Bischof Oster erklärt: Warum die Entlassung von Pfarrer Aulinger für Wirbel sorgt

Bischof Oster erläutert Vorgänge rund um Pfarrer Aulinger und fordert Deeskalation nach emotionalen Reaktionen in Hauzenberg.
Bischof Oster erläutert Vorgänge rund um Pfarrer Aulinger und fordert Deeskalation nach emotionalen Reaktionen in Hauzenberg. (Symbolbild/NAG)

Hauzenberg, Deutschland - Die Situation um den entlassenen Pfarrer Alexander Aulinger im Bistum Passau hat in der letzten Woche für viel Aufregung gesorgt. Viele Gläubige solidarisieren sich mit Aulinger, dessen Suspendierung von Passauer Bischof Stefan Oster nicht nur emotionale Reaktionen hervorrief, sondern auch tiefe Gräben innerhalb der Gemeinde aufgerissen hat. Laut PNP gibt es bereits eine verstärkte Diskussion über die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden.

Bischof Oster hat in seiner Stellungnahme betont, dass es an der Zeit sei, die Emotionen abzukühlen und die Vorgänge nüchtern aufzuarbeiten. Er erklärt, dass es in Hauzenberg den Verdacht gebe, dass einige Personen Aulinger beim Bischof angeschwärzt hätten. Die betroffenen Personen leben seit eineinhalb Jahren in Angst und Unsicherheit, so der Bischof. Dies verdeutlicht, dass die Lage nicht nur Aulinger selbst, sondern auch die gesamte Gemeinde betrifft, die sich in einem emotional belastenden Klima befindet.

Deeskalation und Dialog

Um den Konflikt zu entschärfen, fordert Bischof Oster gegenseitige Wahrnehmung und einen Dialog. Er hebt hervor, dass die Sorgen derjenigen, die sich geäußert haben, aus einer besorgten Haltung für Kinder und Jugendliche resultieren. Aulinger, der bekannt für seine Jugendarbeit ist, sieht sich seit Sommer 2023 anonymen Vorwürfen gegenüber, die in einem Zelebrations- und Auftrittsverbot mündeten. Laut Tagespost sieht der Bischof die Notwendigkeit, die Staatsanwaltschaft einzuschalten.

Oster kritisiert zudem den neuen Anwalt Aulingers, dessen Beitrag zur Eskalation der Situation er stark in Frage stellt. Um eine gerechte Klärung der Vorwürfe zu gewährleisten, sind weitere Gespräche und auch eine externe Begleitung für den Aufarbeitungsprozess angedacht. Der Bischof bietet darüber hinaus seine Unterstützung für Gespräche an und appelliert an die Gläubigen, die in Angst leben, zu schützen.

Richtlinien zum Umgang mit Extremismus

Die gesamte Situation hat auch einen breiteren Kontext, da die Deutsche Bischofskonferenz kürzlich Leitlinien zum Umgang mit kirchlichen Mitarbeitenden veröffentlicht hat, die extremistische Positionen vertreten oder damit sympathisieren. Laut DOMRADIO wird eine pauschale Stigmatisierung vermieden; stattdessen erfolgt eine Einzelfallprüfung. Schwerwiegende Fälle könnten sogar zu einem Verlust des kirchlichen Amtes führen. Diese neuen Richtlinien sind besonders relevant, da sie auch die Debatte um die Vereinbarkeit von kirchlicher Tätigkeit und Mitgliedschaft in der AfD betreffen, die konkret als unvereinbar mit den Wertvorstellungen der Kirche angesehen wird.

Obwohl die Aufarbeitung der Vorwürfe gegen Aulinger herausfordernd ist, bietet sie auch die Möglichkeit für einen notwendigen Dialog innerhalb der Gemeinde und eine Neubewertung der Leitlinien im Umgang mit extremistischen Positionen. Der Fall bleibt für die gesamte Gemeinde Passau und darüber hinaus von großer Bedeutung.

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Ort Hauzenberg, Deutschland
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