Altkleider-Chaos im Havelland: Bürger verzweifeln an Entsorgungsregeln!

Im Havelland führt ein neues Gesetz zur Altkleiderentsorgung zu einem Anstieg der Textilabfälle. Bürger sind aufgefordert, ihre alten Kleidungsstücke direkt zu Wertstoffhöfen zu bringen.
Im Havelland führt ein neues Gesetz zur Altkleiderentsorgung zu einem Anstieg der Textilabfälle. Bürger sind aufgefordert, ihre alten Kleidungsstücke direkt zu Wertstoffhöfen zu bringen. (Symbolbild/NAG)

Altkleider-Chaos im Havelland: Bürger verzweifeln an Entsorgungsregeln!

Havelland, Deutschland - In einigen Ecken des Havellands ist das Chaos bei der Entsorgung alter Kleidung inzwischen zum Gesprächsthema Nummer Eins geworden. Viele Bürger fühlen sich hilflos, weil sie nicht wissen, wo ihre ausrangierten Kleidungsstücke hin sollen. Dies liegt vor allem an einem neuen Gesetz, das ab dem 1. Januar 2025 die Entsorgung von Altkleidern im Restmüll untersagt. Wie maz-online berichtet, hat sich die Menge der Textilabfälle an den Wertstoffhöfen im Havelland von 900 auf stolze 9000 Kilo pro Monat verzehnfacht. Dieser Anstieg hat zu erheblichem Unmut in der Bevölkerung geführt.

Die SPD-Fraktion im Kreistag machte am 16. Juni 2025 darauf aufmerksam, dass es an der Zeit sei, die Bürger besser über die neuen Regelungen zu informieren und effektive Sammelsysteme zur Verwertung von Textilabfällen einzuführen. Der Landkreis hat daraufhin ein Bringsystem als Lösung gewählt, weil es mittlerweile einen funktionierenden Markt für die Sammlung von Altkleidern gibt. Bürger sind ab sofort angehalten, ihre Textilien direkt zu den Wertstoffhöfen zu bringen.

Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe

  • Falkensee: Montag 9-18 Uhr, Dienstag-Freitag 9-17 Uhr, Samstag 8-13 Uhr
  • Schwanebeck: Montag 9-18 Uhr, Dienstag-Freitag 9-17 Uhr, Samstag 8-13 Uhr
  • Bölkershof: Montag 9-18 Uhr, Dienstag-Freitag 9-17 Uhr, Samstag 8-13 Uhr

Diese Maßnahme steht im Einklang mit den neuen EU-Richtlinien, die ab dem 1. Januar 2025 vorschreiben, dass gebrauchte Textilien getrennt von anderen Abfällen gesammelt werden müssen. Das Ziel dieser Regelung ist eine Reduzierung der jährlich verbrannten oder deponierten Textilien und die Förderung von Wiederverwendung und Recycling. Laut zdfheute landen in Deutschland jährlich über eine Million Tonnen Alttextilien in Containern, von denen nur etwa 50% noch brauchbar sind.

Kosten und Herausforderungen der neuen Regelung

Die Einführung eines kommunalen, dezentralen Altkleidersystems wird auf etwa 2,5 Millionen Euro jährlich geschätzt, was für jeden Einwohner mit einer zusätzlichen Belastung von etwa 15 Euro zu Buche schlagen könnte. Ein Holsystem für die Alttextilien wird als wirtschaftlich nicht darstellbar erachtet, denn mit einem Bringsystem können die Kosten gesenkt werden, während gemeinnützige und gewerbliche Sammlungen erhalten bleiben.

Illegale Entsorgung ist ein weiteres Problem, das mit der letzten Gesetzänderung einhergeht. Der Landkreis erfährt von gestiegenen Zahlen bei illegalen Abfallentsorgungen. Derzeit werden dafür 105 Euro pro Tonne an Sammlungskosten und 242 Euro pro Tonne an Bearbeitungs- und Entsorgungskosten fällig. Dies ist ein klarer Anreiz für die Bürger, ihre alten Textilien ordnungsgemäß zu entsorgen.

Zusätzlich plant der Landkreis, ein neues Projekt mit dem Titel „Müllsammelaktion – Gemeinsam unsere Umwelt schützen“ an Schulen ins Leben zu rufen, um jüngere Generationen für die Bedeutung eines nachhaltigen Umgangs mit Abfall zu sensibilisieren. Auch Infostände auf Wochenmärkten sollen installiert werden, um die Bevölkerung über das Thema Abfallentsorgung aufzuklären.

Wie tagesschau anmerkt, bleibt die Verantwortung für die Umsetzung der neuen Richtlinien bei den öffentlichen Entsorgern. Um die Wiederverwertung zu verbessern, ist eine „Erweiterte Herstellerverantwortung“ in Diskussion, die Hersteller dazu verpflichtet, auch für die Sammlung und Wiederverwertung ihrer Produkte zu sorgen. Dies könnte in Zukunft einen entscheidenden Schritt in die richtige Richtung darstellen.

Die Thematik rund um die Altkleidersammlung und -entsorgung ist komplex und wird auch in den kommenden Jahren viel Platz im öffentlichen Diskurs einnehmen. Es bleibt zu hoffen, dass durch bewusste Entscheidungen sowohl von Seiten der Bürger als auch der Unternehmen das Thema nachhaltiger Konsum und Recycling in den Fokus rückt.

Details
OrtHavelland, Deutschland
Quellen