EU lockert Wolfsschutz: Bauern freuen sich über neue Abschussregelungen!

EU-Mitgliedstaaten senken Wolfsschutzstatus, erlauben flexible Management-Maßnahmen. Entscheidung löst Debatte zu Nutztier-Schutz aus.
EU-Mitgliedstaaten senken Wolfsschutzstatus, erlauben flexible Management-Maßnahmen. Entscheidung löst Debatte zu Nutztier-Schutz aus. (Symbolbild/NAG)

Sachsen, Deutschland - Die Staaten der Europäischen Union haben einem Gesetzesentwurf zugestimmt, der zu einer Herabstufung des Schutzstatus für Wölfe führen wird. Die Entscheidung wurde am 8. Mai 2025 getroffen und lässt den Wolf von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabstufen. Diese Änderung soll den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität beim Management der Wolfspopulationen geben, was besonders in Anbetracht steigender Konflikte zwischen Wölfen und der Nutztierhaltung als notwendig erachtet wird. Laut ZVW könnten insbesondere Deutschland und andere betroffene Länder von dieser Regelung profitieren.

Die EU-Länder sind sich einig, dass der Schutz von Weidetieren Vorrang haben muss. Vor diesem Hintergrund wurde eine Gesetzesänderung zur Anpassung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verabschiedet, die mit 371 Stimmen dafür, 162 Stimmen dagegen und 37 Enthaltungen im Europäischen Parlament genehmigt wurde. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Herausforderungen durch wachsende Wolfsbestände besser zu begegnen, insbesondere in Regionen, in denen es zu vermehrten Übergriffen auf Nutztiere kommt. Laut dem Europarlament liegt der Fokus darauf, das Zusammenleben von Mensch und Wolf zu verbessern.

Reaktionen auf die Gesetzesänderung

Die Entscheidung hat in der Öffentlichkeit unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Tierschützer äußern Bedenken hinsichtlich der Herabstufung des Schutzstatus. Sie warnen vor möglichen negativen Auswirkungen auf die bestehende Wolfspopulation, die nach wie vor in vielen Regionen Europas gefährdet ist. Die EuroNatur hebt hervor, dass die Wirksamkeit von Wölfen bei der Bejagung von Nutztieren äußerst umstritten ist und kritisiert, dass die Entscheidung von Emotionen und Fehlinformationen geleitet sei.

Auf der anderen Seite bezeichnet der Bauernverband diesen Schritt als überfällig, um die Weidetiere vor der Ausbreitung des Wolfes zu schützen. Bauern berichten von einem Anstieg der Risse bei Nutz- und Weidetieren, was die Weidetierhaltung massiv belastet. Laut der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) kam es 2023 zu Schäden an 5.727 Tieren, wobei vor allem Schafe betroffen waren.

Ausblick und weitere Maßnahmen

Deutschland prüft nun, wie dieser neue Status in nationales Recht umgesetzt werden kann. Unklar bleibt, wann genau die Gesetzesänderungen in Kraft treten werden. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass die Schnellabschussregelung weiterhin in Kraft bleibt. Auch wenn der Wolf nun als „geschützt“ eingestuft wird, bleibt abzuwarten, wie dies in der Praxis aussieht. Abschüsse sind nicht pauschal erlaubt, sondern nur für Wölfe, die als problematisch eingestuft werden.

Abschließend ist festzuhalten, dass die Zukunft des Wolfsschutzes in Europa fragil bleibt. Die Aushöhlung des Schutzstatus könnte einen gefährlichen Präzedenzfall für den Naturschutz darstellen. Konstruktive Maßnahmen, wie beispielsweise Herdenschutz und schnelle Entschädigung für getötete Nutztiere, könnten dabei helfen, die wertvolle Balance zwischen Naturschutz und landwirtschaftlicher Nutzung zu wahren.

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Ort Sachsen, Deutschland
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