Wohnungsnot in Erfurt: Airbnb drängt Anwohner aus der Altstadt!

Erfurt kämpft mit Wohnungsmangel, da viele Altstadtwohnungen touristisch vermietet werden. Die Stadt plant Maßnahmen gegen illegale Ferienwohnungen.
Erfurt kämpft mit Wohnungsmangel, da viele Altstadtwohnungen touristisch vermietet werden. Die Stadt plant Maßnahmen gegen illegale Ferienwohnungen. (Symbolbild/NAG)

Wohnungsnot in Erfurt: Airbnb drängt Anwohner aus der Altstadt!

Erfurt, Deutschland - In Erfurt spitzt sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu. Immer mehr Wohnungen in der Altstadt werden an Touristen vermietet, und das lässt die Preise für dauerhaft ansässige Menschen durch die Decke gehen. In einem charmanten Ambiente rund um die Krämerbrücke und den Dom sind über 500 Ferienunterkünfte auf Plattformen wie Airbnb gelistet, wo die Nächte zwischen 80 und 150 Euro kosten. Laut thueringen24.de mangelt es an bezahlbarem Wohnraum für die Erfurter Bevölkerung, während die Stadt gleichzeitig mit einem gewaltigen Wohnraummangel zu kämpfen hat. In den nächsten 15 Jahren benötigt Erfurt schätzungsweise zwischen 3.800 und 6.900 neue Wohnungen, um die steigende Nachfrage zu decken.

„Da liegt was an!“, sagt Lars Bredemeier, Beigeordneter für Stadtentwicklung, und hebt den Bedarf an mehr dauerhaftem Wohnraum hervor. Die Stadt hat bereits Maßnahmen ins Auge gefasst, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Das Augenmerk liegt insbesondere auf der Überprüfung von illegalen Ferienwohnungen, welche in der letzten Zeit verstärkt in den Fokus geraten sind. Aktuell sind rund 60 Verfahren gegen etwa 200 Wohnungen im Gange, die ohne genehmigte Nutzung als Ferienunterkünfte angeboten werden. Da die Belegungsquote in Erfurt über 99 Prozent liegt, ist es für einen funktionierenden Wohnungsmarkt entscheidend, dass normal einen Leerstand von etwa vier Prozent besteht, um die Situation zu entspannen, berichtet auch mdr.de.

Maßnahmen der Stadt

Die Stadtverwaltung hat bereits eigene Recherchen über ungenehmigte Ferienwohnungen angeführt und erhofft sich durch verstärkte Kontrollen, dass diese unerlaubte Nutzung künftig eingedämmt wird. Christian Fothe, Geschäftsführer der Erfurt Tourismus und Marketing GmbH, unterstützt die Maßnahmen ausdrücklich und betont, wie wichtig eine ausgewogene Mischung aus Bewohnern und Touristen für die Lebensqualität der Altstadt ist. „Unsere Altstadt darf nicht zur touristischen Kulisse ohne Einwohner werden“, warnt Fothe.

Doch die Problematik ist nicht nur lokal zu sehen. Andere Städte wie Hannover und Leipzig haben bereits ähnliche Schritte unternommen, um den Leerstand von Mietwohnungen zu kontrollieren. Die Stadt Erfurt fordert seit Längerem eine landesweite Regelung, um der Zweckentfremdung von Wohnraum ein Ende zu setzen. Momentan handeln die Verantwortlichen in Erfurt aus eigener Initiative, da eine entsprechende Gesetzesgrundlage auf Länderebene noch nicht vorliegt, wie auf erfurt.de nachzulesen ist.

Ein Ausblick in die Zukunft

Die hiesige Verwaltung beabsichtigt, die Nutzung von Wohnraum strenger zu kontrollieren, um die Lebensqualität für die ansässige Bevölkerung zu gewährleisten. Anbieter von genehmigten Ferienwohnungen stehen nicht unter Verdacht und sind nicht von den Maßnahmen betroffen. Vermieter ohne Genehmigung haben die Möglichkeit zur Anhörung, und je nach Ergebnis kann eine nachträgliche Genehmigung erteilt werden, um die Situation zu klären.

Die Stadt ist sich der Herausforderungen bewusst und wird alles daran setzen, um die Wohnverhältnisse in Erfurt zu verbessern. Für die Bewohner dieser historischen Stadt ist dies von großer Bedeutung, denn nur mit einem nachhaltigen Ansatz lässt sich verhindern, dass Erfurt seine Seele an den Tourismus verliert.

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OrtErfurt, Deutschland
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