Mohrenstraße wird in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt: Gericht entscheidet!

Mohrenstraße wird in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt: Gericht entscheidet!

Mohrenstraße, 10115 Berlin, Deutschland - Ein jahrelanger Rechtsstreit um die Mohrenstraße in Berlin ist nun endgültig entschieden: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat einen Antrag auf Berufung gegen die Umbenennung abgewiesen und damit die vorherige Entscheidung des Verwaltungsgerichts bestätigt. Wie Zeit berichtet, wird die Straße nun in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt.

Anton Wilhelm Amo, geboren um 1703 im heutigen Ghana, galt als erster bekannter afrikanischer Philosoph und Rechtswissenschaftler in Deutschland. In einem Umbruch, der seit längerem von den Verantwortlichen des Bezirks Mitte, angeführt von den Grünen, gefordert wurde, wird der bisherige Name als rassistisch eingestuft. Anwohner, die sich gegen die Umbenennung gewehrt hatten, mussten vor Gericht eine Niederlage einstecken und sind damit aus dem Rechtsstreit ausgeschieden.

Ein Schritt Richtung Gerechtigkeit

Die Entscheidung des OVG ist nun rechtskräftig. Laut ZDF heute gibt es keine ernstlichen Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Urteils. Die Umbenennung, die bereits im August 2020 mehrheitlich von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen wurde, hebt die diskriminierenden Anklänge des Begriffes „Mohr“ hervor, eine Benennung, die das Ansehen Berlins schädigt.

Das Oberverwaltungsgericht stellte fest, dass Straßenumbenennungen Allgemeinverfügungen im öffentlichen Interesse sind und die gerichtliche Kontrolle bei Anfechtungen von Anwohnern stark eingeschränkt ist. So wird die Umbenennung nach dem afrikanischen Denker nun in die Tat umgesetzt, wie bereits im April 2021 vom Bezirksamt eingeleitet.

Die Diskussion um koloniales Erbe

Doch die Umbenennung hat nicht nur rechtliche, sondern auch historische Dimensionen. Wie Deutschlandfunk Kultur detailliert berichtet, wird der Begriff „Mohrenstraße“ von Aktivisten wie Mnyaka Sururu Mboro kritisiert, der ihn mit dem N-Wort vergleicht. Auch Tahir Della von der Initiative für Schwarze Menschen in Deutschland fordert eine Veränderung und sieht in der bisherigen Namensgebung eine Bestrafung der Geschichte der ersten schwarzen Menschen in der Stadt.

Die Kolonialgeschichte Deutschlands, deren Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert reichen, schwingt bei der Diskussion um die Mohrenstraße und die Namensänderung mit. Kritiker der Umbenennung argumentieren, dass mit der neuen Bezeichnung auch geschichtliche Bezüge verloren gehen. Statt einer bloßen Änderung wünschen sie sich Hinweistafeln, die die Geschichte würdig aufarbeiten. Dennoch zeigt sich, dass viele Berliner auf einem jährlichen Fest, das am 23. August stattfindet, die Erinnerung an den Sklavenhandel pflegen und die neue Namensgebung als Fortschritt betrachten.

Das Berliner Stadtbild wird sich durch die Umbenennung weiter verändern. Diese Entscheidung ist nicht nur eine rechtliche, sondern auch ein Schritt in Richtung einer nicht diskriminierenden Gesellschaft, die sich ihrer kolonialen Vergangenheit bewusst ist. Anton Wilhelm Amo wird somit posthum gewürdigt und in das Bewusstsein eine Stadt, die sich dem kritischen Umgang mit ihrer Geschichte verschreibt, integriert.

Details
OrtMohrenstraße, 10115 Berlin, Deutschland
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