Worpswede: Streit um Gedenkstele für NS-Opfer – Formulierung in der Kritik!

In Worpswede wird eine Stele zur Erinnerung an 20 NS-Opfer geplant. Kritik an der Formulierung führt zu notwendigen Anpassungen.
In Worpswede wird eine Stele zur Erinnerung an 20 NS-Opfer geplant. Kritik an der Formulierung führt zu notwendigen Anpassungen. (Symbolbild/NAG)

Worpswede, Deutschland - In Worpswede wurde ein bedeutendes Projekt zur Ehrung der Opfer des Nationalsozialismus initiiert. Eine Arbeitsgemeinschaft hat einen Entwurf für eine Stele vorgestellt, die als Gedenkstätte für die im Nationalsozialismus ermordeten Menschen dienen soll. Diese Stele wird ein 1,9 Meter großes Granitobjekt sein, auf dem die Aufschrift „Zum Gedenken an die im Nationalsozialismus in Worpswede ermordeten Menschen“ zu lesen sein wird, berichtet der Weser Kurier.

Die kritischen Stimmen zum Entwurf sind unüberhörbar: Horst Rasch hat die geplante Formulierung scharf kritisiert und fordert eine präzisere Darstellung. Er schlägt vor, die Gravur sollte lauten: „Zum Gedenken an die 20 ermordeten Worpsweder“. Rasch hebt hervor, dass die Mehrheit der 20 Personen, die geehrt werden sollen, nicht direkt in Worpswede ermordet wurden, sondern in Konzentrationslagern oder Euthanasie-Kliniken umkamen. Burckhard Rehage, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Aufarbeitung NS-Zeit in Worpswede“, hat diesen Einwand als nachvollziehbar anerkannt und deutet an, dass Änderungen am Entwurf vorgenommen werden könnten.

Ein Erinnerungsprojekt mit vielen Facetten

Die Gedenkstätte wird nicht nur den 20 ermordeten Personen Platz bieten, sondern jeder der Geehrten erhält eine individuelle Plakette, die ihren Namen sowie Geburts- und Sterbedaten beinhaltet. Darunter sind bekannte Namen wie Rosa Abraham, die 1942 ins Vernichtungslager Treblinka verschleppt wurde, sowie das Ehepaar Steinberg und zwölf weitere Worpsweder, die Opfer des Euthanasie-Programms wurden. Zudem erinnert die Stele an das Baby Gabriela Przygoda, das auf dem Friedhof am Weyerberg begraben liegt. Interessanterweise sind die Recherchen zu den NS-Opfern in Worpswede noch nicht abgeschlossen, und die Stele wird auch Platz für zusätzliche Namen bieten.

Zur Finanzierung der Gedenkstätte werden insgesamt 17.000 Euro benötigt, die durch Spenden und die Unterstützung der Gemeinde Worpswede gesammelt werden. Eine Informationstafel in der Nähe soll Besuchern weitere Informationen zu den betroffenen Personen bieten und wurde als wichtiges Element des Projekts angesehen. Die offizielle Fertigstellung der Gedenkstätte ist für den 27. Januar 2026 geplant, dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Ein Teil eines größeren Gedenknetzwerks

Das Projekt in Worpswede ist Teil eines umfassenden Bestrebens, die Erinnerungslandschaft in Deutschland zu erweitern. Laut einer Datenbank der Bundeszentrale für politische Bildung gibt es rund 450 Gedenkstätten, Museen, Dokumentationszentren und Mahnmale, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Diese Stéphres sind an Orten des Geschehens eingerichtet, wie Konzentrationslagern, Gefängnissen und Synagogen. Die Vielfalt dieser Erinnerungsorte und das zivilgesellschaftliche Engagement werde fortwährend aktualisiert, um die Gedenkkultur lebendig zu halten, so die Datenbank Erinnerungsorte.

Diese Gedenkinitiativen sind von entscheidender Bedeutung, um den Opfern eine Stimme zu geben und ihre Geschichten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Das Vorhaben in Worpswede wird somit nicht nur eine Stele für die Vergangenheit, sondern auch ein Zeichen für die Zukunft der Erinnerungskultur in Deutschland sein.

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Ort Worpswede, Deutschland
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