Kita-Krise im Osten: Schließungen drohen wegen sinkender Geburtenzahlen!

Bundesfamilienministerin Karin Prien diskutiert Kita-Schließungen in Weimar und anderen ostdeutschen Städten aufgrund sinkender Geburtenzahlen.
Bundesfamilienministerin Karin Prien diskutiert Kita-Schließungen in Weimar und anderen ostdeutschen Städten aufgrund sinkender Geburtenzahlen. (Symbolbild/NAG)

Kita-Krise im Osten: Schließungen drohen wegen sinkender Geburtenzahlen!

Weimar, Deutschland - Die Situation in den Kitas der östlichen Bundesländer wird immer prekärer. Heute äußerte sich Bundesfamilienministerin Karin Prien zu den massiven Kita-Schließungen und den unterschiedlichen Bedingungen, die in West- und Ostdeutschland herrschen. Während im Westen ein regionaler Mangel an Betreuungsplätzen besteht, stehen in den östlichen Regionen die Kitas oft leer. Es ist ein faires Anliegen, dass es keine einheitliche Lösung für alle Regionen gibt, da die Herausforderungen von Stadt zu Stadt stark variieren. Antenn Thüringen berichtet, dass in ostdeutschen Großstädten wie Dresden, Leipzig und Chemnitz seit etwa einem Jahr über drohende Kita-Schließungen diskutiert wird, was auf einen drastischen Geburtenrückgang zurückzuführen ist.

Ein besonders drastisches Beispiel findet sich in Mecklenburg-Vorpommern, wo aufgrund der rückläufigen Kinderzahlen Kündigungen in Kitas angekündigt wurden. Auch in Thüringen macht man sich Sorgen: So wurden in Weimar Schließungen gemeldet, um eine Unterauslastung des Kitasystems zu verhindern. In Sachsen-Anhalt wird das Kita-Personal aufgrund des Kindermangels in anderen Bereichen eingesetzt, was die Lage nicht verbessert.

Demografische Herausforderungen

Die Ursachen für das Problem sind vielschichtig. Beispielsweise sind die Geburtenzahlen in Thüringen seit 2023 um über 20 Prozent auf nur noch 13.000 pro Jahr gesunken. Dr. Sebastian Köllner vom Thüringer Infrastrukturministerium spricht von einem demografischen Echoeffekt und rechnet für 2024 nicht mit einer Verbesserung. Selbst die Stadt Erfurt hat mit ganz besonderen Maßnahmen zu kämpfen. Die Kita „Pinoccio“ in Erfurt-Waltersleben beispielsweise wirbt mit Flyern um neue Eltern, hat aber derzeit nur zehn von insgesamt 35 Plätzen belegt. Auch die Energiesparmaßnahmen zwingen sie dazu, den Gruppenraum nicht zu nutzen. ZDF heute berichtet zudem, dass der Bürgermeister von Gerstungen von Schließungen in Kitas aufgrund zu geringer Kinderzahlen spricht.

Die gesellschaftlichen Veränderungen und die historischen niedrigen Geburtenraten der 90er Jahre haben langfristige Auswirkungen auf die heutige Elternschaft. Prof. Martin Bujard merkt an, dass wirtschaftliche und gesellschaftliche Unsicherheiten große Kinderwünsche beeinflussen. In Bad Tabarz hingegen plant man einen Kinder- und Jugendcampus, um junge Familien anzulocken und die Situation zu verbessern. Diese familienfreundliche Ausrichtung – mit Krippe, Kita, Grundschule und Jugendclub in unmittelbarer Nähe – könnte als Vorbild für andere Gemeinden dienen.

Was tun?

Wie weiter? Viele ostdeutsche Kitas reagieren kreativ auf die Herausforderungen. Aktionen zur Aufrechterhaltung ihrer Einrichtungen sind auf dem Vormarsch, um die Attraktivität für Eltern zu steigern. Doch ist dies ausreichend, um den drohenden Kita-Schließungen entgegenzuwirken? Karin Prien betont die Wichtigkeit von Weiterbildung und neuen Lösungen, besonders um die vorhandenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Die Lage ist angespannt, und es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen tatsächlich greifen werden, um die Kitas in Ostdeutschland zu stärken und insbesondere den Bedürfnissen der Familien gerecht zu werden.

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OrtWeimar, Deutschland
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