser Zahlen fordern Naturschützer grundsätzlich ein Nachtfahrverbot für Mähroboter in mehreren deutschen Städten, darunter auch Köln und Leipzig. Das ZDF berichtet, dass in Städten wie Göttingen, Mainz, Halle und Magdeburg ähnliche Regelungen bereits eingeführt oder geplant sind.

Regelungen und Folgen

Die Allgemeinverfügung in Erfurt gilt nicht nur für private Rasenflächen, sondern auch für gewerbliche und öffentliche Areale. Ausnahmen sind möglich, müssen jedoch bei der Unteren Naturschutzbehörde beantragt werden und sind nur zu erwarten, wenn nachgewiesen werden kann, dass keine Schäden an den Tieren entstehen. Verstöße gegen das Verbot können drastische Folgen haben, denn Bußgelder von bis zu 50.000 Euro drohen den Unbelehrbaren. Die Stadt plant, stichprobenartige Kontrollen durchzuführen und Hinweise auf Verstöße genau zu verfolgen.

Köln und Leipzig haben ähnliche Regelungen im Visier. Das Nachtfahrverbot dort gilt ebenfalls von einer halben Stunde vor Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang, mit den gleichen empfindlichen Strafen bei Zuwiderhandlungen. In der Nachbarschaft wächst das Bewusstsein für die Problematik, insbesondere weil viele Mähroboter nachts aktiv sind und damit eine akute Gefährdung für die kleinen, stacheligen Stadtnachbarn darstellen. Laut utopia.de haben Sensibilisierungsmaßnahmen durch Umweltverbände, die von einem bundesweiten Nachtfahrverbot für Mähroboter träumen, an Bedeutung gewonnen. Diese fordern dazu auf, möglichst auf den Einsatz von Mährobotern zu verzichten und alternative Pflegepraktiken zu berücksichtigen.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Die Einführung des Nachtfahrverbots in Erfurt ist ein signifikanter Schritt für den Schutz der Igelpopulation. Diese kleinen Lebewesen tragen erheblich zur natürlichen Schädlingsbekämpfung in Gärten bei, und ihr Rückgang wäre nicht nur ein Verlust für die Artenvielfalt, sondern könnte sich auch negativ auf die Gartenpflege auswirken. Die Stadt plant, weitere Maßnahmen zur Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung zu ergreifen. Eine zunehmende Anzahl an Städten leitet ähnliche Initiativen ein, um die gefährdete Tierart auch in urbanen Lebensräumen zu schützen. Es bleibt abzuwarten, ob der Trend zu Nachtfahrverboten sich in ganz Deutschland durchsetzen wird.

Mit einem guten Händchen für Umweltschutz zeigt Erfurt, dass auch lokal einiges bewegt werden kann. Wer weiß, vielleicht wird dieser Schritt ein Vorbild für viele andere Kommunen, um den Igeln und anderen nachtaktiven Tieren ein sicheres Leben zu ermöglichen.

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OrtErfurt, Deutschland
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