Lee Jae Myung: Neuer Präsident Südkoreas startet mit hohen Erwartungen

Lee Jae Myung ist neuer Präsident Südkoreas und plant, die Nation inmitten wirtschaftlicher Turbulenzen zu revitalisieren.
Lee Jae Myung ist neuer Präsident Südkoreas und plant, die Nation inmitten wirtschaftlicher Turbulenzen zu revitalisieren. (Symbolbild/NAG)

Südkorea - Am 4. Juni 2025 hat Lee Jae Myung seine Amtszeit als Präsident Südkoreas begonnen. Die nationale Wahlkommission bestätigte seinen Sieg bei den Präsidentschaftswahlen, bei denen er 49,4 Prozent der Stimmen erhielt, während sein Mitbewerber Kim Moon Soo 41,2 Prozent erzielte. Die Wahlbeteiligung betrug mit 79,4 Prozent die höchste seit fast 30 Jahren, was die politische Mobilisierung der Südkoreaner unterstreicht. Lee ist nun der Leiter der Regierung und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. In seiner ersten Amtshandlung forderte er das Militär auf, die Entwicklungen in Nordkorea genau zu beobachten, um auf mögliche Bedrohungen vorbereitet zu sein. Er folgt dem ehemaligen Präsidenten Yoon Suk Yeol, der wegen Hochverrats vor Gericht steht und im April vom Verfassungsgericht seines Amtes enthoben wurde.

Lees Wahl markiert einen entscheidenden Wandel für Südkorea, das momentan unter wirtschaftlichen Rückgängen und den Folgen einer Militärgesetzkrise leidet. Sein Ziel ist es, die viertgrößte Wirtschaft Asiens zu stabilisieren und diplomatische Beziehungen zu verbessern. Besonders herausfordernd sind die Maßnahmen zur Bekämpfung der hohen Lebenshaltungskosten und die Notwendigkeit, Handelszölle mit den USA, einem wichtigen Verbündeten, neu zu verhandeln. Trotz der Bedenken hinsichtlich chinesischer Einflussnahme hat das Weiße Haus Lees Wahl als fair anerkannt und begrüßt die Möglichkeit einer Stärkung der bilateralen Beziehungen.

Innere Herausforderungen und Reformen

Die wirtschaftlichen Herausforderungen für Lee sind komplex, und er steht vor der unmittelbaren Aufgabe, die Folgen des gescheiterten Militärputschs des ehemaligen Präsidenten Yoon Suk Yeol zu bewältigen. Lees Politikwissenschaftler sind sich einig, dass seine Regierung dringend Reformen benötigt, um die wirtschaftlichen und sozialen Probleme, die sich während der vorhergehenden Amtszeit angestaut haben, zu adressieren. Insbesondere die steigenden Lebenshaltungskosten und die ungleiche Verteilung des Wohlstands sind Themen, die oberste Priorität haben.

Der Kontext der Wahl wird von einer tiefen politischen Spaltung geprägt, die aus einer Vielzahl von Skandalen und regionalen Rivalitäten resultiert. Die Wohnungspreise in Südkorea haben sich seit 2017 fast verdoppelt, wodurch viele Haushalte der Mittelschicht aus dem Immobilienmarkt verdrängt wurden. Diese Zustände könnten Lees Fähigkeit zur Durchführung seiner politischen Agenda beeinträchtigen, insbesondere da das Parlament von der oppositionellen Demokratischen Partei kontrolliert wird.

Außenpolitische Perspektiven

Außenpolitisch plant Lee, die Beziehungen zu seinen Nachbarn, einschließlich Nordkorea und China, zu fördern, während er gleichzeitig die Allianz mit den USA und Südkorea stärkt. Dies kann als Reaktion auf die kritische Haltung des vorherigen Präsidenten Yoon angesehen werden, der eine härtere Linie gegenüber Nordkorea verfolgte und dessen Außenpolitik als zu passiv bewertet wurde. Lee könnte versuchen, einen neuen diplomatischen Ansatz zu verfolgen, der den Dialog mit Nordkorea wiederbelebt und gleichzeitig die strategischen Interessen der USA im Auge behält.

Insgesamt steht Lee Jae Myung vor der Herausforderung, nicht nur die interne Stabilität seines Landes zu sichern, sondern auch die internationale Position Südkoreas in einer zunehmend polarisierten Welt zu stärken. In seinen ersten Amtshandlungen wird sich zeigen, wie gut es ihm gelingt, diesen Spagat zwischen innenpolitischen Reformen und außenpolitischen Initiativen zu meistern.

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Ort Südkorea
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