Skandal um Intendant Ris: Politische Motive hinter Entlassung?

Skandal um Intendant Ris: Politische Motive hinter Entlassung?

Senftenberg, Deutschland - In der Kulturstadt Senftenberg gibt es Unruhe im Theaterbetrieb. Daniel Ris, der seit 2022 als Intendant der Neuen Bühne Senftenberg tätig war, wird nach drei Jahren nicht für eine Vertragsverlängerung bis 2027 berücksichtigt. Diese Entscheidung hat nicht nur in der Theaterlandschaft für Aufmerksamkeit gesorgt, sondern auch eine Debatte über mögliche politische Einflüsse entfacht. Wie Süddeutsche.de berichtet, zieht sich die Spekulation über die Gründe für diese Entscheidung durch die Öffentlichkeit und das politische Klima der Region.

In der letzten Spielzeit konnte Ris das Theater erfolgreich leiten und lockte 65.000 Besucher an. Doch die Gründe, die zu seiner Abberufung führten, bleiben im Dunkeln. Die Trägerstadt und der Landkreis Senftenberg drücken sich um eine klarstellende Aussage. Landrat Siegurd Heinze und Bürgermeister Andreas Pfeiffer von der CDU betonen zwar, dass keine persönlichen Motive hinter der Entscheidung stehen, doch das Vertrauen in dieses Bekenntnis ist angesichts der politischen Struktur der Region, in der die AfD einen Stimmenanteil von rund 30 Prozent erzielt, fraglich.

Politische Spekulationen

Ris ist bekannt für sein Engagement gegen Rechtsextremismus und trat unter anderem auf dem Christopher Street Day (CSD) in Cottbus auf. Diese öffentliche Wahrnehmung schürt die Vermutung, dass seine Homosexualität und sein politisches Engagement mögliche Einflussfaktoren auf die Entscheidung waren. Laut taz.de existieren Befürchtungen, dass politische Kräfte eine Rolle spielen könnten.

Die Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins erhebt die Stimme und fordert Klarheit in der Angelegenheit. Sie sieht diese Entscheidung als potenzielles Zeichen für den Einfluss politischer Agenden in kulturellen Angelegenheiten. Kulturschaffende wie die Chefdramaturgin Karoline Felsmann haben bereits Schritte unternommen, um sich um neue Positionen zu bewerben, was auf bevorstehende Umstrukturierungen im Theater hinweist.

Reaktionen aus der Politik

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle äußerte Bedauern über die Nichtverlängerung von Ris’ Vertrag und lobte seine Arbeit, was die Wogen weiter aufwühlt. Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz und die Stadt Senftenberg finanzieren das Theater gemeinsam mit 1,9 Millionen Euro, während das Land Brandenburg mit 3,8 Millionen Euro unterstützt. Diese finanziellen Dimensionen werfen zusätzlich Fragen auf, ob die Investitionen in eine von der AfD geprägte Region nicht auch in den Abwägungen bezüglich einer weiteren Zusammenarbeit mit Ris berücksichtigt wurden.

Die Situation um Daniel Ris und die Neue Bühne Senftenberg wirft nicht nur einen Schatten auf das Theater, sondern spiegelt auch die angespannten politischen Verhältnisse wider. Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten, doch die Diskussion über die Unabhängigkeit der Kultur von politischen Einflüssen ist aktueller denn je.

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OrtSenftenberg, Deutschland
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