Schülerhort Borromäum in Ellwangen schließt: Was jetzt für Eltern?

Der Schülerhort Borromäum in Ellwangen schließt zum Ende des Schuljahres 2024/2025 aufgrund finanzieller Herausforderungen.
Der Schülerhort Borromäum in Ellwangen schließt zum Ende des Schuljahres 2024/2025 aufgrund finanzieller Herausforderungen. (Symbolbild/NAG)

Ellwangen, Deutschland - Der Schülerhort Borromäum in Ellwangen wird zum Ende des Schuljahres 2024/2025 geschlossen, wie die Pater Jeningen Jugend- und Altenhilfe gGmbH in einer Pressemitteilung bekannt gab. Diese Entscheidung ist das Ergebnis finanzieller Schwierigkeiten, die den Hort seit Jahren plagen. Jährliche Verluste im mittleren fünfstelligen Bereich führten dazu, dass der Betrieb nicht mehr kostendeckend war, und die gesetzlichen Vorgaben an die Personalstruktur nicht mehr refinanziert werden konnten. Der Hort, der derzeit 20 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren aus verschiedenen Schularten betreut, muss nun von den Eltern eine neue Betreuungsmöglichkeit finden.

Die Tradition des Borromäums reicht bis ins Jahr 1882 zurück, als es als „Pensionat für Gymnasiasten“ gegründet wurde. Nach mehreren Änderungen in der Trägerschaft übernahm 1935 die Diözese Rottenburg-Stuttgart die Einrichtung, die 2000 in eine gGmbH umgewandelt wurde. Gesellschafter der gGmbH sind die katholische Gesamtkirchengemeinde Ellwangen, die St. Anna Stiftung Ellwangen sowie die Dr. Fuchsbergersche Stiftung Ellwangen. Von der Schließung betroffen sind neben den Kindern auch drei Erzieherinnen, eine Reinigungskraft und eine Verwaltungsmitarbeiterin, für deren nahtlose Anstellung der Träger Sorge tragen wird.

Ursachen der Schließung

Die Entscheidung zur Schließung des Horts ist vor dem Hintergrund des zunehmenden Ausbaus von Ganztagsschulen zu sehen, durch den die Bedeutung des klassischen Hortmodells verringert wurde. Immer mehr Eltern entscheiden sich für die Ganztagsbetreuung ihrer Kinder, die in der neuen Rechtslage ab 2026 schrittweise eingeführt wird. Diese Veränderungen unterstreichen die Notwendigkeit, das Betreuungsangebot an die aktuellen Bedürfnisse von Familien anzupassen.

Die finanzielle Situation des Borromäums ist ebenfalls besorgniserregend. Der Schülerhort hat seit 2000 jeweils nur 50.000 Euro vom Land als Zuschuss erhalten, während die Personalkosten in den letzten 14 Jahren stark gestiegen sind. Ein weiterer Faktor ist der Verkauf des Borromäums an die Firma Stengel Apparatebau. Diese Entscheidung zielt darauf ab, eine bessere finanzielle Basis für die gGmbH zu schaffen und die Ausgaben für den Hort zu senken. So mietet die gGmbH nun 500 Quadratmeter des Gebäudes für fünf Jahre, mit der Option auf Verlängerung. Der neue Eigentümer benötigt Räumlichkeiten für seine Mitarbeiter, was bereits zu Renovierungsmaßnahmen führt.

Auswirkungen auf die Gemeinschaft

Die Schließung des Schülerhorts wird nicht nur die betroffenen Familien, sondern auch die gesamte Gemeinschaft in Ellwangen betreffen. Der Hort stellt eine wichtige Betreuungsform dar, die durch sozialpädagogisches Personal unterstützt wird. Die Schließung stellt die Frage nach der weiteren Entwicklung von Betreuungsangeboten für Kinder in der Stadt, insbesondere da der Bedarf an Ganztagsbetreuung immer weiter steigt.

Die Schließung des Borromäums und die damit verbundenen Veränderungen sind bittersüß, da sie das Ende einer über 140-jährigen Tradition markieren. Eltern und Kinder in Ellwangen müssen sich nun auf die Suche nach alternativen Betreuungsmöglichkeiten begeben, die den neuen rechtlichen Anforderungen und den individuellen Bedürfnissen gerecht werden.

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Ort Ellwangen, Deutschland
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