Thüringen plant revolutionären Schritt: Keine Lehrerbeurteilungen mehr!

Thüringen plant revolutionären Schritt: Keine Lehrerbeurteilungen mehr!
Erfurt, Deutschland - In Thüringen könnte es bald zu einer wesentlichen Wende im Beurteilungssystem für Lehrkräfte kommen. Der Landtag in Erfurt hat sich erste Gedanken über ein neues Gesetzespaket zur Modernisierung des Dienstrechts gemacht, das möglicherweise die regelmäßigen Lehrerbeurteilungen abschaffen könnte. Dies berichtet n-tv. Innenstaatssekretär Norman Müller hat die bisherige Praxis als bürokratisch und unnötig erachtet und spricht sich für eine Reform aus.
Die bisherigen Beurteilungen stellen für viele Lehrer eine langwierige und komplexe Angelegenheit dar, die oft Hospitationen durch Schulleiter erfordert. Da die Möglichkeiten für Beförderungen oft auf die Übernahme von Zusatzfunktionen beschränkt sind, brodelt es in der Lehrerschaft, die sich nach einem einfacheren System sehnt. Die Änderungen im Thüringer Dienstrecht werden gerade in den zuständigen Ausschüssen behandelt, und es sind Anhörungen von Fachleuten zu geplanten Dienstrechtsänderungen angedacht.
Die Beurteilungsverordnung auf dem Prüfstand
Die Thüringer Beurteilungsverordnung wurde erst 2020 veröffentlicht und trat am 1. März 2020 in Kraft. Sie führte ein einheitliches System ein, das Lehrkräfte nach einem Punktesystem bewertet. Höchste Punktzahl war 15, gefolgt von Abstufungen bis hin zu einer Bewertung, die „nicht den Anforderungen entspricht“. Diese Bewertungen sollten in einem dreijährigen Rhythmus stattfinden, was laut BLV Thüringen jedoch immer wieder zu Herausforderungen führte.
Die Altersgrenze für die Beurteilung wurde angehoben, sodass Lehrer kurz vor ihrem Ruhestand nicht mehr beurteilt werden müssen. Dies führte dazu, dass die letzte Reihenfolge von Beurteilungen der Lehrkräfte am 1. November 2016 vorgenommen wurde. Vorführungen und die damit verbundene Bürokratie könnten zukünftig obsolet werden, wenn das neue Gesetzespaket entsprechende Änderungen durchsetzt.
Auswirkungen der geplanten Reformen
Die vorgestellten Änderungen könnten auch weitreichende Konsequenzen für die Verwaltungsvorschrift haben, die Details zu den Beurteilungen von Lehrkräften regelt. Momentan ist es noch unklar, wie genau sich diese Reformen auf den Beurteilungsprozess auswirken werden. Ein Kontakt zur Geschäftsstelle für Anregungen zur neuen Verwaltungsvorschrift wurde bereits eingerichtet, jedoch bleibt der genaue Zeitpunkt für die Neuregelungen ungewiss, wie eingangs erwähnt.
Insgesamt gilt es für Lehrer, die an den bevorstehenden Änderungen interessiert sind, am Ball zu bleiben. Die Diskussionen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem jegliche Klärung über die Verhältnisse im Thüringer Bildungssystem hoch im Kurs steht. Ob diese Regierungsmaßnahmen für eine Entlastung im Schulalltag sorgen werden, bleibt abzuwarten. Die Lehrer selbst dürften aber auf jede Erleichterung höflich und dankend reagieren.
Quellen: n-tv, BLV Thüringen, Bildung Thüringen.
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Ort | Erfurt, Deutschland |
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