Thüringens Autoindustrie in der Krise: E-Auto-Boom reicht nicht!

Thüringen kämpft mit Herausforderungen in der Autoindustrie: sinkende Neuwagenzulassungen und steigende E-Auto-Produktion.
Thüringen kämpft mit Herausforderungen in der Autoindustrie: sinkende Neuwagenzulassungen und steigende E-Auto-Produktion. (Symbolbild/NAG)

Thüringens Autoindustrie in der Krise: E-Auto-Boom reicht nicht!

Eisenach, Deutschland - Die Autoindustrie in Thüringen ist momentan einem heftigen Druck ausgesetzt. Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge boomt und die ostdeutschen Werke spielen eine tragende Rolle in der europäischen Automobilproduktion. Doch die Herausforderungen sind groß: Immer mehr Kfz-Zulieferer haben mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, und die sinkende Nachfrage nach Neuwagen verstärkt die existentielle Krise. Jens Katzek, Geschäftsführer des „Automotive Cluster Ostdeutschland“, hebt hervor, wie wichtig der Standort Thüringen für die E-Autoproduktion ist, doch selbst Erfolge wie das Opel-Werk in Eisenach können die sinkenden Neuzulassungen nicht kompensieren. Im Vergleich zu den Werten vor der Corona-Pandemie sind die Verkaufszahlen um 15 Prozent gesunken, was für zahlreiche Betriebe in der Region alles andere als rosig aussieht.

Wie stark die Probleme an der Basis sind, zeigen die aktuellen Zahlen aus der Bundesrepublik: Im Mai 2025 vermeldete das KBA über 43.000 neu zugelassene reine Batterie-Pkw (BEV), was einen Anstieg um stolze 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet. Dennoch bleiben diese Zahlen hinter den Vor-Corona Werten zurück. Die Neuzulassungen insgesamt liegen weiter unter den Zahlen von 2019, was den bereits angeschlagenen Zulieferern zu schaffen macht. Laut ADAC wurden im Mai 239.297 Pkw neu zugelassen, ein leichter Anstieg von 1,2 Prozent. Auch der durchschnittliche CO₂-Ausstoß der Neuwagen sank um 12,1 Prozent – ein positives Zeichen, aber nicht genug, um die Sorgen der Branche auszuräumen.

Die Herausforderungen für die Branche

In Thüringen stehen viele Unternehmen vor der Schließung oder müssen ihre Anlagen stilllegen. Kostendruck, Probleme in der Lieferkette und politische Entscheidungen belasten die Firmen enorm. Tausende Arbeitsplätze geraten in Gefahr, und die Situation wirkt sich auf den gesamten Wirtschaftsstandort aus. Katzek hat jedoch die Hoffnung, dass innovative Ansätze zur Lösung der Probleme beitragen können. Über 50 Prozent der befragten Unternehmen in einer aktuellen Umfrage planen neue Produkte für 2023, und knapp die Hälfte möchte in neue Geschäftsfelder einsteigen. Das zeigt, dass trotz der Herausforderungen auch Mut und Innovationskraft vorhanden sind.

Die größte Sorge der Unternehmen bleibt der Fachkräftemangel sowie die stetig steigenden Rohstoff-, Material- und Energiekosten. Diese Risiken wurden in einer umfassenden Analyse durch das Thüringer Clustermanagement deutlich, die sich mit den Zukunftsperspektiven der Automobilbranche beschäftigt. Die Megatrends Elektromobilität und Digitalisierung stehen hoch im Kurs, was nicht nur die Produktentwicklung, sondern auch die Strategie der Unternehmen beeinflusst.

Positives Potenzial und Ausblick

Trotz der Schwierigkeiten tritt die Automobil- und Zulieferbranche in Thüringen als umsatzstärkster Wirtschaftszweig hervor. Die Ergebnisse der aktuellen Studien werden in zukünftige wirtschaftspolitische Strategien und Unterstützungsangebote einfließen. Ministerium und LEG haben sich zum Ziel gesetzt, die Branche zukunftssicher zu machen und die bestehenden Standortvorteile, wie Technologiekompetenz und qualifizierte Mitarbeiter, weiter zu stärken.

Ein weiteres positives Signal ist der anhaltende Zuwachs an Elektrofahrzeugen. Laut den Angaben zum 1. April 2025 überschritt der Bestand an privaten E-Autos in Deutschland die Marke von einer Million. Das ist ein klares Zeichen, dass die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen auch in Zukunft stark bleiben könnte. Der Anteil an E-Autos wird durch die steigende Akzeptanz und die Fortschritte in der Elektromobilität weiter wachsen.

Hier in Thüringen gilt es jetzt, die Weichen richtig zu stellen. Es wird spannend zu beobachten sein, wie die Unternehmen sich an die neuen Herausforderungen anpassen und gleichzeitig von den Chancen der Elektromobilität profitieren können. Die Situation bleibt angespannt, aber die Innovationskraft der Branche gibt Grund zur Hoffnung. Die umfassende Studie, die im Sommer 2023 durchgeführt wird, könnte weitere wertvolle Erkenntnisse liefern und den Unternehmen helfen, den richtigen Kurs für die Zukunft zu finden.

Für weitere Informationen über die Entwicklungen in der Autoindustrie und die Neuzulassungszahlen, empfehlen wir einen Blick auf die Berichterstattung von Thüringen24, ADAC sowie die tiefgehende Analyse von LEG Thüringen.

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OrtEisenach, Deutschland
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