Streit um Schulcontainer und Steuben-Denkmal: Potsdam steht Kopf!

Streit um Schulcontainer und Steuben-Denkmal: Potsdam steht Kopf!

Potsdam, Deutschland - Das Dalton-Gymnasium in Potsdam steht vor einer schwierigen Entscheidung. Um den Platzbedarf der 2022 gegründeten Schule zu decken, ist der Bau einer Containeranlage geplant. Dies sorgt jedoch für Aufregung, denn der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hat Widerspruch eingelegt. Der Hauptgrund: An den vorgesehenen Standorten müssten Äste alter Bäume geschnitten werden. Der BUND schlägt vor, die Container ohne eine solche Beeinträchtigung aufzustellen, was allerdings ein neues Planungsverfahren nach sich ziehen würde. Bis dahin behelfen sich die Schüler mit Räumen, die sie sich mit dem Oberstufenzentrum I teilen müssen. Ein wahrlich angespanntes Unterfangen, das sicher einige Wellen schlagen wird.

Doch nicht nur in der Schulpolitik brodelt es. Auch in der Stadt gibt es Diskussionen um das Steuben-Denkmal. Friedrich Wilhelm von Steuben, der in den USA als Held gilt, weil er die Kontinentalarmee reorganisierte, könnte bald seinen Platz vom Filmmuseum zum Steuben-Platz wechseln. Der frühere Oberbürgermeister Jann Jakobs pusht die Idee, doch die Stadtverordneten zeigen sich geteilter Meinung, was die Aufstellung betrifft.

Kulturelle Höhepunkte und soziale Herausforderungen

Am Samstag wird Potsdam zudem Schauplatz des ersten Kneipenchorfestivals. 15 Chöre aus Deutschland werden im Waschhaus auftreten, während in der Innenstadt ab 11 Uhr kostenlose Konzerte von vier Chören angeboten werden – eine tolle Gelegenheit, um die musikalische Vielfalt der Region zu genießen. Obwohl alle 1100 Eintrittskarten für das Festival schon vergriffen sind, locken die Gratis-Konzerte sicherlich zahlreiche Besucher an. Vor sechs Jahren wurde der Potsdamer Kneipenchor ins Leben gerufen und hat mittlerweile 62 Mitglieder.

Doch die Nachrichten kommen nicht nur von der positiven Seite. In der Heilig-Geist-Kirche in Werder (Havel) wurde ein Plakat für eine propalästinensische Demo entdeckt, das zu einer Reihe von Antisemitismus-Vorwürfen auf sozialen Medien führte. Diese Demonstration ist für Samstag geplant, und derartige Vorfälle sind in letzter Zeit nicht selten. Antisemitische Angriffe, insbesondere in Verbindung mit solchen Protesten, nehmen offenbar zu.

Verstärkter Antisemitismus in der Region

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Laut der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) gab es im ersten Halbjahr 2024 in Berlin bereits mehr antisemitische Vorfälle an Gedenkorten als im gesamten Jahr zuvor. Schmierereien, Beschädigungen von Mahnmalen und gezielte Angriffe auf Stolpersteine machen immer wieder Schlagzeilen. Rias stellt fest, dass nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 die Zahl solcher Vorfälle weiter angestiegen ist. Auch in Potsdam blieb die Stadt nicht verschont – so wurde etwa die Gedenkstätte „Bibliothek der verbrannten Bücher“ Ziel eines gewaltsamen Übergriffs, bei dem Bücher in Brand gesetzt wurden.

Die Sensibilisierung gegenüber Antisemitismus wird notwendiger denn je. Der Pfarrer Jonas Börsel und die Kirchengemeinde in Werder rufen zur Solidarität auf und zeigen sich klar gegen Antisemitismus, indem sie die Türen ihrer Kirche tagsüber offenhalten. Dies sei eine Einladung an alle, die in dieser herausfordernden Zeit einen Ort des Dialogs suchen.

Die gesellschaftlichen Pläne in Potsdam sind also ebenso vielfältig wie vielschichtig. Während das Kneipenchorfestival das kulturelle Leben bereichert, bleibt die Auseinandersetzung mit Antisemitismus und gesellschaftlichen Spannungen drängend und relevant. Ein Blick in die Statistiken zeigt uns, dass der Handlungsbedarf groß bleibt – überall in Deutschland und auch in Brandenburg.

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OrtPotsdam, Deutschland
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