AOK Hessen fordert: Schluss mit langen Wartezeiten für Patienten!

AOK Hessen fordert ein neues Primärversorgungssystem zur Reduzierung von Wartezeiten und Verbesserung der Arztwahl für Patienten.
AOK Hessen fordert ein neues Primärversorgungssystem zur Reduzierung von Wartezeiten und Verbesserung der Arztwahl für Patienten. (Symbolbild/NAG)

Hessen, Deutschland - In Hessen sind viele Patienten frustriert über die langen Wartezeiten auf Facharzt-Termine. Eine aktuelle Studie der AOK zeigt, dass 70% der Befragten bereit wären, die freie Arztwahl gegen schnellere Termine einzutauschen. Lediglich 26% der Befragten ziehen die Selbstwahl des Arztes vor, auch wenn dies zu längeren Wartezeiten führt. Diese Erkenntnisse stammen aus einer forsa-Umfrage, die zwischen dem 27. März und 7. April durchgeführt wurde und 8583 Personen befragt hat. Die AOK Hessen fordert deshalb grundlegend neue Systeme zur Verbesserung der Versorgung.

Die AOK Hessen plant, ein Primärversorgungssystem in den Koalitionsvertrag der neuen Regierung aufzunehmen. Dieses System soll die hausärztliche Versorgung optimieren, indem es Patienten effizienter durch das Gesundheitssystem leitet. Die Umfrage zeigt, dass 71% der Befragten den Primärversorgungsansatz unterstützen. Ralf Metzger, Politik-Chef der AOK Hessen, hebt hervor, dass ein solches System unter anderem zu einem gezielten Zugang zur Gesundheitsversorgung führen würde und die Gefahr von Doppeluntersuchungen reduzieren könnte.

Benachteiligung von gesetzlich Versicherten

Ein weiterer Punkt, den die AOK Hessen anprangert, ist die Benachteiligung gesetzlich krankenversicherter Patienten bei der Terminvergabe. Laut der Umfrage haben 61% der gesetzlich Versicherten erfahren, dass Privatversicherte bevorzugt behandelt wurden. Erschreckend ist, dass 20% der gesetzlich Versicherten einen zeitnahen Termin nur durch Selbstzahler- oder IGEL-Leistungen erhalten haben. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit eines verbindlichen, standardisierten Ersteinschätzungsverfahrens und den Ausbau der Terminvermittlungsstellen.

Nur 15% der Hessen fühlen sich nicht gestresst, was auf die teils angespannten Bedingungen im Gesundheitswesen hinweist. Die AOK fordert, dass Termine nach medizinischem Behandlungsbedarf und Dringlichkeit vergeben werden sollen, um die Belastung für die Patienten zu verringern.

Internationale Vergleichsstudien

Im internationalen Vergleich schneiden die Wartezeiten in Deutschland jedoch gut ab. Laut einer Studie der OECD, die das Warten auf Arzttermine untersucht hat, erhielten 75% der Befragten in Deutschland innerhalb eines Monats einen Termin bei einem Facharzt. Deutschland, zusammen mit der Schweiz und den Niederlanden, weist die kürzesten Wartezeiten auf. In Ländern wie Schweden, Norwegen und Kanada mussten über 50% der Befragten hingegen einen Monat oder länger auf einen Termin warten.

Bemerkenswert ist, dass nur 3% der Patienten in Deutschland länger als zwei Monate auf einen Termin warteten. Dennoch hatten 13% Schwierigkeiten, am gleichen Tag mit ihrem Hausarzt in Kontakt zu treten, was die Herausforderungen innerhalb des Gesundheitssystems verdeutlicht. Ein schneller telefonischer Kontakt zum Hausarzt kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, kurzfristig einen Termin zu erhalten.

Die AOK Hessen setzt sich nun dafür ein, dass auch gesetzlich Versicherte von einer schnelleren und gerechteren Verteilung der Arzttermine profitieren können. Die vorgeschlagenen Maßnahmen könnten den Druck auf das Gesundheitssystem verringern und die Zufriedenheit der Patienten erhöhen. In diesem Kontext wird es entscheidend sein, wie die neue Regierung auf die Forderungen der AOK reagiert.

Für weitere Informationen über die Umfrage und die aktuelle Situation in der Primärversorgung in Hessen, besuchen Sie bitte die AOK Hessen unter aok.de, für mehr zur internationalen Vergleichsstudie die PKV, und für die aktuelle Situation in Hessen die Berichterstattung auf op-online.de.

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Ort Hessen, Deutschland
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