Neonazis in Cottbus: Bombenjacken und brennende Provokationen!

Neonazis in Cottbus: Bombenjacken und brennende Provokationen!
Cottbus, Deutschland - In der brandenburgischen Stadt Cottbus liegt der Rechtsextremismus weiterhin auf der Lauer. Am 23. Mai kam es zu einem gewaltsamen Angriff auf das linksalternative Wohnprojekt Zelle 79. Fünf vermummte Angreifer versuchten, die Haustür aufzubrechen und warfen bengalische Fackeln in den Hinterhof, was einen Brand auslöste. Glücklicherweise konnten die Bewohner:innen das Feuer rasch löschen. Laut Jungle World skandierten die Angreifer Parolen wie „Adolf Hitler Hooligans“ und weisen somit auf die erstarkende Naziszene in Cottbus hin.
Diese Szene ist stark mit gewaltbereiten Fußballfans verknüpft, was aufgrund der Verbindung zwischen der extremen Rechten, der Fanszene des Fußballclubs Energie Cottbus und kriminellen Strukturen nicht verwunderlich ist. Die Kleinstpartei „Der III. Weg“ und deren Jugendorganisation Nationalrevolutionäre Jugend (NRJ) spielen eine zentrale Rolle bei der Mobilisierung junger Rechtsextremer. Besonders bemerkenswert ist, dass die Anhänger der Szene den Kleidungsstil der „Baseballschlägerjahre“ der 1990er Jahre wieder aufgreifen und auch in den Stadien von Energie Cottbus provokante Bomberjacken tragen.
Die Rückkehr der Neonazis
Die politische Lage in Cottbus ist alarmierend. Immer mehr alternative Projekte und Jugendclubs müssen schließen, während rechtsextreme Gruppierungen wie der „III. Weg“ sich immer mehr ausbreiten. Der Oberbürgermeister von Cottbus und andere Politiker fordern eine gezielte Polizeiarbeit gegen rechtsextreme Straftaten. Diese Forderung wurde laut Deutschlandfunk Kultur auch an die Landesregierung gerichtet, um die Gemeinschaften in ihrer Abwehrhaltung gegenüber rechter Gewalt zu unterstützen.
Die Zahl aktiver Rechtsextremisten in Cottbus wird auf etwa 170 geschätzt, wobei 70 von ihnen zur mittlerweile inoffiziell weiterhin aktiven Gruppe Inferno Cottbus gehören. Diese Düsterheit wird durch Berichte über Drohungen und Einschüchterungen seitens rechter Hooligans in der Nachbarschaft weiter verstärkt. Initiativen wie „Energie-Fans gegen Nazis“ versuchen, gegen den tideartigen Einfluss von Rechtsextremen vorzugehen, sind jedoch oft unter Druck und kämpfen um Sichtbarkeit.
Ein geschichtlicher Kontext
Die Wurzeln des Rechtsextremismus in Cottbus reichen bis in die 1990er Jahre zurück. Besonders prägnant war der Überfall von 200 Neonazis auf eine Geflüchtetenunterkunft im August 1992. Dieses und ähnliche Ereignisse sind in der Stadt ein dunkles Kapitel, das bis heute Schatten wirft. Die damaligen Ausschreitungen wurden oft in der Presse verharmlost, während die Stimmen der Betroffenen kaum Gehör fanden. Laut der Amadeu Antonio Stiftung sind Neonazis auch heute noch in der Stadt präsent und zeigen sich in Schulen und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens.
Die aktuelle rechtsextreme Mobilisierung hat zugenommen, nicht nur im Kontext von Fußball, sondern auch durch Rückzüge in die Zivilgesellschaft und die Ausnutzung pandemiebedingter Ängste. Veranstaltungen und Demonstrationen, etwa die des Vereins „Zukunft Heimat“, unterstreichen die Präsenz und den Einfluss rechtsextremer Ideologien. Des Weiteren steht die Gesellschaft vor der Herausforderung, diese Strukturen zu bekämpfen und sicherere Orte für bedrohte Communities zu schaffen.
In der anhaltenden Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus in Cottbus ist es dringend notwendig, dass die Politik zusammen mit der Zivilgesellschaft wirksame Strategien entwickelt. Perspektivisch müssen die Kommunen für alle Bürger:innen, unabhängig von Herkunft und Ideologie, zu einem sicheren Ort werden. Nur gemeinsam kann den dunklen Vorzeichen, die die Stadt zu übermannen drohen, entgegengewirkt werden.
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Ort | Cottbus, Deutschland |
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