Bewegung trotz Dialyse: Neues Projekt bringt Kindern Lebensqualität zurück!

Deutsche Sporthochschule Köln, Deutschland - Viele Kinder und Jugendliche, die regelmäßig zur Dialyse müssen, verbringen drei Mal pro Woche bis zu sieben Stunden in einer sitzenden oder liegenden Position. Diese Tatsache ist besorgniserregend, da regelmäßige körperliche Aktivität für die motorische Entwicklung von jungen Menschen entscheidend ist. Die Deutsche Sporthochschule Köln hebt hervor, dass Kinder und Jugendliche mit chronischen Nierenerkrankungen eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten haben, was nicht nur zu einer geringen Aktivität, sondern auch zu einer verminderten Lebensqualität führt.
Um dem entgegenzuwirken, untersucht ein innovatives Pilotprojekt der Sporthochschule Köln die Bewegungsförderung durch Exergaming, eine interessante Kombination aus Bewegung und Videospielen. Exergaming ermöglicht es, Videospiele durch körperliche Aktivitäten zu steuern und damit Bewegung als Teil des Spiels nahtlos zu integrieren. Bei diesem Projekt trainieren betroffene Kinder zweimal pro Woche mit dem ICAROS Seated Trainer, einem speziell entwickelten Gerät, das sicheres Exergaming im Sitzen während der Dialyse ermöglicht. Das Projekt wird über einen Zeitraum von acht Wochen durchgeführt und hat das Ziel, regelmäßige Bewegung in die Dialyse-Behandlung zu integrieren.
Wissenschaftliche Untersuchung und erwartete Ergebnisse
Die wissenschaftliche Untersuchung des Projekts fokussiert sich auf die Machbarkeit, Akzeptanz und Sicherheit des Trainings sowie auf mögliche positive Effekte auf die motorischen Fähigkeiten und die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Teilnehmer. Vorangegangene Studien [PMC] haben gezeigt, dass Patienten mit Stadium 5 chronischer Nierenerkrankung unter Hämodialyse geringere kardiovaskuläre Fitness und funktionale Einschränkungen aufweisen im Vergleich zu altersgematchten Kontrollen. Ihre körperliche Ausdauer ist dabei geringer als die ihrer gesunden Altersgenossen.
Das Pilotprojekt ist Teil eines größeren Trends, der die Integration von Bewegungsaktivitäten in die Dialysebehandlung vorantreibt. Trotz der Empfehlungen für intradialytisches Training bleibt dies bislang keine Routinebehandlung, was auf unklare Trainingsmodalitäten und unzureichendes Personal zurückzuführen sein könnte. Dennoch zeigen mehrere Studien, dass durch einmalige Übungen während der Dialyse eine signifikante Erhöhung der Dialyse-Effizienz erreicht werden kann.
Langfristige Ziele und Erprobung neuer Ansätze
Zusätzlich zu dem Pilotprojekt existieren klinische Studien, die sich mit den Effekten von Fahrradergometertraining während der Dialyse auseinandersetzen. Diese Studien, die sich auf Kinder und Jugendliche konzentrieren, verfolgen das Ziel, sowohl die Dialyse-Effizienz als auch die körperliche Leistungsfähigkeit nachhaltig zu verbessern. Bei diesen Studien werden stabile HD-Patienten im Alter von 6 bis 19 Jahren untersucht, wobei ein dreimal wöchentliches Training während der Dialyse über einen Zeitraum von 12 Wochen vorgesehen ist.
Die primären und sekundären Endpunkte dieser Studien umfassen unter anderem eine Veränderung der maximalen körperlichen Leistung sowie der Lebensqualität und des Ernährungszustands. Auch die positiven Effekte des Trainierens während der Dialyse könnten eine neue Ära der Behandlung für junge Patientinnen und Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen einläuten. Die Fortschritte in der Bewegungsförderung könnten dazu beitragen, die Lebensqualität dieser Kinder und Jugendlichen erheblich zu verbessern.
Die ersten Ergebnisse des Pilotprojekts werden im Herbst 2025 erwartet und könnten richtungsweisend für die zukünftige Behandlung von Dialysepatienten sein. Das Bundesgesundheitsministerium hat bereits darauf hingewiesen, wie wichtig Bewegung in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist und unterstreicht die Notwendigkeit, innovative Ansätze zur Förderung körperlicher Aktivität auch für kranke Kinder zu finden.
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Ort | Deutsche Sporthochschule Köln, Deutschland |
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