Erfurt setzt ein Zeichen: 15 Stolpersteine erinnern an NS-Opfer!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Michael Panse begrüßt die Verlegung von 15 Stolpersteinen in Erfurt, um an Holocaust-Opfer zu erinnern.

Michael Panse begrüßt die Verlegung von 15 Stolpersteinen in Erfurt, um an Holocaust-Opfer zu erinnern.
Michael Panse begrüßt die Verlegung von 15 Stolpersteinen in Erfurt, um an Holocaust-Opfer zu erinnern.

Erfurt setzt ein Zeichen: 15 Stolpersteine erinnern an NS-Opfer!

Am kommenden Donnerstag wird es in Erfurt einen bedeutsamen Schritt für die Erinnerungskultur geben: 15 Stolpersteine werden im Stadtgebiet eingelassen. Michael Panse, der Beauftragte für jüdisches Leben in Thüringen, hat diesen Schritt bereits im Voraus positiv gewürdigt. Mit den Stolpersteinen wird nicht nur der Holocaust-Opfer gedacht, sondern auch die bisherige ablehnende Haltung der Stadt gegenüber dieser Form des Gedenkens durchbrochen. Vor 15 Jahren hatte der Stadtrat entschieden, Stolpersteine abzulehnen, um zu vermeiden, dass die Erinnerungen an die Opfer “mit Füßen getreten” werden, was sich als unpraktikabel erwiesen hat, wie Panse kritisiert, denn einstige Versuche, „DenkNadeln“ zu installieren, konnten letztendlich nicht überzeugen. Deutschlandfunk Kultur berichtet über die Bedeutung dieses Wandels, insbesondere in der heutigen politischen Situation.

In Erfurt gibt es viele heimische NS-Verfolgte, deren Andenken es nun zu ehren gilt. Panse hebt hervor, dass mit der Verlegung der Stolpersteine nicht nur das persönliche Schicksal von Karl Klaar, einem jüdischen Kaufmann, gewürdigt wird, sondern auch von vielen anderen, die in der nationalsozialistischen Zeit ihr Leben verloren haben. Der erste Stolperstein für Klaar wurde im Mai 2024 gesetzt, nachdem dieser 1936 enteignet und später in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet wurde. Evangelisch.de ergänzt, dass Nachfahren dieser Opfer am Donnerstag zu erwarten sind, um ihren Angehörigen zu gedenken und von der Stadtgesellschaft unterstützendes Begleitprogramm erleben zu dürfen.

Stolpersteine: Ein Zeichen der Erinnerung

Die Stolpersteine selbst sind kleine Gedenktafeln, die in den Bürgersteig eingelassen werden und an den letzten freiwilligen Wohnort der Opfer erinnern, bevor sie dem Nazi-Terror zum Opfer fielen. Dieses Projekt wurde 1992 vom Künstler Gunter Demnig initiiert und hat sich seitdem zu einem der größten dezentralisierten Denkmäler weltweit entwickelt. Bis Juni 2023 wurden bereits 100.000 dieser 10 cm großen Betonwürfel verlegt, die nicht nur an jüdische Opfer, sondern auch an Sinti, Roma, Menschen mit Behinderung und andere Opfergruppen erinnern. Wikipedia erklärt, dass die Stolpersteine oft emotional aufgeladene Diskussionen hervorrufen können, besonders in Städten wie München, wo sie nur auf Privatgrund verlegt werden dürfen.

Die bevorstehende Verlegung in Erfurt steht also nicht nur für einen aktiven Schritt zur Erinnerung, sondern auch für einen gesellschaftlichen Wandel. Der Platz der Stolpersteine in der Erinnerungslandschaft der Bundesrepublik wird immer relevanter. Mit diesem Gedenken nehmen die Erfurter teil an einem kollektiven Erinnerungsprozess, der uns alle betrifft und uns mahnt, die Lehren aus der Geschichte nicht zu vergessen.