Gletscherabbruch im Wallis: Dorf Blatten in Schutt und Asche!

Gletscherabbruch in Blatten, Schweiz: 300 Evakuierte, Zerstörung durch Schutt, Gefahr von Flutwellen. Aktuelle Informationen.
Gletscherabbruch in Blatten, Schweiz: 300 Evakuierte, Zerstörung durch Schutt, Gefahr von Flutwellen. Aktuelle Informationen. (Symbolbild/NAG)

Blatten, Schweiz - Am Mittwoch, dem 28. Mai 2025, ereignete sich im Lötschental im Kanton Wallis ein katastrophaler Gletscherabbruch. Der Birchgletscher brach vom Kleinen Nesthorn ab und brachte rund 9 Millionen Tonnen Gestein zu Tal, was die nahezu vollständige Zerstörung des Dorfes Blatten zur Folge hatte. Mindestens 300 Einwohner wurden vor dem drohenden Unglück evakuiert; eine Person wird seither vermisst. Die Straßenverbindung zwischen Goppenstein und Blatten wurde infolge der massiven Schuttlawinen ebenfalls schwer beschädigt.

Gemeindepräsident Matthias Bellwald beschrieb Blatten als „Ground Zero“. Er stellte fest, dass das Dorf praktisch verloren sei, jedoch eine Evakuierung der Bewohner rechtzeitig stattfinden konnte. Der Gletscherabbruch führte zu einem seismischen Beben der Stärke 3,1, das die Region erschütterte. Laut dem Naturgefahren-Experten Raphaël Mayoraz ist dieser Vorfall als beispiellos zu betrachten. In der Nacht vor dem Abbruch waren bereits große Mengen Eis, Fels, Schnee und Wasser talwärts gestürzt, was eine deutliche Vorwarnung auf die Katastrophe darstellte. Das Dorf und die umliegenden Gebiete sind stark gefährdet, da der Schuttkegel eine Dicke von 50 bis 200 Metern erreicht hat.

Risiko einer Flutwelle

Die Situation vor Ort bleibt angespannt, da das Flüsschen Lonza durch die eingestürzten Massen gestaut ist. Experten warnen vor der Möglichkeit einer Mure, und die Behörden bereiten Evakuierungen in benachbarten Gemeinden wie Gampel und Steg vor. Zwar ist das Risiko einer Flutwelle inzwischen als geringer eingeschätzt worden, doch besteht immer noch eine Gefahr, da sich hinter dem Schuttkegel ein großer See gebildet hat. Jonas Jeitziner vom Regionalen Führungsstab bezeichnete den Wasserabfluss als positive Nachrichten, da dies eine mögliche Flutwelle minimiert.

Vorläufig sind keine weiteren Flutwellen oder Gerölllawinen eingetreten. Für die Gemeinden Gampel und Steg wurden Baumaschinen bereitgestellt, um den Wasserabfluss zu sichern und einen reibungslosen Verlauf durch das Bachbett zu gewährleisten. Zudem wird die Umgebung rund um den Schuttkegel durch Drohnen und Webcams überwacht, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen.

Unterstützung und Wiederaufbau

Die Zerstörung betrifft nicht nur Wohnhäuser, sondern auch drei Hotelbetriebe und die örtliche Landwirtschaft. Der Schweizerische Versicherungsverband SVV schätzt den Schaden auf mehrere hundert Millionen Euro. Der genaue Versicherungsstatus der Gebäude in der Region bleibt unklar, da im Kanton Wallis keine obligatorische Gebäudeversicherung existiert. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und andere Regierungsmitglieder haben das Katastrophengebiet besucht und Unterstützung zugesichert.

Trotz der massiven Zerstörung zeigt die Gemeinde einen Willen zum Wiederaufbau. Matthias Bellwald äußerte sich kämpferisch und betonte die Entschlossenheit der Einheimischen, ihre Heimat wiederaufzubauen. Alle Anstrengungen zur Schadensbewertung und den Wiederaufbaumaßnahmen sind bereits im Gange, um die Region bestmöglich zu unterstützen.

Videos der Zerstörung und des Schuttkegels sind in den letzten Tagen aufgetaucht und zeigen das Ausmaß der Tragödie. Die Geschehnisse rund um den Gletscherabbruch am Birchgletscher bleiben auch weiterhin ein Thema von höchster Wichtigkeit für die betroffenen Gemeinden und die gesamte Schweiz.

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Ort Blatten, Schweiz
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