Traditions-Bäckerei in Thüringen vor dem Aus: Über 130 Jahre Geschichte in Gefahr!

Traditions-Bäckerei in Thüringen vor dem Aus: Über 130 Jahre Geschichte in Gefahr!
Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen macht eine traditionsreiche Bäckerei, die seit über 130 Jahren besteht, auf sich aufmerksam. Unter der Leitung von Alexander K., der das Unternehmen in fünfter Generation führt, stehen die Zeichen auf Abschied. K. plant, den Familienbetrieb zum Ende des Jahres 2023 einzustellen, was nicht nur für ihn ein schwerer Schritt ist, sondern auch für die gesamte Region, in der die Bäckerei eine wichtige Institution darstellen. Wie thueringen24.de berichtet, musste K. in den letzten Jahren zahlreiche Herausforderungen meistern, darunter bürokratische Hürden, den steigenden Fachkräftemangel sowie wirtschaftliche Belastungen. Aktuell ist das Backteam auf lediglich drei Mitarbeiter geschrumpft, während es früher noch sechs Mal so viele waren.
Die Lage in der Backwarenbranche ist kein Einzelfall. Laut der Gewerkschaft NGG und der Hans-Böckler-Stiftung belegen aktuelle Analysen, dass die Branche sich im Strukturwandel befindet und immer mehr kleine Bäckereien schließen müssen. Der Informationsdienst rbb24.de zeigt, dass unangenehme Arbeitszeiten und hohe Energiekosten ebenfalls dazu beitragen. Matthias Hillmann, der 91 Jahre lang einen Familienbetrieb führte, musste seine Bäckerei schließen, was die traurige Realität vieler Betriebe widerspiegelt.
Hintergründe des Rückgangs
Der Fachkräftemangel spielt eine große Rolle in diesem Negativtrend. Eine Studie hat gezeigt, dass der Anteil der Teilzeitkräfte unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 30 % auf 39 % gestiegen ist. 86 % der Beschäftigten geben an, unter hohem Zeitdruck und Stress zu leiden, was die Arbeitsbedingungen zusätzlich erschwert. Auch boeckler.de hebt hervor, dass rund 20.000 Arbeitsplätze im Bäckereihandwerk seit 2014 verloren gingen.
Die Herausforderungen für die Branche sind vielfältig. Hohe Investitionskosten und die Dominanz von Großfilialisten und der Brotindustrie setzen den kleinen Betrieben zu. Zudem haben nur 14 % der Auszubildenden eine Perspektive auf Übernahme, woran die Unsicherheit vieler in der Branche leidet. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, haben einige Betriebe ihre Rekrutierungsstrategien ausgeweitet und suchen gezielt in Südostasien und Nordafrika nach neuen Talenten.
Zukunftsaussichten
Während der Gesamtumsatz der Branche im Jahr 2023 auf 21,8 Milliarden Euro gestiegen ist, bleibt der Rückgang der Betriebe jedoch alarmierend. In den letzten zehn Jahren schlossen schätzungsweise 30 % der Bäckereien in Deutschland. K. selbst kritisiert die hohe Steuer- und Abgabenlast und plant, seinen Betrieb an einen Nachfolger zu übergeben, was momentan jedoch noch ungewiss ist. In den letzten Monaten gab es Berichte über einen leichten Anstieg bei den Auszubildendenzahlen, aber ob dies ausreicht, um den Einbruch zu stoppen, bleibt abzuwarten.
In Anbetracht dieser Entwicklungen könnte es für die Branche entscheidend sein, das Arbeitgeberimage zu verbessern und die Arbeitsbedingungen zu optimieren. Nur so kann es gelingen, talentierte junge Menschen für das Bäckerhandwerk zu gewinnen und auch die Traditionsbetriebe zu erhalten. Die Bäckerei von Alexander K. steht stellvertretend für den Kampf vieler kleiner Bäckereien, die um ihre Existenz kämpfen, während die Brötchen in den Regalen weiter frisch gehalten werden sollen.