Renten-Erhöhung: 18,67 Euro für lebenslange Mühen – Was bedeutet das?
Renten-Erhöhung: 18,67 Euro für lebenslange Mühen – Was bedeutet das?
Prenzlau, Deutschland - Tausende Senior:innen in Deutschland haben in den letzten Tagen ihre neuen Rentenbescheide erhalten, und die Reaktionen darauf fallen oft ernüchternd aus. So auch bei Elke Madeja, einer 71-jährigen Rentnerin aus Prenzlau. Sie erhielt eine Erhöhung ihrer Rente um gerade einmal 18,67 Euro, was sie als „lachhaft“ empfand. Das berichtet der Nordkurier und verdeutlicht damit die frustrierende Lage, in der viele ältere Menschen stecken.
Madeja hat in ihrem Leben hart gearbeitet – zuerst im Straßen- und Tiefbau in der DDR, dann als Lageristin, bevor gesundheitliche Probleme sie mit 55 Jahren zur Arbeitslosigkeit zwang. Mit 60 Jahren wagte sie einen Neuanfang in der Altenpflege. Doch auch diese Arbeit war nicht ohne Herausforderungen, da sie mehrfach operiert werden musste, zuletzt wegen eines Tumors. Trotz der Rückschläge gibt sie nicht auf. Ihre Erlebnisse teilt sie aktiv in sozialen Netzwerken.
Die Situation, in der sich viele ältere Menschen befinden, ist alarmierend. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, die auf über 30.000 Personen basiert, leiden Senior:innen über 60 Jahren zunehmend unter finanziellen Schwierigkeiten. Die Armutsquote in Brandenburg stieg im letzten Jahr auf 14,9 Prozent, was rund 381.000 Menschen betrifft. Die steigenden Lebenshaltungskosten aufgrund höherer Preise für Energie, Wohnen und Lebensmittel setzen insbesondere ältere Menschen und junge Familien zu, wie BMAS anmerkt.
Rentenentwicklung und Armut
Ein weiterer Blick auf die Rentensystematik zeigt, dass das Verhältnis zwischen der Standardrente und dem durchschnittlichen Jahresarbeitsentgelt seit den 1970er Jahren kontinuierlich rückläufig ist. Aktuell liegt das Rentenniveau bei unter 50 Prozent des durchschnittlichen Einkommens, wie die Bundeszentrale für politische Bildung zusammenfasst. Dies bedeutet, dass die gesetzliche Rente nicht ausreicht, um den Lebensstandard im Alter zu sichern.
Die gesetzliche Rentenversicherung bleibt das wichtigste Alterssicherungssystem in Deutschland, dennoch sind viele auf zusätzliche private oder betriebliche Vorsorge angewiesen. In Westdeutschland stammen rund 56 Prozent des Bruttoeinkommens der über 65-Jährigen aus der Rentenversicherung, in Ostdeutschland sogar etwa 85 Prozent. Dies verdeutlicht die Abhängigkeit der Rentner:innen von dieser Einkommensquelle, während die Kaufkraft durch Schrumpfungen in der realen Standardrente leidet.
Mit all diesen Entwicklungen, gepaart mit persönlichen Schicksalen wie das von Elke Madeja, wird deutlich, dass die Herausforderungen für viele ältere Menschen in Deutschland enorm sind. Sie stehen nicht nur vor finanziellen, sondern auch vor gesundheitlichen und sozialen Problemen, die in der Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit verdienen.
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Ort | Prenzlau, Deutschland |
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