Insolvenz-Schock: Letzter Solarglashersteller Europas pleite!
Insolvenz-Schock: Letzter Solarglashersteller Europas pleite!
Tschernitz, Deutschland - Die Solarbranche in Deutschland steht vor einem tiefen Einschnitt: Die Glasmanufaktur Brandenburg GmbH in Tschernitz hat am 7. Juli 2025 Insolvenz angemeldet. Dieses Unternehmen ist das letzte seiner Art in ganz Europa und beschäftigte rund 250 Mitarbeiter, die nun um ihre Existenz bangen müssen.
Die Betriebsschließung ist nicht überraschend, lief doch schon länger eine wirtschaftliche Schieflage mit dem Standort. Geschäftsführer Nico Succolowsky sah sich gezwungen, diesen Schritt zu gehen. Ein weiteres Zeichen der Schwierigkeiten ist, dass seit März 2025 bereits 247 Angestellte in Kurzarbeit waren. Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller äußerte sich enttäuscht über die Insolvenz und stellte fest, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen kein Markt für Solarglas aus Tschernitz vorhanden sei.
Wettbewerbsdruck durch ausländische Konkurrenz
Ein Hauptgrund für die Insolvenz sind die hohen Energiepreise und der immense Wettbewerb durch subventionierte Produkte aus China. Im Jahr 2024 wurden Solaranlagen im Wert von 1,8 Milliarden Euro nach Deutschland importiert, wobei beeindruckende 86 Prozent davon aus chinesischer Produktion stammten. Keller hatte bereits zu Jahresbeginn Maßnahmen gefordert, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Solarglasindustrie zu sichern und auf die Dumpingpreise der Importe hingewiesen.
Der umfassende Druck auf die lokale Industrie wird zusätzlich von einer Studie des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) unterstrichen, die zeigt, dass in Deutschland mittlerweile etwa 107,5 Gigawatt an Solarleistung installiert sind. Dabei strebt man bis 2030 ein Ziel von 215 Gigawatt an. Es gilt also, rasch Lösungen zu finden, um die heimische Produktion zu fördern und Marktanteile zurückzugewinnen.
Ein besorgniserregender Trend
Die Insolvenz von GMB fällt in eine Zeit, wo der Solar-Ausbau in Deutschland ins Stocken gerät. Nach einem Boom in den letzten Jahren zeigen sich im Handwerk bereits Vorzeichen einer drohenden Insolvenzwelle. Die Zahl der Installateure hat sich zwar seit 2020 verdoppelt, doch die Nachfrage nach Heimanlagen sinkt. Experten warnen vor einem Überangebot an Solarstrom, während immer mehr Unternehmen Schwierigkeiten haben, sich auf dem Markt zu behaupten.
Peter Knuth, Geschäftsführer eines Solarhandwerks, berichtet von Rekrutierungsschwierigkeiten und Problemen bei der Materialbeschaffung. Man stelle sich die Fragen: Wie soll die Industrie in solch einem schwierigen Umfeld gedeihen? Und wie kann die Politik sicherstellen, dass heimische Betriebe nicht untergehen? Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme stellte kürzlich fest, dass Deutschland durch gezielte chinesische Industriepolitik Marktanteile verloren hat. Es wird Zeit, dem Einhalt zu gebieten.
Der Landkreis hat bereits Unterstützung für die betroffenen Beschäftigten und die Gemeinde Tschernitz zugesichert. Doch wird das ausreichen, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen? Klar ist: Die sozialpolitischen Auswirkungen dieser Insolvenz sind erheblich und könnten weite Kreise ziehen.
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Ort | Tschernitz, Deutschland |
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