Neuer Vorstand des Seniorenrings in Sigmaringen: Aufbruch oder Rückschritt?

Klaus Unger leitet den Seniorenring in Sigmaringen, kämpft für Seniorenmobiles und setzt auf Engagement – nächsten Stammtisch am 10. Juni.
Klaus Unger leitet den Seniorenring in Sigmaringen, kämpft für Seniorenmobiles und setzt auf Engagement – nächsten Stammtisch am 10. Juni. (Symbolbild/NAG)

Neuer Vorstand des Seniorenrings in Sigmaringen: Aufbruch oder Rückschritt?

Sigmaringen, Deutschland - Im Rahmen der aktuellen Entwicklungen in Sigmaringen steht der Seniorenring im Fokus öffentlicher Diskussionen. Karlheinz Gonschorek hat Ende 2024 seinen Rücktritt als Vorsitzender angekündigt. Daraus resultierte die Übernahme der Leitung durch Klaus Unger, der auch Vorstandsvorsitzender des SV Sigmaringens und Leiter des „Pflegedienstes mit Herz und Hand“ ist. Unger setzte sich dafür ein, die wichtige Anlaufstelle für ältere Menschen in Sigmaringen zu sichern, und mobilisierte schnell zwölf Unterstützer aus seinem Pflegedienst. Doch die Besetzung des neuen Vorstands, der überwiegend aus seinen Mitarbeitern besteht, wurde in einer Gemeinderatssitzung kritisch betrachtet.

Unger betont, dass der Seniorenring unabhängig von seinem Pflegeangebot arbeitet und auch ohne seine Mitarbeiter genügend Freiwillige finden könnte. Der neue Vorstand besteht aus einer Mischung jüngerer und älterer Mitglieder im Alter von 25 bis 70 Jahren. Der Seniorenring, der die Interessen von über 4.000 Senioren in Sigmaringen vertritt, plant verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen.

Geplante Initiativen und Herausforderungen

Zu den geplanten Initiativen zählen die Eröffnung von Social-Media-Kanälen auf Instagram und Facebook, um Angehörige besser zu erreichen. Ein zentrales Thema bleibt die Mobilität für Senioren, besonders angesichts der Einstellung des Rufbusses. Unger strebt Gespräche mit Taxiunternehmen an, um Unterstützung beim Einkaufen zu bieten und wünscht sich einen Bus für Veranstaltungen in der Stadthalle oder auf dem Festplatz.

Ein weiterer merklicher Punkt in Ungers Agenda ist die Altersarmut. Gespräche zur Einführung einer Seniorenkarte für vergünstigte Busfahrten und Veranstaltungen sind bereits im Gange. Die aktuellen Resonanzen auf die neuen Angebote sind laut Unger jedoch gering, was er auf die mangelnde Bekanntheit des Seniorenrings zurückführt. Vor diesem Hintergrund wird die Organisation des Stammtisches und der Sprechstunde, die seit einigen Wochen angeboten werden, zu einer wichtigen Anlaufstelle. Der nächste Stammtisch findet am Dienstag, den 10. Juni, von 15 Uhr bis 17 Uhr statt, während die nächste Sprechstunde am Mittwoch, den 18. Juni, von 10 bis 11:30 Uhr im L4 am Leopoldplatz durchgeführt wird.

Ein älterfreundliches Sigmaringen

Der Seniorenring ist seit seiner Gründung im Jahr 2002 aktiv, unterstützt von einem Konzept zur Schaffung eines „seniorenfreundlichen Sigmaringen“, das bereits im Jahr 2000 beschlossen wurde. Ziel ist es, ältere Menschen in der Kernstadt sowie in den Stadtteilen zu vertreten. Die Stadt Sigmaringen verfolgt mit diesem Ansatz eine inklusive Gesellschaft, in der Senioren aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Dies steht im Einklang mit dem Handbuch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu altersfreundlichen Städten, das die Bedeutung eines förderlichen Umfelds für die Lebensqualität im Alter hervorhebt. Das Toolkit des WHO unterstützt Länder bei der Entwicklung solcher altersfreundlichen Lebensumfelder und fördert die Partizipation und das Wohlbefinden älterer Menschen.

In Sigmaringen wird zukünftig zudem Wert auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt, um die Wertschätzung von Senioren zu fördern und ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen. Der Seniorenring sieht hierin eine entscheidende Rolle beim Verbinden von aktiven Gruppen und Einzelpersonen, um Impulse für ein seniorenfreundliches Umfeld zu geben. Die kommunalen Initiativen und der fortwährende Austausch mit der Politik sollen gewährleisten, dass die Bedürfnisse älterer Menschen nicht in den Hintergrund gedrängt werden.

Insgesamt steht der Seniorenring in Sigmaringen an einem kritischen Punkt, während Klaus Unger an der Überarbeitung von Strukturen und Angeboten arbeitet. Die Bereitschaft zur Mitarbeit und zur Kontaktaufnahme ist entscheidend, um die Herausforderungen der Altersarmut und der Mobilität effizient anzugehen.

Für weitere Informationen über den Seniorenring besuchen Sie die offizielle Seite der Stadt Sigmaringen unter sigmaringen.de, sowie die aktuellen Programme zur Seniorenarbeit auf forum-seniorenarbeit.de.

Details
OrtSigmaringen, Deutschland
Quellen