Spree unter Schutz: Umweltschützer fordern Rechte für Flüsse!

Spree unter Schutz: Umweltschützer fordern Rechte für Flüsse!
Oder-Spree, Deutschland - In Deutschland gibt es immer mehr Stimmen, die für eine rechtliche Anerkennung der Spree plädieren. Umweltschützer fordern, dass die Spree eine eigene Rechtspersönlichkeit zugesprochen bekommt. Diese Bewegung ist Teil einer weltweiten Initiative zur Etablierung von Rechten für die Natur, die bereits in Ländern wie Ecuador, Neuseeland und Indien vorangetrieben wird. So garantiert Ecuador in Artikel 71 seiner Verfassung „der Natur oder Pacha Mama“ eigene Rechte und anerkennt damit die tief verwurzelte Verbindung zwischen Mensch und Natur, die auch von indigenen Kulturen vertreten wird, wie ZDF Heute berichtet.
Der Zustand vieler Flüsse in Deutschland, darunter die etwa 15.000 kleinen und mittleren Gewässer, ist oft besorgniserregend. Umweltschützer setzen sich dafür ein, dass mit der Verleihung von Rechten an die Natur auch präventive Schutzmaßnahmen für unsere Ökosysteme erfolgen können. Professor Christian Calliess hebt hervor, dass das bestehende Umweltrecht in Deutschland umfassend gestaltet ist, dennoch kritisiert Christine Ax von dem Netzwerk „Rechte der Natur“, dass die bestehenden Gesetze oft erst nach einer Zerstörung der Natur greifen, was für die Umwelt katastrophale Folgen hat.
Rechte der Natur im Fokus
Ein Konzept, das zunehmend in den Vordergrund rückt, ist die rechtliche Anerkennung der Natur als Rechtssubjekt. Dies wäre ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung und könnte dafür sorgen, dass die Natur nicht mehr nur als Objekt des Umweltschutzes betrachtet wird. Aktuell kann die Natur in Deutschland keine subjektiven Rechte ableiten oder rechtlich einklagen, was die Forderungen nach einer Verfassungsänderung zur Anerkennung dieser Rechte umso dringlicher macht. Die Integrationsfähigkeit des Naturschutzes in soziale und wirtschaftliche Infrastrukturen wird in diesem Kontext als essenziell erachtet, um der aktuellen ökologischen Krise, die etwa durch den Klimawandel und das Artensterben verstärkt wird, begegnen zu können, so bpb.
Ein neuer Ansatz, der in dieser Diskussion erwogen wird, ist ein „ökologisches Grundgesetz“, das vom Netzwerk „Rechte der Natur“ bereits ausgearbeitet wurde und die Verleihung von Eigenrechten an die Spree umfassen könnte. Dies geschieht im Rahmen eines Pilotprojekts, das die Sauerstoffversorgung der Spree verbessern soll. Zudem wird ein Gesetzesentwurf zur rechtlichen Anerkennung der Spree in den Bundestag eingebracht, um ihr eine Stimme zu geben.
Ein Blick über die Grenzen
Die internationale Bewegung für die Rechte der Natur hat bereits einige Erfolge vorzuweisen. So wurde beispielsweise in Neuseeland der Whanganui-Fluss als rechtlich handlungsfähiges Wesen anerkannt. Dies läutet eine neue Ära im Naturschutz ein, bei der der Mensch nicht länger über die Natur herrscht, sondern in eine Partnerschaft mit ihr tritt. Der Vorschlag zur rechtlichen Anerkennung der Natur als Rechtssubjekt kommt nicht von ungefähr und spiegelt sich in der aktuellen Diskussion über einen neuen ökologischen Liberalismus wider. Der Beitrag von Andreas Gutmann in dem Buch „Kann das Anthropozän gelingen?“ thematisiert diese eigenständigen rechtlichen Ansätze und deren Bedeutung für unsere Zukunft im Anthropozän, wie De Gruyter festhält.
Zusammengefasst zeigen die verschiedenen Initiativen und Forderungen, dass ein Umdenken in der Wahrnehmung der Natur als rechtlicher Akteur dringend notwendig ist, um eine echte Veränderung zu bewirken. Der Schutz der Natur bedarf nicht nur der Anpassung bestehender Gesetze, sondern auch einer grundlegenden Neuausrichtung unseres Rechtsverständnisses, die die Rechte der Natur anerkennt und fördert. Nur so können wir die Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich meistern und zukünftigen Generationen eine intakte Umwelt hinterlassen.
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Ort | Oder-Spree, Deutschland |
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