Bartgeier-Retter: Auswilderung in Ramsau begeistert Hunderte Zuschauer!

Ramsau bei Berchtesgaden, Deutschland - Die Berchtesgadener Alpen sind erneut um einen faszinierenden Bewohner reicher: Bartgeier, der größte Greifvogel Mitteleuropas, wurden wieder heimisch. Am Dienstag wurden zwei junge Bartgeier, „Generl“ und „Luisa“, im Rahmen eines Naturschutzprojekts in Ramsau bei Berchtesgaden ausgewildert. Dieses Ereignis markiert den fünften Jahrgang des Projektes, das seit 2021 erfolgreich durchgeführt wird. Insgesamt wurden seit Beginn der Auswilderungen zehn Bartgeier in die Freiheit entlassen. Bis auf einen überlebten alle und können nun in der Natur Fuß fassen, obwohl die Jungvögel bei der Freilassung erst etwa 90 Tage alt und flugunfähig sind.
Die Freilassung fand in einer geschützten Felsnische auf 1.300 Metern Höhe statt und zog Hunderte Schaulustige an, die die Präsentation der Bartgeier miterlebten. „Generl“ erhielt seinen Namen zu Ehren von Eugenie Buhl, während „Luisa“ von einer anonymen Sponsorin benannt wurde. Interessierte können die Entwicklung der Vögel über eine Webcam verfolgen. „Luisa“ hatte ursprünglich schwierige Startbedingungen, da sie aus einer Zuchtstation in Österreich stammt.
Ein Leuchtturm des Artenschutzes
Die diesjährige Auswilderung fand vor dem Hintergrund des zehnten Jubiläums der Umweltenzyklika „Laudato si’“ von Papst Franziskus statt. Geistliche waren anwesend, um die Verantwortung für die Schöpfung zu betonen. Dr. Roland Baier, Leiter des Nationalparks Berchtesgaden, beschreibt das Projekt als eine Erfolgsgeschichte für den Artenschutz. Aktuell leben rund 400 Bartgeier in den Alpen, darunter etwa 70 Brutpaare. Die Bartgeier sind spezielle Aasfresser, die sich ausschließlich von Knochen und Aas ernähren.
Der Bartgeier wurde in Bayern vor über 100 Jahren ausgerottet. Daher ist das Wiederansiedlungsprojekt essenziell für die Förderung der Artenvielfalt. Die Auswilderung der Bartgeier erfolgt nach dem Konzept der „modifizierten Hacking-Methode“. Bei dieser Strategie werden 2-3 Jungvögel zusammen in die Freiheit gelassen, um die sozialen Interaktionen zu unterstützen. Männliche und weibliche Bartgeier unterscheiden sich nur minimal in Größe und Gewicht, wobei Weibchen tendenziell größer sind. Die Geschlechtsbestimmung erfolgt durch genetische Analyse.
Finanzierung und Zukunft des Projekts
Die Finanzierung des Projekts durch das bayerische Umweltministerium läuft 2025 aus. Eine Zusage für eine Fortführung liegt vor, jedoch steht die offizielle Bestätigung noch aus. Die Projektträger, der LBV und der Nationalpark Berchtesgaden, koordinieren die Auswilderung sowie die anschließende Betreuung der Bartgeier. Dazu gehören auch Monitoring-Maßnahmen und die Dokumentation der Bewegungen der Vögel, unter anderem über GPS-Daten. Darüber hinaus wird die Aufklärungsarbeit gegen Gefahren für Bartgeier, wie Vergiftungen durch Bleimunition, intensiviert. Das Ziel ist es, durch diese Initiativen das Überleben der Art langfristig zu sichern.
Das Bartgeierprojekt in Berchtesgaden wird über einen Zeitraum von zehn Jahren durchgeführt. Bislang steht fest, dass die ersten Bartgeier-Küken in Bayern in den kommenden drei bis vier Jahren schlüpfen könnten. Experten sind optimistisch, dass sich die Bartgeierpopulation stabilisieren und weiter wachsen kann. Die Rückkehr dieser majestätischen Vögel an ihren einstigen Lebensraum gilt als bedeutender Erfolg im Rahmen des Naturschutzes in den Alpen.
Für weitere Informationen über das Projekt können Sie die Seiten des Nationalparks Berchtesgaden hier oder des LBV hier besuchen. Rosenheim24 berichtet weiterhin über aktuelle Entwicklungen zu diesem wichtigen Naturschutzprojekt.
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Ort | Ramsau bei Berchtesgaden, Deutschland |
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