Blick zurück: Meilensteine der Nuklearpolitik und Strahlensicherheit

Wien, Österreich - Am 2. Juni 2025 wird die Ausstellung „Living with Radiation“ eröffnet, die die Ergebnisse eines umfassenden Forschungsprojekts der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) präsentiert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Maria Rentetzi untersucht das Projekt zentrale Meilensteine der Nuklearpolitik und der Strahlensicherheit. Die FAU hat dafür eine Förderung in Höhe von zwei Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat (ERC) erhalten. Die Ausstellung wird vom 12. Juni bis 31. August im Siemens MedMuseum stattfinden.
Die Bedeutung des Strahlenschutzes hat im Laufe der Zeit stark zugenommen, vor allem nachdem die Toxizität radioaktiver Strahlung in der Medizin, Forschung und Industrie erkannt wurde. In den 1960er Jahren wurden die rechtlichen Grundlagen für den Strahlenschutz nach Nuklearunfällen, wie dem katastrophalen Vorfall in Tschernobyl, erarbeitet. Die Ausstellung beleuchtet, wie gesellschaftliche und politische Entwicklungen diesem Fortschritt zugrunde lagen.
Rolle der Internationalen Atomenergiebehörde
Ein zentraler Akteur in der Entwicklung von Strahlenschutzrichtlinien ist die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), die 1957 gegründet wurde. Ihre Gründung war eine Reaktion auf die Notwendigkeit, sowohl die friedliche Nutzung als auch die Kontrolle von Kernenergie zu gewährleisten. Diese Behörde, die aus einer Zusammenarbeit zwischen den USA und der Sowjetunion entstand, verfolgt das Ziel, die Anwendungen der Kernenergie für Frieden, Gesundheit und Wohlstand zu fördern und gleichzeitig militärische Nutzung zu verhindern.
Die IAEA hat eine lange Geschichte der Zusammenarbeit, die bis in die Anfänge der Atomtechnologie reicht. Bereits 1925 wurden auf einer internationalen Radiologie-Konferenz erste Strahlenschutzstandards beschlossen. Die Agentur hat seither ihre Rolle bei der Festlegung globaler Sicherheitsstandards kontinuierlich ausgeweitet und führt regelmäßige Berichte über Entwicklungen in der Atomenergie in der UN-Generalversammlung durch.
Historische Meilensteine
Die IAEA, mit Hauptsitz in Wien, hat seit ihrer Gründung bedeutende Beiträge zur Sicherheit und Förderung von Kerntechnologien geleistet. Insbesondere nach den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki wurde die Notwendigkeit diplomatischer Gespräche zur Standardisierung von Schutzrichtlinien evident. Die IAEA unterhält auch regionale Büros in New York, Genf, Toronto und Tokio und organisiert internationale Programme, die beispielsweise die Anwendung von Nukleartechnologie in der Medizin und Landwirtschaft unterstützen.
Die Ausstellung „Living with Radiation“ wird ebenfalls auf die Rolle von Wissenschaftlerinnen in diesem Bereich eingehen und dabei ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Thematik schaffen. Wie Rentetzi und ihr Team feststellen, ist ein umfassender Ansatz zum Strahlenschutz nicht nur eine technische Herausforderung, sondern erfordert auch ein tiefes Verständnis gesellschaftlicher Kontexte und Entwicklungen.
Die IAEO hat zahlreiche Erfolge verzeichnet, einschließlich des Erhalts des Friedensnobelpreises im Jahr 2005. Dennoch gibt es auch Kritik an ihrer Unterstützung der zivilen Nutzung von Kernenergie, trotz der strengen Überwachung der militärischen Nutzung. Ein Element ihrer Arbeit sind spezielle Reaktions- und Unterstützungsnetzwerke, die im Falle von nuklearen Notfällen aktiviert werden, um schnelle und fachkundige Hilfe zu leisten.
Die Ausstellung wird somit nicht nur bedeutende wissenschaftliche Erkenntnisse präsentieren, sondern auch die komplexen gesellschaftlichen, politischen und historischen Dimensionen der Nuklearpolitik beleuchten.
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Ort | Wien, Österreich |
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