Tegel: 1.400 Jobs in Flüchtlingsunterkunft fallen weg – was jetzt?
Tegel: 1.400 Jobs in Flüchtlingsunterkunft fallen weg – was jetzt?
Tegel, Berlin, Deutschland - Die Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel in Berlin steht vor grundlegenden Veränderungen. Rund 1.400 Mitarbeitende, darunter viele vom DRK Sozialwerk Berlin und anderen Hilfsorganisationen, verlieren zum Jahresende ihren Job, da ihre Verträge auslaufen und voraussichtlich nicht verlängert werden. Diese Informationen wurden kürzlich durch rbb24 bekannt gegeben. Den Mitarbeitenden wurde bereits frühzeitig mitgeteilt, dass sich ihre Arbeitsverhältnisse ändern werden.
Obwohl die Mitarbeiterzahl sinkt, hat der Berliner Senat beschlossen, das Gelände weiterhin für die Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen. Bis Ende Mai 2031 sollen Teile davon als zentrales Ankunftszentrum für Asylsuchende dienen. Ursprünglich war Tegel seit 2022 als Ankunftszentrum konzipiert worden, um vor allem geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufzunehmen, die dort zunächst nur kurzfristig untergebracht werden sollten.
Kapazität und Rückgang der Unterbringung
Die neue Planung sieht eine reduzierte Kapazität von 2.600 Plätzen vor, während vorher deutlich mehr Menschen untergebracht waren. Seit 2022 wurden in Tegel ungefähr 120.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und anderen Ländern aufgenommen und betreut, berichtet das DRK. Der Unterstützungsbedarf verändert sich jedoch mit der aktuell sinkenden Zahl von untergebrachten Geflüchteten, wie die Zahlen zeigen: derzeit stehen noch rund 6.500 Plätze zur Verfügung, davon sind etwa 2.700 von Ukrainerinnen und Ukrainern belegt und etwa 1.000 von Geflüchteten aus anderen Herkunftsländern.
Berliner Hilfsorganisationen, einschließlich der Arbeiter-Samariter-Bund und Malteser, passen ihr Angebot an die aktuellen Gegebenheiten an. Sie unterstützen geflüchtete Menschen durch allgemeine Betreuung, Freizeit- und Beratungsangebote sowie medizinische Versorgung. Bei den kaum noch vorhandenen Plätzen und der gestiegenen Nachfrage gewinnen Job- und Integrationsmessen, die in Tegel abgehalten werden, an Bedeutung. In den letzten Monaten zog eine solche Veranstaltung rund 800 Besucher an.
Medizinische Betreuung und soziale Dienste
In der Praxis haben die Hilfsorganisationen in Tegel viel zu tun: So wurden im vergangenen Jahr mehr als 57.200 ärztliche Konsultationen im Versorgungszentrum durchgeführt, mit einer Vielzahl von Erstversorgungsdienstleistungen. Die Mitarbeiter, die insgesamt in 26 Sprachen kommunizieren können, bieten nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch psychologische Unterstützung an. Diese ist besonders wichtig, da in den letzten sechs Monaten rund 18.000 Beratungsgespräche geführt wurden.
Dank einer umfangreichen Logistik, die der Arbeiter-Samariter-Bund bereitstellt, und der Unterstützung durch die Malteser, werden die Bedürfnisse der Notunterbringungseinrichtung effizient koordiniert. Ausflüge, Freizeitaktivitäten und Musikschulangebote stehen auf dem Programm, um den geflüchteten Menschen eine Perspektive zu bieten.
Die Situation der geflüchteten Menschen in Deutschland bleibt angespannt. Die Diskussionen um das Asylrecht haben sich seit der Gründung der Bundesrepublik stark verändert. Laut bpb zählt Deutschland mittlerweile zu den Hauptaufnahmeländern für Flüchtlinge weltweit. Mit den Reformen der Asylverfahren versucht man, einen geordneten Ablauf zu gewährleisten, auch wenn viele Änderungen zu einer spürbaren Verschärfung des Asylrechts führten.
Insgesamt wird deutlich, dass die Herausforderungen auf dem Weg zur Integration geflüchteter Menschen weiterhin präsent sind. Dennoch bleibt der Einsatz der Mitarbeitenden in Einrichtungen wie Tegel unermüdlich. Ein gutes Händchen im Umgang mit diesen komplexen Themen ist gefragt, sowohl von den Hilfsorganisationen als auch von der Politik.
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Ort | Tegel, Berlin, Deutschland |
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