Glasfaserausbau in Stuhr: Verzögerungen sorgen für Unruhe bei Bürgern

Stuhr, Deutschland - Der Glasfaserausbau in der Gemeinde Stuhr schreitet voran, jedoch stehen zahlreiche Herausforderungen an, die die Fortschritte behindern. Wirtschaftsfoerderer Peer Beyersdorff informierte im Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen über den aktuellen Ausbauzustand. Dabei wurden sowohl die Ist- als auch die Planversorgung thematisiert. Insbesondere die Homes Activated Quote, die die Anzahl der Anschlüsse mit aktivem Vertrag abbildet, sowie die Homes Connected, die die Anzahl der mit Glasfaser angeschlossenen Adressen ohne Vertrag umfasst, spielen eine bedeutende Rolle in der Evaluierung des Projekts. Hierbei liegt der Fokus zunehmend auf der aktiven Nutzung, anstatt lediglich darauf, dass Glasfaser verlegt ist.
Insgesamt gibt es in Stuhr rund 12.800 Adresspunkte. Diese unterteilen sich in mehrere Kategorien: Grüne Bereiche mit dem Docsis-3.1-Standard, die maximal 1.000 Mbit Download bieten, und blaue Gebiete, in denen Anschlüsse mit mehr als einem Gigabit verfügbar sind. Bisher wurden 408 Hausübergabepunkte (HÜP) im Rahmen eines Förderprogramms geschaffen, und zwei Schulen sind noch im Förderverfahren aktiv. Allerdings konnten für 340 Adressen keine Informationen zur Bandbreite gefunden werden, wodurch diese als potenziell förderfähig gelten.
Aktuelle Herausforderungen
Der Ausbau durch GVG Glasfaser verläuft zögerlich. Trotz bereits abgeschlossener Verträge gibt es bislang keine signifikanten Fortschritte. Beyersdorff plant, Anfang Juni erneut mit GVG zu sprechen, um Klarheit über die weitere Vorgehensweise zu erhalten. Ein Bürger aus Varrel sprach ebenfalls die unzureichende Kommunikation seitens GVG an. Beyersdorff rechnet damit, dass der Ausbau durch GVG in etwa zwei Jahren abgeschlossen sein könnte, während er für die Deutsche Glasfaser einen Zeitraum von ein bis eineinhalb Jahren schätzt.
Im Gegensatz dazu war die Vorvermarktung der Deutschen Glasfaser in Seckenhausen erfolgreich, auch wenn ein konkreter Ausbautermin noch aussteht. Bei erfolgreichem Ausbau könnten in der Gemeinde über 11.500 Glasfaseranschlüsse realisiert werden, was einer Abdeckung von 92 Prozent entspricht. Die Erschließung abgelegener Adressen bleibt jedoch eine Herausforderung, die ein eingehendes Förderprogramm des Landkreises notwendig macht.
Kostenfreier Glasfaseranschluss
Zusätzlich bietet GVG Glasfaser die Möglichkeit, bis zum 31. Oktober 2021 einen kostenlosen Glasfaseranschluss ins Gebäude zu erhalten. Diese Maßnahme richtet sich an rund 8.800 Haushalte und Unternehmen in den Ortsteilen Brinkum-Süd, Fahrenhorst, Moordeich, Neukrug und Varrel. Der Ausbau erfolgt eigenwirtschaftlich, was keine Kosten für die Stadt oder die Bürger mit sich bringt. Voraussetzung für die Planung ist, dass mindestens 40 % der Haushalte und Unternehmen einen Vertrag abschließen. Ein weiterer Vorteil des FTTH-Netzes (fibre to the home) ist, dass die Bandbreiten individuell ohne Teilung mit Nachbarn bereitgestellt werden, was gleichzeitig Geschwindigkeitseinbrüche am Abend verhindert.
In Deutschland ist der Glasfaserausbau trotz der Vielzahl an Initiativen vergleichsweise langsam. Laut Statista beträgt der Glasfaseranteil in Deutschland nur rund 11 Prozent, was in internationalen Vergleichen zu Platz 36 im OECD-Länderranking führt. Dies hat die Bundesregierung veranlasst, eine Gigabitstrategie zu entwickeln, die bis Ende 2025 eine Anbindung von 50 Prozent aller Haushalte an das Glasfasernetz zum Ziel hat.
Die Bevölkerung in Stuhr blickt angesichts der Entwicklungen gespannt auf die Fortschritte beim Glasfaserausbau und hofft auf eine zügige Klärung der offenen Fragen und den Abschluss der Bauprojekte.
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Ort | Stuhr, Deutschland |
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