Alarm bei Hebammen: Geburtshilfe in Gefahr – Einkommen sinkt drastisch!

Hebammen am InnKlinikum warnen vor Einkommensverlusten durch neuen Vertrag. Sorgen um die Zukunft der Geburtshilfe in Bayern.
Hebammen am InnKlinikum warnen vor Einkommensverlusten durch neuen Vertrag. Sorgen um die Zukunft der Geburtshilfe in Bayern. (Symbolbild/NAG)

Altötting, Deutschland - Hebammen am „InnKlinikum“ Altötting-Mühldorf schlagen Alarm: Ab November 2025 drohen massive Einkommensverluste. Bis zu 30 Prozent weniger Einnahmen bei gleichbleibender Arbeit befürchten die Hebammen, folgt man den aktuellen Informationen von Rosenheim24. Der Grund für diese besorgniserregende Prognose ist ein neuer Hebammenhilfevertrag zwischen den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und den Hebammenverbänden, der ab November in Kraft tritt. Die Hebammen kritisieren insbesondere, dass trotz einer angestrebten Stärkung der Eins-zu-eins-Betreuung, die neue Regelung in der Praxis kaum umsetzbar sei.

Im Detail sieht der neue Vertrag vor, dass Hebammen für die erste Patientin nur noch 80 Prozent des bisherigen Stundenlohns erhalten, also 59,42 Euro statt 74,28 Euro. Für weitere Schwangere gibt es lediglich 30 Prozent der 80 Prozent, und für die vierte Frau entfällt die Vergütung komplett. Diese gravierenden Änderungen setzen die freiberuflichen Hebammen, die bereits mit hohen finanziellen Risiken durch Steuern und Versicherungen belastet sind, zusätzlich unter Druck. Eine Festanstellung, als mögliche Alternative, lehnen die Hebammen ab. Momentan arbeiten 22 Hebammen im InnKlinikum, die sich selbst organisieren und flexible Dienstpläne entwickeln.

Unterstützung und Verständnis

Der Klinikleiter Stefan Todtwalusch hat Verständnis für die Sorgen der Hebammen und betont die Notwendigkeit von Gesprächen. Trotz der angespannnten Lage berichtet das Team von einem positiven Arbeitsklima und keiner Nachwuchsproblematik. Im \“InnKlinikum\“ kommen täglich im Schnitt fünf Kinder zur Welt, doch die Hebammen hoffen auf eine politische Lösung, um die bayerische Struktur der Geburtshilfe zu erhalten.

Am 2. April 2025 entschied die Schiedsstelle über eine grundlegende Weiterentwicklung des Hebammenhilfevertrages, die auch bundesweite Auswirkungen zeigt. Rund 20 Prozent der Geburten in Deutschland werden von Beleghebammen betreut, die freiberuflich in Krankenhäusern arbeiten und durch die Krankenkassen vergütet werden. Auch hier wird eine neue Vergütung eingeführt: Ab 1. Mai 2025 liegt die Stundenvergütung für die Eins-zu-eins-Betreuung bei 85,40 Euro. Für Hilfe bei Wehen und Geburt ist lediglich eine Vergütung von 59,40 Euro vorgesehen, was die Bereitschaft zur Arbeit zusätzlich gefährden könnte, wie GKV-Spitzenverband berichtet.

Zufriedenheit und Versorgungsengpässe

Trotz der beschriebenen Herausforderungen und der Unzufriedenheit vieler Hebammen mit der aktuellen Situation, die häufig durch hohe Arbeitsbelastung in Verbindung gebracht wird, bestreitet die Bestandsaufnahme, dass es flächendeckende Mangelsituationen bei der stationären Geburtshilfe gibt. Mütter sind mehrheitlich mit der erlebten Betreuung durch Hebammen zufrieden, was durch eine umfassende Untersuchung, die sogar erhebliche Versorgungsengpässe in großen Städten bestätigt, unterstützt wird. Dies zeigt, dass die Probleme in der Hebammenversorgung komplex sind und weitreichende Lösungen erfordern, wie IGES feststellt.

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Ort Altötting, Deutschland
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