Alarmierend! TikTok-Trend SkinnyTok fördert gefährliche Essstörungen!

Alarmierend! TikTok-Trend SkinnyTok fördert gefährliche Essstörungen!
Brandenburg an der Havel, Deutschland - Der TikTok-Trend „SkinnyTok“ hat in letzter Zeit viel Aufregung in sozialen Netzwerken ausgelöst und die Aufmerksamkeit von Medizinern, Pädagogen und Eltern auf sich gezogen. Dieser Hashtag wurde mittlerweile aufgrund der problematischen Inhalte gesperrt, die vor allem junge Frauen und Mädchen ansprechen. Die Videos propagieren ungesunde Abnehmtipps und glorifizieren extremes Essverhalten. Influencerinnen empfehlen etwa, ganze Lebensmittelgruppen wegzulassen oder sich ausschließlich von einem Protein-Shake zum Mittagessen zu ernähren. Diese gefährlichen Inhalte fördern ein verzerrtes Körperbild und das sogenannte „Skinny-Girl-Mindset“, welches suggeriert, dass Glück und Erfolg nur durch Dünnsein erreichbar seien, berichtet maz-online.de.
Die Warnungen kommen nicht von ungefähr. Sophie Reimers, Referentin für Jugendmedienschutz, und Stefanie Bienioschek, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, machen auf die Gefahren aufmerksam, die solche Inhalte für Jugendliche haben können. Die Statistiken sind alarmierend: Während im Jahr 2018 noch 4.477 Fälle von Essstörungen bei Jugendlichen registriert wurden, sind es im Jahr 2023 bereits 6.380, ein besorgniserregender Anstieg. Vor allem Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren sind betroffen, wie auch 1und1.de berichtet.
Der Einfluss von Social Media
Ein zentraler Faktor in dieser Entwicklung ist der Trend zur Selbstoptimierung in sozialen Medien. Die Inhalte auf Plattformen wie TikTok begünstigen unrealistische Schönheitsideale und Gruppenzwang. Ein Aktionsforschungsprojekt, das die Social-Media-Nutzung und deren Folgen untersucht, betont, dass intensiver Konsum das Risiko von Essstörungen signifikant erhöht. Viele Jugendliche sind sich der schädlichen Wirkung solcher Inhalte nicht bewusst, was sie anfällig für das Auslösen oder Verstärken von-existenten Problemen macht.
Pädagogin Sabine Dohme, die als digitale Streetworkerin agiert, sucht aktiv den Kontakt zu Betroffenen in sozialen Medien. Ihr Ansatz zeigt, dass Jugendliche häufig offener auf Hilfsangebote reagieren, was auf die Anonymität des Internets zurückzuführen ist. Dieses Engagement ist Teil des Projekts „DigiStreet“, das sich der Unterstützung von jungen Menschen mit Essstörungen und psychischen Problemen widmet, wie auf center-fuer-essstoerungen.de zu lesen ist.
Was ist zu tun?
Um dieser bedrohlichen Entwicklung entgegenzuwirken, fordern Fachleute, dass mehr gesellschaftliche Probleme, die zu Essstörungen führen können, angesprochen werden. Dazu zählen Krisen wie die Corona-Pandemie, die das Gefühl von Kontrollverlust verstärken. Zudem ist es wichtig, die Unterscheidung zwischen hilfreichen und schädlichen Inhalten zu verbessern. Qualitätssiegel für digitale Inhalte könnten die Medienkompetenz der Jugendlichen stärken. Auch die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ist entscheidend, um Betroffenen frühzeitig zu helfen und sie zu ermutigen, Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Insgesamt liegt es an der Gesellschaft, ein gutes Händchen im Umgang mit diesen Themen zu haben und einen Raum zu schaffen, wo Jugendliche sich sicher fühlen, offen über ihre Sorgen zu sprechen. Nur so kann auf die aktuellen Herausforderungen im digitalen Zeitalter sinnvoll reagiert werden.
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Ort | Brandenburg an der Havel, Deutschland |
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