Netanjahu setzt auf totale Kontrolle: Gaza droht humanitäre Katastrophe!

Die israelische Militäroperation „Gideons Streitwagen“ zielt auf die Zerschlagung der Hamas im Gazastreifen ab.
Die israelische Militäroperation „Gideons Streitwagen“ zielt auf die Zerschlagung der Hamas im Gazastreifen ab. (Symbolbild/NAG)

Gazastreifen, Palästina - Die anhaltenden Auseinandersetzungen im Gazastreifen haben zu einer verstärkten militärischen Offensive Israels geführt. Die neue Operation trägt den Namen „Gideons Streitwagen“ und zielt auf die Zerstörung der Hamas ab. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat klargestellt, dass der Konflikt nicht endet, bis dieses Ziel erreicht ist. Dabei geht man von vielen Toten und der Vertreibung zahlreicher palästinensischer Familien aus. Netanjahu, der als politischer Überlebenskünstler gilt, nutzt den Krieg, um seine Macht im Amt zu sichern. Er sieht sich selbst als das einzige Instrument zur Gewährleistung der Sicherheit Israels.

Am 7. Oktober 2023 kam es zu einem verheerenden Massaker der Hamas, bei dem über 1200 Menschen getötet und 250 verschleppt wurden. Netanjahu weist jede Verantwortung für diese Vorfälle von sich und lehnt eine Untersuchung ab, die seine mögliche Mitverantwortung in Frage stellen könnte. Seine Haltung gegen den Terrorismus ist stark von der schweren Familiengeschichte geprägt, insbesondere vom Tod seines Bruders Yonathan bei einem Anti-Terror-Einsatz im Jahr 1976. Zudem wird Netanjahu von internationalen und nationalen Kritikern als Planer einer Politik betrachtet, die als ethnische Säuberung wahrgenommen werden könnte.

Die militärische Offensive und ihre Folgen

Aktuellen Berichten zufolge plant Israel, innerhalb weniger Wochen 75 Prozent des Gazastreifens zu erobern. Derzeit kontrolliert Israel 40 Prozent des Gebiets. In diesem Kontext wurden alle regulären Infanterie- und Panzerbrigaden in den Küstenstreifen verlegt, um die Offensive zu unterstützen. Diese Maßnahme kommt, während die humanitäre Lage sich drastisch verschlechtert. Die israelische Armee plant, alles zu zerstören, was als Infrastruktur der Hamas betrachtet wird, und die Befreiung von verbliebenen Geiseln bleibt ein zentrales Ziel.

Die internationale Gemeinschaft reagiert auf die Eskalation. CDU-Außenpolitiker Armin Laschet hat das Vorgehen Israels als völkerrechtswidrig kritisiert. Währenddessen hat die israelische Regierung unter Gesichtspunkten internationaler Drucks Hilfslieferungen für den Gazastreifen zugelassen, jedoch nur in unzureichendem Maß. Die UNRWA hat darauf hingewiesen, dass die Bewohner des Gazastreifens sich nirgends sicher fühlen und die sanitären Bedingungen katastrophal sind. Oxfam fordert sogar einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel, um die humanitäre Lage zu verbessern.

Humanitäre Krise im Gazastreifen

Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist verheerend; Informationen über die genauen Verhältnisse sind schwer zu verifizieren. Anhaltende Kämpfe und Angriffe auf den Gazastreifen, einschließlich auf das Flüchtlingslager Chan Yunis, verschlimmern die Lage. Reportagen von palästinensischen Nachrichtenagenturen haben von mindestens 28 Toten berichtet, während die israelische Armee bislang keine Stellungnahme dazu abgegeben hat. Zudem hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitgeteilt, dass die Bedingungen für Impfaktionen nicht eingehalten werden konnten, was insbesondere durch die reduzierte Sicherheit in den Gebieten begünstigt wird. Eine Kampagne zur Polio-Impfung musste unterbrochen werden, da die zweite Impfrunde nicht vollständig durchgeführt werden konnte.

Die humanitäre Lage wird weiterhin als besorgniserregend eingestuft. Zwar sind in der vergangenen Woche 100 Lastwagen mit Hilfsgütern angekommen, jedoch berichten lokale Quellen von einer unzureichenden Verteilung dieser Güter in vielen Gebieten, insbesondere im Norden. Die Deutsche Welthungerhilfe warnt bereits vor einer potenziellen Hungersnot.

Mit den sich verdichtenden Kämpfen im Gazastreifen und dem Eskalation der Konflikte im Nahen Osten bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte die internationale Gemeinschaft unternehmen wird, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern und den anhaltenden Konflikt zu entschärfen. Politische Akteure bemühen sich um verbindliche Waffenruhen und die Verbesserung der humanitären Hilfe, während Netanjahus Politik weiterhin als umstritten gilt.

Die komplexe Situation erfordert ein schnelles und effektives Handeln, sowohl auf humanitärer als auch auf politischer Ebene.

Mehr Informationen finden Sie bei Tagesspiegel, fr.de und SRF.

Details
Ort Gazastreifen, Palästina
Quellen