Natasha Kelly in Weimar: Migrationsgeschichten prägen Deutschlands Gedächtnis

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Bestsellerautorin Natasha Kelly diskutiert in Weimar Migrationsgeschichten und deren Einfluss auf die deutsche Erinnerungskultur.

Bestsellerautorin Natasha Kelly diskutiert in Weimar Migrationsgeschichten und deren Einfluss auf die deutsche Erinnerungskultur.
Bestsellerautorin Natasha Kelly diskutiert in Weimar Migrationsgeschichten und deren Einfluss auf die deutsche Erinnerungskultur.

Natasha Kelly in Weimar: Migrationsgeschichten prägen Deutschlands Gedächtnis

Am 11. November 2025 macht die Bestsellerautorin Natasha Kelly in Weimar von sich reden. Geboren und aufgewachsen in Deutschland, fiel ihr 16. Geburtstag zusammen mit dem Tag des Mauerfalls – ein besonderes Datum, das sie stets begleitet hat. Ihre aktuelle Buchveröffentlichung, „Schwarz. Deutsch. Weiblich“, ist bereits ihr dreizehntes Werk und spiegelt ihre tiefen, persönlichen Erfahrungen wider. In einem Gespräch über ihre Sicht auf gesellschaftliche Themen und Migrationsgeschichten stellt sie klar, dass diese Erzählungen ein essenzieller Bestandteil des deutschen Gedächtnisses sind. Besonders hervorhebt sie Geschichten von Schwarzen, jüdischen, Arbeiter- und LGBTQ-Personen.

„Ich komme nach Weimar mit Respekt“, sagt Kelly, und nennt die Stadt einen Ort, der sowohl für Humanismus als auch für politische Gewalt bekannt ist. Ihre Botschaft ist klar: Migrationsgeschichten prägen das Gedächtnis Deutschlands und sollten nicht ignoriert werden. In ihrem Buch untersucht sie die Beziehung zwischen individueller Erfahrung und Machtstrukturen, wobei sie dafür plädiert, den Begriff „Deutschsein“ vielschichtiger zu betrachten, als nur auf nationale Identität zu reduzieren.

Reflexion über Identität

Als Professorin für Global African Arts an der Universität Bayreuth setzt sich Kelly dafür ein, afrikanische und afrikanisch-diasporische Perspektiven zu lehren und zu wissenschaftlich zu untersuchen. Sie kritisiert den Zuschreibungsbegriff „Migration“, vor allem, da sie selbst seit über 40 Jahren in Deutschland lebt. Ihrer Meinung nach muss eine Neubewertung dessen, was es bedeutet, Deutsch zu sein, stattfinden. „Wir sollten stereotype Vorstellungen hinter uns lassen“, so Kelly.

Ein zentrales Thema in Kellys Werk ist die Sichtbarkeit von Schwarzen Frauen in Deutschland. Ihre Buchveröffentlichung, die 2023 herauskam, fand besonders viel Anklang bei jungen Schwarzen Frauen, die sich in ihren Geschichten wiederfinden können. Sie hebt hervor, dass Frauen mit afrikanischem Hintergrund seit jeher in Deutschland leben – die älteste abgebildete Figur in ihrem Buch lebte bereits im 17. Jahrhundert.

Zuhören und Diskurs wagen

Kelly ist der Meinung, dass Gespräche über Diskriminierung und Rassismus am besten gelingen, wenn alle Beteiligten bereit sind zuzuhören und mit emotionaler Distanz an die Themen heranzutreten. Sie bezeichnet sich selbst als „Afrofuturistin“ und ist überzeugt, dass es wichtig ist, Zukunftsvisionen jenseits bestehender Machtstrukturen zu entwickeln. „Es liegt an uns, die Narrative zu gestalten und für eine gerechtere Gesellschaft zu kämpfen“, betont sie abschließend.

Insgesamt zeigt Natasha Kelly eindringlich, wie vielschichtig Identität und Zugehörigkeit in Deutschland sind. Ihre Arbeit ist ein Aufruf zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und zur Schaffung von Raum für Vielfalt in der gesellschaftlichen Erinnerung.