Lieferando streicht 40 Stellen in Potsdam: Gewerkschaft schlägt Alarm!

Lieferando streicht 40 Stellen in Potsdam: Gewerkschaft schlägt Alarm!

Potsdam, Deutschland - In einem überraschenden Schritt hat Lieferando am Donnerstag bekanntgegeben, dass in Potsdam rund 40 Stellen abgebaut werden. Diese Ankündigung traf die Kurierfahrer:innen mit voller Wucht, da sie Teil eines viel größeren Plans des Unternehmens sind. Insgesamt sollen bis Ende des Jahres in 34 Städten 2.000 Fahrer:innen entlassen werden, was in der Branche für besorgte Gesichter sorgt. Zukünftig plant Lieferando, die Essensauslieferung an Subunternehmer auszulagern.

Das Outsourcing soll es dem Unternehmen ermöglichen, Kundenanforderungen „agiler“ zu bedienen, doch die Gewerkschaft NGG äußert klare Kritik an dieser neuen Strategie. Sie bezeichnet diese Entwicklungen als „schlimm“ und warnt, dass die Arbeitsbedingungen in der Branche dadurch nur verschlechtert werden. In zahlreichen Städten, wo Betriebsräte existieren, sind die Beschäftigten besonders betroffen. Wurde Lieferando bisher als eines der wenigen Unternehmen mit festangestellten Fahrern und einem Betriebsrat angesehen, droht nun ein Schritt zurück.

Die Reaktionen der Gewerkschaften

Anja Piel, Vorstandsmitglied des DGB, spricht von einem Skandal und kritisiert die gewerkschaftsfeindliche Haltung des Unternehmens. Insbesondere die Entscheidungen, die in Städten mit Betriebsräten getroffen werden, zeigen, dass die Rechte der Arbeitnehmer nicht ausreichend respektiert werden. Piel fordert die Bundesregierung auf, zu handeln und schlägt vor, Beschäftigte in der Lieferdienstbranche direkt anzustellen. In diesem Kontext verweist sie auf das Beispiel der Fleischindustrie, wo ähnliche Lösungen bereits erfolgreich umgesetzt wurden.

Die Vorwürfe gegen die Subunternehmen sind nicht zu unterschätzen, denn diese stehen häufig wegen ausbeuterischer Verhältnisse und Scheinselbstständigkeit in der Kritik. Auch wenn Lieferando angibt, zukünftige Subunternehmer zur Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben zu verpflichten, äußert der Gesamtbetriebsrat Bedenken, dass dadurch Arbeitsstandards und Mindestlohn umgangen werden könnten. Hier benötigt die Branche dringend ein Umdenken und eine klarere gesetzliche Regelung.

Gut vorbereitet aufs Outsourcing?

Für die betroffenen Kurierfahrer:innen gilt es nun, sich auf eine ungewisse Zukunft einzustellen. Das Outsourcing hat bereits im März in einigen Berliner Bezirken begonnen und wird nun auf ganz Deutschland ausgeweitet, wie rbb24 berichtet. Die rechtlichen Rahmenbedingungen beim Outsourcing sind komplex, und wer sich damit befasst, muss unterschiedliche Aspekte beachten, um im neuen System bestehen zu können, so zeitarbeit-international.

Ein guter Teil der Verantwortung fällt nun auch auf die politische Ebene. Piel fordert, dass die europäische Plattformrichtlinie schnell und wirksam in nationales Recht umgesetzt wird, um die Arbeitsbedingungen in der Branche zu verbessern. Tun sich die Gewerkschaften mit der Regierung zusammen, könnte dies der Schlüssel für fairere Arbeitsplätze sein. Bis dahin bleibt abzuwarten, wie die betroffenen Lieferando-Mitarbeiter:innen mit dieser plötzlichen Veränderung umgehen werden. Eines steht fest: Die kommenden Monate werden entscheidend für die Zukunft des Unternehmens und seiner Angestellten sein.

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OrtPotsdam, Deutschland
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