Neues Namensrecht in Thüringen: So ändert sich Ihr Familienname!

Neues Namensrecht in Thüringen: So ändert sich Ihr Familienname!

Suhl, Deutschland - Im Mai 2023 trat in Thüringen ein neues Namensrecht in Kraft, das viele Bürger:innen dazu bewegt, ihre Namen zu ändern. Wie Antennen Thüringen berichtet, hat sich die Nachfrage nach Namensänderungen in den Standesämtern seitdem stark erhöht. In manchen Fällen sind Anfragen um das Fünffache gestiegen. Dies zeigt, dass das Interesse an den Neuerungen beträchtlich ist und der Trend bereits vor der Gesetzesänderung begann.

Besonders auffällig ist, dass der seit langem erwartete Ansturm auf Doppelnamen als Nachnamen nicht eingetreten ist. In der Stadt Sonneberg wählten bei 100 Trauungen lediglich zwei Paare einen Doppelnamen. Nach wie vor interessiert sich jedoch eine große Anzahl an Erwachsenen für die Rückbenennung, insbesondere jene, die als Kinder den Ehenamen eines Elternteils trugen. Das zeigt, dass die Reform durchaus verschiedene Bedürfnisse anspricht.

Neues Namensrecht – Mehr Möglichkeiten

Mit dem neuen Gesetz haben Eltern nun die Möglichkeit, ihren Kindern Doppelnamen zu geben, auch wenn sie selbst keinen Doppelnamen führen. Die neue Regelung ist ein großer Schritt in Richtung Anpassung an moderne Familienstrukturen, die in der Vergangenheit oft als zu restriktiv kritisiert wurden. ZDF Heute hebt hervor, dass Deutschland im europäischen Vergleich lange Zeit als Schlusslicht im Namensrecht galt.

Vor der Reform konnten Kinder nur den Ehenamen der Eltern erhalten, auch im Falle einer Scheidung. Diese sind nun nicht mehr an veraltete Regelungen gebunden. Ehegatten haben ab sofort die Freiheit, einen gemeinsamen Doppelnamen zu wählen, mit oder ohne Bindestrich. Es ist zudem möglich, dass volljährige Kinder ihren Nachnamen wechseln oder Doppelnamen annehmen – ohne dass ein Ehevertrag notwendig ist.

Komplexität der Namensänderung

Trotz der Verbesserungen gibt es Herausforderungen. Der bürokratische Aufwand und die Informationslage für die Bürger:innen sind oftmals ungenügend. Die telefonischen Beratungen in Gera sind beispielsweise um etwa 20 Prozent gestiegen, da viele das Gesetz falsch interpretieren, was zu Verwirrung führt. Auch die Software zur Bearbeitung von Namensänderungen ist noch nicht ausgereift, was den Prozess zeitaufwendig macht.

Ein weiterer Punkt, der bei dieser Gesetzesänderung häufig nicht bedacht wird, sind die komplexen Regelungen für internationale Eltern und deutsche Vorschriften. Das Bundesministerium der Justiz macht dies deutlich, indem es anmerkt, dass jede Namensänderung individuell geprüft wird und nicht alle möglichen Szenarien im Vorfeld berücksichtigt werden konnten.

Die Änderungskosten betragen etwa 35 Euro, aber dabei können zusätzlich Folgekosten für notwendige Dokumentenänderungen anfallen. Die Möglichkeit, Doppelnamen zu wählen, erleichtert jedoch das Zusammenleben diverser Familien und gibt ihnen mehr Optionen, ihren individuellen Vorstellungen gerecht zu werden.

Insgesamt zeigt sich, dass die Reform des Namensrechts durchaus als Schritt in die richtige Richtung angesehen werden kann. Ob sich die Erwartungen bezüglich der Doppelnamen erfüllen werden, bleibt abzuwarten, doch der rechtliche Rahmen ist nun geschaffen, um verschiedenen familiären Strukturen Rechnung zu tragen.

Details
OrtSuhl, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)