Tümpel-Renaissance: Leben kehrt zurück an die Uni Konstanz!

Universität Konstanz, 78464 Konstanz, Deutschland - Im Jahr 2003 trocknete ein kleiner Tümpel auf dem Campus der Universität Konstanz aufgrund eines heißen Sommers und einer zu dünnen Tonschicht vollständig aus. Die nächste Herausforderung war der Riss im Tonboden, der die Abdichtung des Tümpels dauerhaft beschädigte. Doch mehr als zwei Jahrzehnte später erlebte der Tümpel seine Wiederherstellung, geleitet von Gregor Schmitz, dem Leiter des Botanischen Gartens der Universität, und Lothar Damaschek vom Landesamt Vermögen und Bau, Amt Konstanz. Diese Initiative geschah im Rahmen des Programms „Nature Positive Universities“, dem die Universität Konstanz beigetreten ist, um neue Biotope im Campusbereich zu schaffen, wie campus.uni-konstanz.de berichtet.
Die Wiederherstellungsarbeiten begannen im Januar 2024 mit der fachgerechten Untersuchung des Bodenprofils und der Vermessung der Tonschicht. Am Ende des Monats starteten Baggerarbeiten, um die alte Tonschicht zu entfernen und das Profil anzupassen. Hochwertiger Ton aus einer Baugrube im Stadtteil Paradies wurde verwendet, wobei die neue Schicht dicker ausfiel als die vorherige. Zusätzlich wurden Strukturelemente wie Baumstämme und Wurzelstücke eingesetzt. Bereits zu Beginn des Sommers 2024 wurden die ersten Tiere gesichtet, darunter junge Wasserfrösche und Plattbauchlibellen.
Wachstum der Biodiversität
Im Frühjahr 2025 zählte Gregor Schmitz 108 Laichballen des Springfrosches im wiederhergestellten Tümpel. Die Artenvielfalt des Tümpels hat sich bemerkenswert entwickelt und umfasst nun verschiedene Amphibien wie Springfrösche, Wasserfrösche sowie Berg- und Teichmolche. Darüber hinaus wurden mindestens vier Schwimmkäferarten, darunter der Gelbrandkäfer und der Furchenschwimmer, sowie Larven der Blattbauchlibellen und eine besondere Art der Köcherfliege entdeckt. Trotz eines trockenen Frühjahrs 2025 wird der Tümpel weiterhin mit Wasser aus dem Botanischen Garten versorgt, um die Lebensbedingungen für die zahlreichen Arten zu sichern.
Ein umfassender Kontext zu den Herausforderungen der Biodiversität liefert die Diskussion über das sechste Massenaussterben, wie von nature.com erläutert. Laut Ceballos und Kollegen gibt es Hinweise auf den Verlust biologischer Vielfalt, signalisiert durch den Rückgang von Wirbeltierpopulationen und das Phänomen der Defaunation im Anthropozän. Dieser dramatische Verlust von Arten wird als „biologische Annihilation“ bezeichnet und erfordert eine sofortige Reaktion, um die Gefahr des endgültigen Aussterbens weiterzulassen.
Beteiligung der EU
Gleichzeitig wurde im Juni 2021 vom EU-Parlament die EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 festgelegt, mit dem Ziel, die Ökosysteme bis 2050 zu sichern und zu stärken. Die Strategie sieht vor, dass mindestens 30 Prozent der Meeres- und Landflächen der EU, einschließlich Wälder und Feuchtgebiete, geschützt werden sollen. Zehn Prozent dieser Flächen sollen weitgehend unberührt bleiben, um die Biodiversität zu fördern, wie auf europarl.europa.eu beschrieben. Die EU fordert hierbei auch verbindliche Ziele, die in Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen Behörden umgesetzt werden sollen.
In Anbetracht dieser Entwicklungen zeigt sich, dass lokale Initiativen, wie die Wiederherstellung des Tümpels an der Universität Konstanz, unglaublich wichtig sind. Sie sind Teil eines größeren Puzzles, das darauf abzielt, die Biodiversität zu erhalten und zu fördern, während globale Anstrengungen zur Bekämpfung des Artensterbens unternommen werden.
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Ort | Universität Konstanz, 78464 Konstanz, Deutschland |
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