107 Jahre vermisst: Das U-Boot USS F-1 vor San Diego entdeckt!

Forschende entdecken das vermisste U-Boot USS F-1 nach 107 Jahren vor San Diego. Gedenken an die 19 gefallenen Besatzungsmitglieder.
Forschende entdecken das vermisste U-Boot USS F-1 nach 107 Jahren vor San Diego. Gedenken an die 19 gefallenen Besatzungsmitglieder. (Symbolbild/NAG)

San Diego, Kalifornien, USA - Das U-Boot „USS F-1“, das seit dem Ersten Weltkrieg als vermisst galt, wurde nach 107 Jahren im Meer vor der Küste von San Diego entdeckt. Forscher der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) machten diesen bemerkenswerten Fund während eines Trainingstauchgangs. Das U-Boot sank am 17. Dezember 1917 nach einer Kollision mit dem Schwesterschiff USS F-3, während es Manöver durchführte. Bei diesem tragischen Vorfall kamen 19 der 24 Besatzungsmitglieder ums Leben; nur drei überlebten, da sie sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf Deck befanden und gerettet wurden. Die Entdeckung des Wracks erfolgte in etwa 400 Meter Tiefe, wobei die modernsten Unterwassertechnologien zum Einsatz kamen.

Die Expedition ermöglichte eine detaillierte Dokumentation des U-Bootes, welches 1912 gebaut wurde und eine Länge von etwa 44 Metern aufwies. Angetrieben wurde die „USS F-1“ sowohl von Dieselmotoren über Wasser als auch von Elektromotoren beim Tauchen. Neben der „USS F-1“ entdeckten die Forscher auch das Wrack eines Marine-Trainingsflugzeugs, das 1950 in der Nähe abstürzte. Eine Gedenkzeremonie wurde in Erinnerung an die gefallenen Besatzungsmitglieder abgehalten, bei der eine Schiffsglocke 19 Mal läutete, um der Verstorbenen zu gedenken. Diese Zeremonie fand an Bord der Forschungsyacht „Atlantis“ statt, die für die Expedition genutzt wurde.

Technologische Fortschritte und Tiefseeforschung

Das Team setzte bei der Entdeckung sowohl das bemannte Forschungstauchboot „Alvin“ als auch das autonome Unterwasserfahrzeug „Sentry“ ein. Beide Fahrzeuge sind für Tiefen von über 4000 Metern ausgelegt und ermöglichen eine präzise Untersuchung des Meeresbodens. Um die Inhalte des Wracks genau zu dokumentieren, wurden hochentwickelte Kamerasysteme an „Alvin“ angebracht, die hochauflösende Fotos und Videos erstellen konnten. Mithilfe von Sonartechnologie und photogrammetrischen Modellen wurde ein fotorealistisches 3D-Modell des U-Bootes erstellt, das zeigte, dass der Rumpf überraschend gut erhalten war, während an anderen Teilen wie dem Propeller und dem Turm Korrosion sichtbar war. Innenaufnahmen wurden aus Respekt vor den Toten nicht gemacht.

Die Expedition umfasste mehrere Tauchgänge zur Schulung junger Pilotinnen und Piloten und wurde maßgeblich von der National Science Foundation (NSF) und anderen Partnern unterstützt. Die Ergebnisse der Forschung werden nicht nur für historische Archive, sondern auch für Bildungszwecke in Museen und Schulungseinrichtungen genutzt. Durch Technologien wie Sonar und Photogrammetrie, die mittlerweile als Standard der Tiefseeforschung gelten, konnten fundamental neue Erkenntnisse in der U-Boot-Technologie gewonnen werden.

Die Geschichte der U-Boote

Der historische Kontext der „USS F-1“ ist eng mit der Entwicklung der U-Boote verknüpft. Das erste U-Boot der Welt, die „Turtle“, wurde von David Bushnell im Jahr 1775 konstruiert. U-Boote erlebten im Ersten Weltkrieg ihren ersten großflächigen militärischen Einsatz, wobei sie entscheidend für die strategischen Operationen der verschiedenen Marinekräfte waren. Im Lauf der Zeit gab es bedeutende technologische Fortschritte, insbesondere mit der Einführung von Dieselmotoren und später von Atomreaktoren, welche die Tauchzeiten und Einsatzmöglichkeiten erheblich erweiterten.

Die Entdeckung der „USS F-1“ markiert nicht nur einen wichtigen historischen Moment in der U-Boot-Geschichte, sondern zeigt auch die fortschreitenden Technologien in der Tiefseeforschung und ihr Potenzial zur Erforschung der Vergangenheit. Die Gelehrten erhoffen sich, durch solche Expeditionen weiterführende Erkenntnisse über maritime Geschichte und die damit verbundenen menschlichen Schicksale zu gewinnen.

Details
Ort San Diego, Kalifornien, USA
Quellen